Künstler in Bewegung sollten in Bewegung sein

Verflixt! Mein Rucksack ist mit einem Kontaktgift eingeschmiert. Wenn man das 60 Liter große Wandertäschlein anfasst, verspürt man die unstillbare Lust, ihn nach Santiago zu tragen. Frühmorgens packe ich allmögliches Zeug, Computer, Klamotten, Buch, Verderbliches aus dem Kühlschrank, ein Ecken Brot. Eben all die Dinge, die der zeitgenössische Künstler in Bewegung benötigt, um ein paar Tage bei seiner schweizer Freundin zu überleben. Da das Auto in längst überfälliger Reparatur ist, testet Monsieur le Reisekünstler die Regionalbahn auf Tauglichkeit. Including Fahrradmutnahme. Sechs Stunden Fahrzeit sind gutes Mittelmaß. Die schnellste Verbindung würde 4:20 Stunden dauern und 77 € kosten und man könnte kein Rad mitnehmen. Im Auto würde die Strecke bei 33ct Kilometerpauschale knapp 100 € kosten. Der gewählte Bummelzug kostet 42 € (ohne Fahrrad).
Zurück zum Rucksack. Erinnerungen an 2010 werden wach. Im Zug via Paris nach Saint Jean Pied de Port in den Pyrenäen. Dann 35 Tage bis Santiago (zu finden unter Jakobsweg2.0).
Rucksack mit Kontaktgift … tse. Das klingt fast so abstrus, wie Freund Journalist F.s Behauptung, das neue iPhone sei mit einer süchtig machenden Substanz bestrichen, die jedem, der es anfasst ein Verlangen nach dem neuesten Modell eintrichtert … tse.
Schreiberisch bin ich ein wenig aus der Übung, spüre aber schon, wie dieser unheimliche Schaffensdrang sich aufdrängt, als müsse der „Künstler in Bewegung“ in Bewegung sein, um etwas künstlerisch zu bewegen.

2 Antworten auf „Künstler in Bewegung sollten in Bewegung sein“

  1. «Including Fahrradmutnahme.»

    Ein Freud’scher Verschreiber? Aber wenn ich so lese, das Dir, Deinem Rucksack und Deinem Fahrrad widerfuhr, scheints die nackte Wahrheit gewesen zu sein.

    Fahrradmutnahme …

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