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Dies und das, jedenfalls Arbeit zur Nöche
Wie üblich im Herbst gehts drunter und drüber. Sooo viel zu tun. Und kaum Zeit und Muse, zu bloggen. Zudem: Es gibt auch nichts, was gesagt werden müsste. Eventuell ist die „Bloggerkarriere“ ohnehin vorbei und ich wende mich dem sogenannten Vlogging zu, dem Video-Bloggen. Die jüngste Tour #UmsLand Schweiz spülte jede Menge Gopro-Filmmaterial auf die Festplatten und ich habe die Maschinen drangesetzt, Clips zu produzieren … hey, das wäre einen Blogbeitrag wert: Wie ich einmal etwas wollte und plötzlich bereit war, alles zu geben, Geld, Daten, Sicherheit und nun von monströsen Softwaremechanismen wie ferngesteuert werde, auf ewig überwacht, in die Abhängigkeit der eigenen kleinen Hoffnung auf Ruhm in die Rampensäuigkeit…
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Ein Vordach von Glückes Hand #UmsLand
Ich hatte mich auf einen gemütlichen Schreibmorgen im Zelt eingestellt. Nieselregen auf die Zeltplane, welch beruhigendes Geräusch. Ebenso wie auch beunruhigend. Auf fast 1200 Metern Höhe ist es nicht mehr so prottig warm wie unten am Genfersee, die Luft klebt nicht mehr, sie ist gut atembar, klar, frisch, schmeckt gut. Nach absoluter Stille in der Nacht – nicht einmal Vögel zwitscherten, die Kuhglocken auf fernen Weiden waren zur Ruhe gekommen und überm Flughafen Genf schien auch Pause zu sein, zieht nun um acht Uhr früh die Alltagsgeräuschkulisse wieder auf. Die Straße, die ich gestern hier herauf fuhr, war zunächst recht stark befahren. Kurz nach 17 Uhr verließ ich Nyon, hatte…
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Verharren – #UmsLand
Der Reisende kennt tausend Möglichkeiten des Verharrens. Verharren, um ein Bad im Genfersee zu nehmen, zum Einkaufen kühler Getränke, zum Verweilen an einem schönen schattigen Plätzchen, verharren, um eine Reifenpanne zu beheben, zum Hängematte aufspannen in einem Park direkt neben einem Barfußpfad, verharren, um in der Einflugschneisse des Flughafens Genf alle fünf Minuten einen Flieger zu beobachten, einen Regenschauer aussitzend unterm Vordach einer Kirche, zum Verweilen in der Sonne. Und und und. Die gestrige Etappe brachte noch ein paar Abwärtskilometer mit sich auf dem Rhonedeich nahe Martigny, wo der Fluss einen Knick macht, als wolle er das Montblanc-Massiv verschonen, im Laufe der Jahrzehntasende ausgewaschen zu werden. Mein Lagerplatz zwischen Bahntrasse…
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Von Agno durchs Centovalli, durch den Simplon ins Wallis #UmsLand
Tag zehn und elf der Reise rund um die Schweiz. Mein heutiger Schreibort dürfte hundert oder zweihundert Kilometer vom letzten Schreibort (unweit von Agno im Tessin) entfernt sein. Eine Picknickgarnitur aus Holz direkt an der Rhône. Ich blicke nach Osten, wundere mich, dass die Sonne so steht wie sie steht, müsste sie nicht eher überm Fluss aufgehen, achje und es ist ja Sommer, fast Mittsommer gar, da dreht der Feuerball ja eine dreiviertel Runde, somit blicke ich wohl nach Nordosten. Auf dem Tisch Frühstücksutensilien, die GoPro, ein Tetrapack Milch, Haselnusscreme und eines jener typischen Walliser Brote. Rund, bemehlt, Dunkel. Wie ein schöner großer Keks und ziemlich schwer. Vom Geschmack her…
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Gewohnheiten #UmsLand
Nachts wach, weil etwas im Unterholz raschelt. Etwas Großes, aber es grunzt nicht. Das ist gut. Dann ist es kein Wildschwein. Mit Füchsen, bilde ich mir ein, werde ich fertig. Aber Wildschweine? Die sind der Endgegner, wenn sie aufgeregt, in die Enge getrieben, ihre Jungen bedroht sehen. Ich liege gut auf weichem Waldboden unter uralten Kastanien. Ein Wunder, dass ich den Platz am gestrigen Abend noch fand. Ich war drauf und dran mich bis Agno durchzukämpfen, was nicht so einfach ist im Tessin. Lugano verlassen ist an sich nicht einfach als Ortskundiger. Nun, da ich dies schreibe, kann ich nur empfehlen, die Straße nach Agno einzuschlagen oder die Seestraße weiter…