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    To job or not to job?

    Nichts Besonderes. Bin ein wenig müde, weil es gestern mal wieder spät wurde. Die üblichen Tätigkeiten: Datenbank des Arbeitsamts gefleddert und einen interessant klingenden Job gesichtet. Auf einer Handynummer angerufen, Parameter erklären lassen. Das Damokles Schwert gesliceter Zeit baumelt Tag und Nacht und es gibt fünf Euro pro Stunde. Rechtfertigungsversuche von Seiten der Arbeitgeberin. Als ich neun Euro als Verhandlungsbasis vorschlage, zeigt sie sich nicht kompromissbereit. Kurzangebunden beendete sie das Gespräch, ich könne ja mal vorbei kommen. In meinem Schädel gaukelte ein mathematischer Prozess: fünf mal 10 ist 50 und 400 durch fünf ist 80 – fünfzig Euro pro Tag, 80 Stunden pro Monat. Vielleicht sollte ich Ja sagen. Der…

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    Straße nach Gibraltar 002

    Ein langer Weg beginnt mit einem gehörigen Kater anfang (Bild, Link entfernt 2016-11-26) – karte – galerie (km 14,21) Noch ein Blick zurück. Dann kurbelte ich den kurzen Anstieg bis zum höchsten Punkt über Zweibrücken, das einsame Gehöft immer kleiner werdend, um sodann hinuterzubraußen in die Stadt. Vorbei am Birnbaum, zarte Frühlingsblüten, vorbei an der Fachhochschule, kreuz und quer durchs Kleinstadtgewirre. Es ging hart an. Mein Schädel pulste. Unweigerlich den gestrigen Abend revue passieren lassend. S. hatte lasziv mit ihrem neuen Lover auf dem Tisch getanzt. Was zunächst amüsant wirkte, endete in einer halsbrecherischen Katastrophe. Beim Sturz fasste sie mich am Kragen und riss mich vom Barhocker. Im tiefen Fall ist…

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    Straße nach Gibraltar 001

    Sonntag, 16. April 2000 – Vom Packen karte – galerie Jener Tag, an dem ich nach Gibraltar aufbrach wird mir ewig im Gedächtnis bleiben. Ich habe an diesem Tag den größten Fehler gemacht, den ein Reisender nur machen kann. Ich war unkonzentriert, faul und schludrig. Ich erinnere mich, wie mein Herz pochte, schon gleich nach dem Aufwachen, ganz aufgeregt, ich mich sofort aus dem Bett erhob, die Rolläden hoch zog und in eine fahle Sonne blickte. Die Nacht war kurz, aber ich hatte gut geschlafen. Am Vorabend hatte meine Freundin S. ihren 30ten Geburtstag gefeiert. Man tanzte ausgelassen und trank. Jetzt schmerzte mein Kopf. Das Bett war zerwühlt, aber ich…

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    Zwischen Kunst und Brot ist stets noch Platz für ein Schreib.

    Außer die Datenbank der Arbeitsagentur nach Angeboten zu fleddern und Kunst, habe ich derzeit nichts zu tun. Keine Homepagebasteleien in Sicht. Die Seite des Mainzer Kunstvereins ist fertig. Fehlt nur noch die Kunst. Aber die stellen andere in die Online-Galerie. Heute Morgen von Sonne geweckt, dicht gefolgt von einem heftigen Regenschauer. Da die Wasserleitung noch immer abgeschaltet ist, lief ich in den Garten und fing mit einem Topf Wasser aus der undichten Regenrinne. Dachte dabei: am Projekt Europenner arbeitest du vor allem in der realen Welt. Du bist dieser Europenner, ein gesättigter Mensch in einem reichen Land, der den Verzicht übt. Du bist das Weniger-ist-mehr der feinen Künste, die Uhr…

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    Mainz, nachts, und wieder zurück

    Zurück aus Mainz. Spätabendliche Autobahn. Unheimlich fetzte Nebel mit hoher Geschwindigkeit, während ich die letzten zehn Kilometer über die Sickinger Höhe fuhr. Szenen wie aus einem Horrorfilm. Für Sekundenbruchteile war mir, als stünde eine Frau auf der Straße unweit eines Dorfs namens Käshofen. Ich bremste, bemerkte die Illusion, beschleunigte wieder. Gerade genug Zeit, um im Stillstand zwischen Vollbremsung und Beschleunigung zu erkennen, wie schnell die Wolkenfetzen von Westen heran nahten. Das Temperaturgefälle zwischen der Landeshauptstadt und diesem hintersten Zipfel von Rheinland-Pfalz ist frappierend: Mainz null, Kaiserslautern sechs, Zweibrücken vier Grad. Luftlinie sind das nur 100 km. Sie haben die WM-Werbeschilder an der Autobahn aufgebaut: Die Welt zu Gast bei Freunden.…