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Never mind the ‚Fünfhüpfberge‘ #mdrzl
Südwind. Kühl. Etwas ungemütlich. Ein Picknick-Pavillon an einem ruhig fließenden Fluss. Auf der anderen Seite des Flusses das Dorf Kunheim. Landstraße mit Stoßverkehr, ähnlich ungemütlich wie der sanfte Südwind.Ich zwinge mich dennoch, zu schreiben. Das gehört dazu. Schließlich bin ich auf dieser Kurztour in die Schweiz und zurück auch ausgerückt, um meinen Worflow zu überprüfen und auch, um zu schauen, wie eingerostet ich schon bin. Der Workflow des reisenden, radelnden, schreibenden irgendwas mit Kunst Machenden, kurz des modernen Appspressionisten, besteht daraus, sich Richtung Tourziel zu bewegen, Dinge zu erleben, Gedanken zu verfeinern und über das Erlebte zu schreiben. Mobil. Per Handy ans Internet angebunden, per Apps die Daten verarbeitend und…
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Von Spirulinen, Eseln und anderen Halbrecherchen
Mein Kompendium über das Liveschreiben, das ich 2012 begonnen habe, ist fast fertig. In fünfzehn Artikeln habe ich in diesem Blog alle Erkenntnisse zusammengetragen, die mir in den letzten Jahren live bloggend kamen und die den live bloggenden oder denjenigen, der es einmal ausprobieren möchte, in die Lage versetzt, täglich hautnah über seine Reise zu berichten. Das Ziel, mich bis auf Hauchesnähe der Gegenwart zu nähern, habe ich zwar nicht erreicht, aber dennoch konnte ich mit vielen Tipps einen umfangreichen Werzeugkasten zusammenstellen. Das Thema, wie gehe ich mit mir selbst als schreibender Protagonist um, kommt darin ebenso zur Sprache, wie das Thema Beherrschung der erlebten und „live“ geschriebenen Zeit und…
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Straße, je t’aime
Dann doch wegfahren. Obwohl kaum Geld auf dem Konto. Ein Angebot auf Francevoyage.com lockte mit einem Appartement für 170 € die Woche. Ganz unten in den Pyrenäen. Nur fünfzig Kilometer vom Meer. Nix wie gebucht. Die anfallenden Fahrtkosten und Autobahngebühren liegen zum Glück noch im Blinden Fleck. Dienstags abends die 300 km Fahrt zur SoSo in die Schweiz sind schon speziell. Vorbei an den Vogesen, dunkle Silhouette vor Sonnenuntergang, aggreable Fahrt, wenig Verkehr. Müde und angeschlagen bin ich – morgens gab es noch eine Hörsturzdiagnose inklusive hochdosierter Kortisoninfusion – was eine Art Trotzreaktion auslöste, jetzt erst Recht. Raus aus dem alljährlichen Weihnachtstrubel. Wie auch immer hat uns am acht Uhr…
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Saint Victor
Unerwartet entspannt am Heilig Abend morgens die Schweiz durchquert, vorbei an Bern, Yverdon, Lausanne und durch das unheimliche Genf, in dem einst Gehörtgesagtes Schwarze Löcher suggeriert wegen des unterirdischen Teilchenbeschleunigers und Smoke on the Water seit Jahrzehnten herübertreibt vom anderen Seeende und sich Alpen und Jura zu einem Trichter verjüngen, der uns jenseits des Rhône-Durchbruchs ausspuckt Richtung Süden. Derweil die schneebedeckte Alpenkulisse, angereichert von französisch pompösen Gewerbegebieten und gezuckert mit temporärem Starkwind, der unser kleines Auto mitunter meterweit versetzt – rotweiße Windsäcke vor jeder Brücke und die Displays prangen metergroß über der Fahrbahn, Achtung Vent fort und: die Menschen mit den gelben Warnwesten sorgen für votre securité. In der Tat…
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Reinheim
Der letzte Ort vor der französischen Grenze. Dreißig Kilometer bei Affenhitze. Soeben habe ich in einem Haus, an dem groß Laffenclub geschrieben stand, die Wasserflaschen aufgefüllt. Zwei Jungs räumten Bierbänke zusammen, stapelten sie auf einem Anhänger. Hinterm Haus ein Kühlanhänger. Im Haus Bierdunst. Der Boden klebte unter den Füßen. Das muss ja ein riesen Fest gewesen sein, versuche ich ein Gespräch anzufangen. Aber die Jungs sind wortkarg. Immerhin erfahre ich, dass es den Club schon fünfzig Jahre gibt. Die ersten vier Kunststraßenbilder: Kilometer null, zehn, zwanzig und dreißig. Das Gegenlicht macht das Fotografieren zur Herausforderung. EDIT Homebase: Zweibrücken – Reinheim: bitte hier klicken.