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Das Kessler-Syndrom des modernen Radreisens
Ach früher. Das waren noch Zeiten. Wir hatten keine Schutzbleche am Fahrrad, kein Licht, keine Packtaschen; wir führten kein Zelt mit, keinen Kocher, keine Hight-Tech-Luftmatratze mit innenliegenden Daunen oder Kunstfaserisolierungen; wir trugen keine Helme, fuhren auf Bundesstraßen, weil es kaum Radwege gab. Handy, Navigation per GPS, Internet sollten erst in einigen Jahren erfunden werden. Das moderne Zuviel an Dingen, Angeboten und Auswahlmöglichkeiten stand in den Kinderschuhen. Die frühen Touren führten von der Pfalz zum Bodensee, quer durch den Schwarzwald und wieder zurück. Gemeinsam mit meinem Vater und Freunden und auf Fahrrädern mit der Technik der damaligen Zeit. Unser Gepäck wickelten wir in Mülltüten, die auf Stahlgepäckträgern verzurrt wurden. Es gab…
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Erleben geht vor Schreiben wie Schere vor Papier
Privatartikel oder nicht Privatartikel? Ich sitze zwischen den Stühlen. Im Regelbetrieb, daheim, in der Künstlerbude, den Holzofen wärmend im Rücken, hacke ich seit einem Monat wilde, unkorrigierte Artikel, damit ich mich wieder ans tägliche Schreiben gewöhne. Ich bin schnell, die Texte sind voller Vertipper und unförmiger Formulierungen, stelle sie auf „privat“, was ganz praktisch ist in einem WordPress-Blog. Ich kann ja nicht jeden Tippfehler auf die da draußen, auf Dich, Dich und Dich loslassen. Zudem unkoordiniertes Textwerk mit springenden Gedanken von diesem zum jenem, denen jegliche Regie abhanden gekommen ist. Ich muss schon sagen, so eine Reise ist die beste Regie für Gedanken, für das Aufschnüren von Erlebtem und Gedachtem…
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Von schwarzen Rittern, weißen Schwänen und schnurstracksen fünfzig Kilometern
Das Kap hat längst einen riesigen Raum eingenommen. Ständig muss ich ans Radfahren denken. An hügelige Landschaften zwischen Seen und Schären, durchwirkt von Mückenschwärmen. An Zeltplätze auf vollgesogenem, nassem Moos. An Mittsommer feiernde Menschen, die keine Nacht kennen. An ewiges Licht und Zeitgefühlsverlust. Die Taubheit der Sekunden, Minuten und Stunden kriecht langsam im streng getakteten Körper, der unterm Joch von Öffnungs-, Abfahrts-, Arbeits- und Sonstwelchenzeiten gar nicht mehr weiß wie das geht; die vollständige Losgelöstheit von von außen aufdiktierten Lebens- und Bemessenstakten. Eigentlich ein schöner Anblick wie das Zelt so da steht direkt am Kanalradweg im Abzweig des Rhein-Rhone-Kanals zum Colmarer Stichkanal. Ein Reiseradler fährt vorbei. Es ist noch früh.…
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Kunstmaschine
In dem „Knie“, das der Rhein-Rhone-Kanal mit dem nördlichen Colmar-Stichkanal bildet befindet sich ein frisch geeggtes Feld, gewiss mehrere Hektar groß, so viel ist in der Abenddämmerung zu erkennen. Es reicht von den die Kanäle säumenden Heckengebieten bis zu anderen Heckengebieten, durchzogen von kleinen Inseln aus Hecken, aber im Grunde ist es ein gut bearbeitbarer Acker, den man getrost mit einem GPS gesteuerten Gefährt bearbeiten könnte. Auf den Zentimeter präzise ließe sich die Saat ausbringen; vermutlich könnte man die kleinen wilden Inseln aus unwüstigen Hecken per App einprogrammieren, seine Hängematte zwischen zwei Robinien aufzäumen und gemütlich darin baumeln, während der Traktor stur seine Arbeit verrichtet. Von Süden steht ein strammer…
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Mit dem Rad zur Liebsten 2023/1 #mdrzl
Ab heute bin ich im Radel- und Techniktraining fürs Projekt #ansKap. Den Steadyaccount habe ich umgebaut und das Javascript, das Popups auslöst, und auf Steady hinweist wieder aus dem Blog entfernt. Ich betreibe digitale Bildhauerei. Erfahre mehr darüber in meinem Steady-Blog