Tag 7 der 3. Etappe (Tag 28) im Rückblick | #UmsLand/Bayern

Heute gibt es wieder ein paar Tröts und Tweets von unterwegs:

»Ich hatte eine Schönwetterradtour gebucht und nun ekliger Ostwind bei mauen neun Grad Brrrr. Mal das Europennerlager zusammen packen und überlegen wohin. Vielleicht eine Pension in #Waldsassen. Handschuhe rauskramen«, so texte Herr Irgendlink heute Morgen.

»Die Berge namens Rote Marter und Weiße Marter geben mir zu Denken. Auch Kostenberg dürfte nicht gerade billig zu erklimmen sein.«

»Seit sechs Uhr im Sattel, fühle ich mich ein bisschen wie der Protagonist aus Dead Man aka Johnny Depp sich gefühlt haben mag. Nur, dass mein Pferd ein Fahrrad ist.«

»Tat das gut, ne Stunde nahe Hohenberg an der Eger auf einer Parkbank gedöst. Wär ein guter Wildzeltplatz mit offener Scheune daneben, falls Gewitter. Ich rolle aber noch bissel. Vielleicht taucht ja noch ein Campingplatz auf /Bayern«
141 Kilometer bis zum Mittelpunkt Bayerns.

Aber schließlich ist er dann doch nicht mehr weitergeradelt. Wo er recht hat, hat er recht.

+++

Auf Mastodon und Twitter trötet und twittert Irgendlink seine Reise direkt und unmittelbar. Lest dort über seinen heutigen Tag – und über alle kommenden.
https://fimidi.com/@irgendlink
https://twitter.com/irgendlink

+++

Hier die nur sehr ungefähre heutige Strecke bei Guugl.

Den heutigen Track im Gesamtkontext seht ihr hier (Ausschnitt).

Vollbildanzeige

Das ganze Projekt auf einen Blick (Opencycle-Karte) gibt es hier zu sehen: Vollbildanzeige

Die allererste Guugl-Skizze findet ihr hier: Skizze

+++

Liebgrüßt aus der Homebase
Sofasophia

Tag 6 der 3. Etappe (Tag 27) im Rückblick | #UmsLand/Bayern

Wie schrieb Irgendlink heute Morgen auf Mastodon? »Stille! Nahezu absolute Stille, also die Art Stille, die nicht von Menschen gebrochen wird. Nur die Flugroute dröhnt ab und zu. Aus Tier’scher Sicht muss ich sagen, wir hätten das den Menschen nie erlauben dürfen.
Für die Akten: Das ist der „unmenschlichste“ Lagerplatz, den ich seit 2016 erlebt habe. /Bayern nahe Nur in Lappland und jenseits der Sierra Nevada in Andalusien erlebte ich ähnliche Stille.«

Später, auf Twitter, dann allerdings so: »Aus dem Wald, aus der Stille kommend, von der du noch bis vor Kurzem annahmst, das sei Normalität, holt dich der breiige Lärm Gummis auf Teer der Bundesstraße neben dem #Radweg zurück. DAS ist Normalität, du Mensch.
#UmsLand/Bayern«

Unterwegs hat er heute wenig geschrieben. Jenseits von Bärnau hat er nun einen Lagerplatz gefunden, wo er heute sein müdes Haupt hinlegen wird. Hoffentlich ist das heute wieder so ein ruhiger Platz wie gestern.

+++

Auf Mastodon und Twitter trötet und twittert Irgendlink seine Reise direkt und unmittelbar. Lest dort über seinen heutigen Tag – und über alle kommenden.
https://fimidi.com/@irgendlink
https://twitter.com/irgendlink

+++

Hier die nur sehr ungefähr geradelte Strecke bei Guugl

Den heutigen Track im Gesamtkontext seht ihr hier (Ausschnitt).

Vollbildanzeige

Das ganze Projekt auf einen Blick (Opencycle-Karte) gibt es hier zu sehen:
Vollbildanzeige

Tag 4 der 3. Etappe (Tag 25) im Rückblick | #UmsLand/Bayern

Am Morgen ist Irgendlink in Marktl in den Zug gestiegen und mit Umstiegen nach Zwiesel gefahren. Dorthin, wo ihm vor fast genau zwei Jahren das Unwetter einen Strich durch die Rechnung gemacht und ihm zum Abbrechen genötigt hatte.

Schnell ist er wieder auf Kurs Richtung Berge gekommen, um den nördlichen Teil Bayerns zu umradeln.

Es folgen Tweets und Tröts:

»Guten Morgen aus der Gartenlaube des Campingplatzes Marktl.
Leichter Regen eines fernen Gewitters in der Nacht. Das Zelt ist dicht. Bloß die Kaffeedose … wenn Ihr die Wahl habt, dass im Radlergepäck ein Glas Marmelade auf geht oder löslicher Kaffee, nehmt die Marmelade. /Bayern.«

»Pause bei einer Brücke namens Unglücksbrücke. Handy an der Solarzelle. In keiner der vier Bahnen seit Marktl gabs Steckdosen. Nun schon zehn Kilometer im Sattel auf dem Regen Radweg ab Zwiesel. Mit neuer Radelhose sponserd by @per_velo #UmsLand/Bayern.«

Jetzt, da ich diese Zeilen in der gemütlichen Homebase schreibe, fährt er von seinem heutigen höchsten Punkt – beim Berghotel Mooshütte – wieder talwärts. Irgendwo unterwegs hofft er einen schönen Wildzeltplatz zu finden. Ich drücke ihm die Daumen. Auch dass er von Gewittern verschont bleibt.

+++

Auf Mastodon und Twitter trötet und twittert Irgendlink seine Reise direkt und unmittelbar. Lest hier über seinen heutigen Tag – und über alle kommenden.
https://fimidi.com/@irgendlink
https://twitter.com/irgendlink

+++

Hier die nur sehr ungefähr geradelte Strecke bei Guugl

Den heutigen Track im Gesamtkontext seht ihr hier (Ausschnitt). Die Zugstrecke Marktl-Zwiesel ist hier nicht drauf.

Vollbildanzeige

Das ganze Projekt auf einen Blick (Opencycle-Karte) gibt es hier zu sehen:
Vollbildanzeige

Tag 3 der 3. Etappe (Tag 24) im Rückblick | #UmsLand/Bayern

»Heißer Tag dem Ende geneigt. Heute gabs jede Menge technischer Probleme. Zuerst die Standortanzeige beim Handy verschusselt und ohne GPS und Karte unterwegs. Zum Glück kann man an der #Salzach auf dem #Tauernradweg nicht sehr viel umher irren. Dann Datenbankserver im Blog down und das auf dem Handy zu lösen ging nur brachial. Logs lesen war nicht, hoffen wir mal, dass es kein Hack war.« So trötete Irgendlink heute Nachmittag. »Fast war ich so weit, zu flehen, Oh Herr, nimm mir das Schaltauge und gib mir den Server und das GPS wieder!« Zum Glück läuft alles wieder – so weit ich das von der Homebase aus mitbekommen habe.

Später schrieb er, ebenfalls auf Mastodon: »Heute versucht, eine Radelhose zu kaufen. Die alte löst sich auf. 79 €. Puuuh. Ich habs mir verkniffen. Bloß, wie erkläre ich das meinem Po?«

»Heutiges Ziel ist mein Campingplatz oberhalb eines Badesees nahe Benedikt-XVI-Stadt #Marktl. Etwa 60 Kilometer in den Beinen. #UmsLand/Bayern,« twitterte er vor etwa zwei Stunden. Und nun ist er dort und hat sogar bereits sein Zelt aufgebaut.

+++

In seinem Mastodon-Universum, Fimidiverse genannt, trötet Irgendlink seine Reise direkt und unmittelbar. Lest hier über seinen heutigen Tag – und über alle kommenden: https://fimidi.com/@irgendlink

+++

Hier die nur sehr ungefähr geradelte Strecke bei Guugl

Den heutigen Track im Gesamtkontext seht ihr hier (Ausschnitt). Diesmal fehlt das erste Stück, da das GPS-Programm nicht mitgelaufen ist.

Vollbildanzeige

Das ganze Projekt auf einen Blick (Opencycle-Karte) gibt es hier zu sehen:
Vollbildanzeige

In einer Jammerstunde rings um Bitche bloß nicht die einfühlerige Schnecke zertreten #mdrzl

Landstraßengedonner. Nieselregen. Grau hebt sich der Tag. Mein Übernachtungsplatz unter einem Betonpavillon etwas außerhalb von Niederbronn-les-Bains ist zweifellos einer der seltsameren. Die Landstraße ist gerade einmal  dreißig Meter entfernt. Dank Ohrstöpseln und weil nachts kaum ein Auto oder LKW fährt, habe ich gut geschlafen, aber um sieben Uhr perversfrüh rollt der Verkehr wie eh und je. Auf vier Betonsäulen ruht ein rundes Dach aus Beton. Beim Einschlafen im fahlen Streulicht der Stadt stellte ich mir vor, ich liege unter einem UFO. Grotesker weise kongruiert das Rund des UFO-Dachs mit dem bewaldeten Berg jenseits der Landstraße. Zwischen den beiden Rundungen ein Streifen bleiern bewölkten Himmels.

Habe ich gut geschlafen? Ich glaube ja. Ich fühle mich ausgeruht. Die Oberschenkel fühlen sich nur mäßig maträtiert an durch die 125 Tageskilometer. Es ist kalt. Saukalt. Niesel kitzelt mich an der Nase. Ich habe unter der Hängematte geschlafen, die zwischen den Betonsäulen hängt. Es war mir zu mühsam, in die insgesamt drei Schlafsäcke zu kriechen und dann auch noch in die schaukelnde Matte. Der eigentliche Schlafsack wird ergänzt durch ein Inlay, das verspricht, drei Grad kälter zu ermöglichen, sowie einen Biwacksack, der den Nieselregen abhält. Ja, ich schlief gut.

Vor meinen Augen kriecht eine Schnecke die Treppe hinab in die Mitte des Pavillons. Vermutlich war das mal ein Brunnen. Anders kann ich mir die vielen Löcher und Öffnungen und Befestigungen und die Scheinwerfer, die in den Boden eingelassen sind, um etwas was einst Bedeutung hatte, nun aber nicht mehr existiert, ins rechte Licht zu rücken – anders kann ich mir die vielen Überbleibsel nicht erklären.

Die Schnecke hat nur einen Fühler und ein zartgraues Haus. Schlankes Vieh. Eine Weile beobachte ich, wie sie die Stufen hinab kriecht zum Mosaikfußboden, einen Bogen auf mich zu macht, sich aber dann wieder Richtung Zentrum des Areals wendet. Derweil frühstücke ich, schreibe klammen Fingers einen Blogartikel und als ich auf ‚Veröffentlichen‘ geklickt habe, packe ich alles zusammen, stets bedacht, die Schnecke nicht zu zertreten. Das wäre schlimm, hatte ich mir zuvor eingeschärft, pass auf die Schnecke auf. Doch die ist längst verschwunden. Verflixt schnell die Viecher, oder eben beharrlich. Ausdauernd. Wie wir Langstreckenradler.

Ich könnte die Landstraße nehmen und in drei Kilometern zur parallel verlaufenden kleinen Ortsstraße wechseln, das würde mir drei Kilometer Strecke sparen, die ich zurück radeln müsste, um Landstraße, Bach und ehemalige Bahnlinie zu über oder unterqueren. Verlockend. Aber aufs Dichtgeüberhole auf dem Schreiasphalt bin ich gar nicht scharf und überhaupt, L’Escargot, c’est moi. Beharrlichkeit und ein gut Stück Leidensfähigkeit. Kein eitel Lullifulliradeln wird das heute. Disziplin ist angesagt und Durchhalten. Erstaunlich, wie so ein Hirn mit Willen so etwas schmerzempfindliches, von seiner Natur her Träges wie einen Körper antreiben kann. Auf ins nächste Dorf namens Phillipsbourg, wo ich in einer Boulangerie einen Kaffee nehme. Bemaskt rein, drinnen alle ohne Maske, egal, Kaffee bestellt. Jemand hustet. Apnoe-Kaffeetrinken, derweil weitere Leute reinkommen und ich ziehe mir die Brühe elend schnell rein, weil ich mit so vielen Atmenden und plaudernden Leuten nicht so lange in einem Raum sein will. Noch einer kommt rein. Mit Maske, schaut sich unsicher um in der Runde und nimmt dann die Maske ab. Welch bizarre Logik, als ob der Freiherr von Knigge empfohlen hätte, aus Höflichkeit die Maske abzulegen wider die eigene Vernunft.

In Phillipsbourg endet der kleine Bypass an ruhigen Sträßchen und Waldwegen, die parallel zur Straße führen und man muss entweder im Vielverkehr auf der Landstraße die etwa zwanzig Kilometer nach Bitche radeln, oder links oder rechts Nebenstraßen durch Täler und über Hügel. Ich entscheide mich für rechts (westlich), denn die Strecke kenne ich noch nicht. Via Sturzelbronn und später vorbei am Camp Militaire de Bitche, einer riesigen, unheimlichen Truppenübungsanlage mitten im Wald. Die Strecke ist wunderschön bis das Camp beginnt. In Sturzelbronn eine Kompanie Soldaten, die Rucksäcke neben ein Wegkreuz gestellt, wartend, ich sage Bon Jour. Arme Teufel. Die müssen schwitzen und den Körper knechten. Ich darf schwitzen und den Körper knechten.

Kein gutes Wetter an diesem Tag. Ich friere. Hände und Füße schlafen ein. Ich verfluche das Radfahren. Ich gebe das Radfahren auf, schwöre ich mir, stoisch kurbelnd in den fraktalartigen mit zahlreichen Aufs und Abs gespickten Windungen rings um das Militärcamp. Wie soll ich derart jämmerlich je noch einmal ans Nordkap radeln, heule ich vor mich hin. Selbst das Projekt #UmsLand/Bayern fortzusetzen, scheint mir in dieser Jammerstunde rings um Bitche fast unmöglich. Sofa, das ist es was ich will. Sofa und Ofen und an die Decke starren und mir vorstellen, ich schlafe unter einem Ufo und wenn ich von meinem imaginären Sofa aufstehe, muss ich darauf achten, die einfühlerige Schnecke nicht zu zertreten. Vorbei am Etang de Haspelschied, der zur Hälfte im militärischen Sperrgebiet liegt. Alles tut weh. Ich habe Hunger. Sobald ich anhalte, friere ich. Hab den dummen Anfängerfehler gemacht, morgens nicht das feuchte Fahr-T-Shirt anzuziehen, sondern das einzige verbliebene trockene. Somit kann ich mich zum Pausieren nicht trocken umziehen.

Herrje. Ein Paradetag ist dieser gestrige letzte Reisetag, eine Blaupause für spätere Gutrederei nach dem Sprech, siehste, haste ja doch gut überstanden. Ich bin mir aber nicht so sicher, ob das zum Beispiel in einem norwegischen Fjord so ähnlich glimpflich ist. Bin ich so lange nicht gereist, dass ich es erst wieder lernen muss?

Letzter Anstieg nach Hause eine zwanzig Prozent Steigung. Ich erlaube mir, zu schieben, oft stehen zu bleiben, durchzuatmen und als die Steigung wieder flacher ist sitze ich wieder im Sattel und feixe, ich könnte ja einfach am heimischen Sofa vorbei fahren. Nordkap nur noch 3600 Kilometer entfernt …

(Dritter und letzter Tag der Rückreise ‚Mit dem Rad zur Liebsten‘ #mdrzl Aargau-Pfalz).

Tourhistory: Seit 2016 lege ich die etwa 350 Kilometer einmal im Jahr mit dem Rad zurück, statt per Zug oder per Auto. 2021 fiel die Tour aus. Die vergangene Tour 2022 radelte ich auf dem Hinweg nur das Stück Zweibrücken-Offenburg und Basel-Frick (190 Kilometer) und bewältigte etwa 150 Kilometer per Zug. Für die Akten: Zugticket Offenburg Basel kostete 13,90. Fahrradticket wird nach neun Uhr früh nicht benötigt. Die Regionalbahn fährt sich prima per Rad, da man am Beginn der Linie einsteigt und am Endhaltepunkt aussteigt (spart Gerangel beim Fahrradstellplatz). In der Schweiz durchquerte ich den Bözbergtunnel von Frick nach Brugg per Zug. 14 Franken – Fahrradticket wäre wohl nötig gewesen, wurde aber nicht kontrolliert.

Statistik: Rückweg etwa 21 Stunden im Sattel. Mein innerer Selbstüberschätzer unkt, das könnte man auch mal in einem Rutsch fahren, wie so ein Transcontinentalracer.