Hintergrund und Statistiken zu #UmsLand/Bayern

Ich habe eine statistische Nachbetrachtung zur Radreise rund um Bayern zusammengestellt. Sie ist zwar recht lang geworden, steht aber ‚für die Akten‘ hiermit offen im Blog. Wer nur Kilometer/Höhenmeter wissen möchte: Drei Abschnitte seit 2018, 2464/36065. Wer weiterlesen möchte, voilà:

Am Ende Statistik. Die letzten Tage, wieder daheim auf dem heimischen Gehöft, habe ich mit ‚Nacharbeiten‘ der Radreise rund um Bayern verbracht. Bilder, Texte und Tracks (die Ernteerträge der Reise) auf den PC backupen.

16 Reisetage liegen hinter mir. Vor knapp vier Jahren hatte ich das Projekt /Bayern am 29. August 2018 begonnen. Der erste Abschnitt führte von Osterburken ins Taubertal, entlang Bayerns Grenze (und auch mal jenseits in BaWü radelnd) bis nach Lindau am Bodensee. Acht Tage, 533 Kilometer. Fast die gesamte Strecke auf Radwegen.

Den zweiten Abschnitt startete ich am 15. Mai 2019 in Gestratz jenseits von Lindau, radelte 14 Tage lang 597,6 Kilometer entlang der Alpen, kürzte den ‚Zipfel‘, das Berchtesgadener Land zum Königssee, ab und fuhr via Rosenheim und Wasserburg den Inn abwärts, rüber nach Zwiesel im Bayerischen Wald. Geplant war eigentlich, die gesamte Runde zu beenden. Warum es nicht klappte? Das schlechte Wetter spielte eine Rolle und dass ich unterwegs im Glauben war, dass ich es in der begrenzten Zeitspanne sowieso nicht schaffen könne.

Dann kam die Pandemie. Ich hatte das Projekt aufgegeben. Zu umständlich und zu weit schien es mir, das Fahrrad wieder zur Einsatzstelle bei Zwiesel zu bringen, wo im Bayerischen Wald die Reise ihr Ende fand. Dennoch der Funke: Mit dem Auto könnte ich doch bis dahin … und was ist mit dem abgeschnittenen Zipfel? … Oder nochmal ‚Wurmloch‚ und die Sache von der anderen Richtung angehen? … Drei Jahre Grübelei. Drei Jahre totes Projekt. Schließlich drei Wochen Luft, abflauende Pandemie, unendlich oft geimpft und irgendwas muss man ja mal machen, zudem erinnerte ich mich des Zugs namens ‚Dachstein‘, Linie Saarbrücken-Graz, nicht umsteigen müssen, Halt in Homburg (mein nächst gelegener Fernbahnhof) und Rosenheim (dicht am abgeschnittenen Zipfel Bayerns. Vollstreckermentalität. Der alte Irgendlink ist zurück. Der Junge mit dem wehenden Haar, der sich bei Wüstwetter einst auf dem Overdijk in den Windschatten eines wuchtiger Holländers klemmte und ihm mit zwanzig Sachen gegen den Wind folgte, statt selbst im Sturm zu kurbeln und bei fünf Kilometern pro Stunde auf dem Deich zu ‚verhungern‘.

Das Leben ist oft nur einmal kurz anstrengen, einmal kurz über die eigenen Grenzen zu gehen, um auf einem nächst hören Level wieder in den gewohnten mahlenden Strom der eigenen Gangart zu kommen. Nicht immer. Es ist ein Schielen nach Gelegenheiten. Die Witterung aufnehmen. Günstige Momente abpassen und vor allem nie nie nie enttäuscht sein, wenn das Vorhaben scheitert oder sich keine Gelegenheit ergibt. Doch zurück zur Statistik.

Dritter Abschnitt, 17. Mai bis 1. Juni 2022, kein Ruhetag. Knapp fünf Stunden Zugfahrt und ab Rosenheim den Radwegen folgend. 16 Tage. 1293 Kilometer. Unzählige Höhenmeter. Bereinigt 17316 Hm. 91,67 ‚Mannsattelstunden‘. Das ist die reine Fahrzeit von Abschnitt drei. Bei den ersten Abschnitten weiß ich es nicht.

Ich schreibe bereinigt, weil Osmand nicht zuverlässig die Höhe trackt; habe daher in den letzten Tagen sämtliche Tracks (aller drei Abschnitte) in das wunderbare Online-Tool GPSVisualizer hochgeladen, um eine wahrscheinlich auch nicht exakte, aber etwas zutreffendere Höhenkurve zu berechnen.

Wir kommen also zu folgendem Gesamtergebnis:

Kilometer rund um Bayern 2424

Höhenmeter 36065 (der Wert ist nur annähernd exakt, falls jemand mal nachmessen möchte … :-)).

Also etwa vier mal den Mount Everest hinauf. Kleiner Exkurs in die phantasievollen Auswüchse des Extremradfahrens: Stichwort Everesting

Doch zurück zum Projekt #UmsLand/Bayern. Das Ziel, möglichst nahe der Landesgrenze auf Fernradwegen zu radeln war erstaunlich gut zu realisieren. Obschon es viele Waldwege und teils schwer fahrbare Schotterstücke hat. Die Beschilderung ist nicht immer gut, taugt aber meist. Das Spektrum bei solch einer langen Strecke entspricht in etwa dem Zustand der deutschen Fernradwegenetze, denke ich. Du musst mit allem rechnen. Du musst den Weg annehmen.

Die folgende Liste zeigt die benutzen Radwege (gegen den Uhrzeigersinn). Müsste man eigentlich nur noch beschildern und man hätte ein Zuckerstückchen wie die Rheinland-Pfalz-Radroute.

— 1. Abschnitt 2018 (per S-Bahn von Homburg/Saar nach Osterburken)

Skulpturenradweg (bis Rosenberg-Bronnacker)
Main Tauber Franken Achter (bis Königshofen-Lauda)
Liebliches Taubertal (bis Tauberrettersheim/Bayern)
Liebliches Taubertal (bis Rothenburg o. d. Tauber)
Romantische Straße (bis Schillingsfürst)
Wörnitzradweg (Dinkelsbühl)
Romantische Straße (bis Nördlingen)
Nördlingen-Dischingen (kein Radweg)
Donau Härtsfeld Radweg (bis Dillingen a. d. Donau)
Donauradweg (bis Ulm)
Illerradweg (bis Kempten)
Allgäu Radweg (bis Isny)
Isny-Brugg-Gestratz (kein Radweg)

— 2. Abschnitt 2019 (per Auto von Brugg AG nach Gestratz)

Bodensee-Königssee-Radweg (bis Füssen)
Via Claudia Augusta (bis Heiterwang)
Heiterwang-Plansee-Griesen (kein Radweg)
Loisachradweg (bis Eschenlohe)
Eschenlohe-Gachentodklamm-Walchensee (Mountainbikeweg (heftig mit Reiserad) bis Einsiedel/Walchensee)
Walchensee-West-Nord-Ost (bis Niedernach am Jachen)
Lengries-Jachenau-Walchensee Radweg (bis Wegscheid)
Isarradweg (bis Bad Tölz)
Bodensee-Königssee-Radweg (bis Raubling)
Innradweg (bis Passau)
Donauradweg (bis Obernzell)
Donau-Wald-Radweg (bis Jandelbrunn)
Adalbert-Stifter-Radweg (bis Haidmühle)
Sumava-Tour ((in Tschechien) bis Finsterau)
Nationalpark-Radweg (bis Frauenau)
Frauenau-Zwieselau-Zwiesel (kein Radweg)

— 3. Abschnitt 2022 (per Zug von Homburg/Saar nach Rosenheim)

Salinenradweg (bis Bernau)
Bodensee-Königssee-Radweg (bis Königssee)
Bodensee-Königssee-Radweg (bis Berchtesgaden (Bayern kriegt seinen ‚Zipfel‘ zurück))
Mozart-Radweg (bis Salzburg)
Tauern-Radweg (bis Tittmoning)
Wanderwege ((der Tauernradweg führt an der Stelle in Österreich auf der Landstraße) bis Tiefenau)
Benediktweg (bis Burghausen)
Wanderweg (bis Neuhofen)
Alz-Inn-Salzach-Runde (bis Bergham)
Bergham-Marktl
Zugfahrt Marktl-Mühldorf-Landshut-Plattling-Zwiesel
Regenradweg (bis Bayrisch Eisenstein)
Grünes Dach Radweg (bis Nentschau)
Vogtlandradweg / regional Hof 10 (bis Tauperlitz bei Hof)
Saaleradweg (bis Blankenstein)
Rennsteigradweg (bis Kleintettau)
Obermain-Franken-Tour (bis Haßlach bei Kronau)
Haßlach-Haig-Bächlein-Neundorf-Mitwitz-Hof-Horb-Leutendorf
Radweg Schilder Richtung Coburg (am Ehesten Burgenstraße) (bis Coburg)
Rodach-Itzgrund-Radweg (bis Rodach)
Rodach-Königshofen (bis Alsleben)
Fränkische Saale (bis Eyershausen)
Eurovelo 13 (Iron Curtain (diesem Radweg begegnet man entlang der ehemaligen Zonengrenze immer wieder. Er läuft oft auf gleicher Strecke wie die genannten Radwege) bis Irmelshausen)
Vom Main zur Rhön (bis Nordheim vor der Rhön)
Rhön-Sinntal-Radweg (bis Gemünden a. M.)
Mainradweg (bis Lohr a. M.)
Kahltal-Spessart-Radwanderweg (bis Kahl)
Mainradweg (bis Bettingen bei Wertheim)
Aalbachradweg (bis Würzburg)
Mainradweg (bis Ochsenfurt)
Gaubahnradweg (bis Bieberehren)
Liebliches Taubertal-Radweg (bis Tauberrettersheim)

Meine Lieblinge sind der Gaubahnradweg, der Rhön-Sinntal-Radweg (insbesondere der 26 Kilometer lange Abschnitt ‚Rhön-Express‘) und der Aalbachradweg aus Abschnitt drei. Wörnitzradweg aus Abschnitt eins, das wilde Stück zwischen Heiterwangersee via Plansee zum Isarradweg, sowie der Adalbert-Stifter-Radweg aus Abschnitt zwei. Sehr speziell sind die etwa 350 Kilometer Grünes-Dach-Radweg. Diese Stille. Die einsame und wunderschöne Gegend und die sehr großen Steigungen und Gefälle, gefiel mir sehr und war sehr anstrengend.

Hier geht es zur Projektkarte, die noch während der Reise durch Frau SoSo stetig mit Tracks und Bildern ergänzt wurde (Homebase-Prinzip). -> hier klicken zur Projektkarte

In der Karte kann man, der Übersichtlichkeit halber, verschiedene Ebenen ein- und ausblenden. So kannst du z. B. die grünen Bilder-Marker loswerden, um Ortsnamen und Route besser lesen zu können. Die Blogartikel des dritten Abschnitts werden in Kürze als Marker hinzugefügt. Die Artikel von Abschnitt eins (rot) und Abschnitt zwei (blau) befinden sich auf eigenen Ebenen.

Und wie geht es weiter, was ist der künstlerische Output?

Nun, es wird ein Tourposter geben mit den besten Bildern als Bildcollage wie für vergangene Projekte schon im  -> Shop zu kaufen.

Bilder des dritten Abschnitts werden, im Gegensatz zu denen des ersten und zweiten Abschnitts (noch auf iPhone 4s produziert) mit MirrorLab und Snapseed ‚geappt‘. Hier zeigt der Appspressionismus, wie eng Hardware, Software und Kunst miteinander verzahnt sind.

Schließlich: UmsLand wird ein Buch. Ob alle UmsLand-Projekte gemeinsam in ein Buch kommen, oder nur Bayern, weiß ich noch nicht.

7 Antworten auf „Hintergrund und Statistiken zu #UmsLand/Bayern“

    1. Hmm. Eigentlich könnte man es in einer Guerilla-Radwegmarkierungsaktion machen. Mit selbst gedruckten Aufklebern einmal rund fahren und den Weg auszeichnen. Wäre aber viel Arbeit. Ich werde aber die Tracks schön glätten und im Buch als Download mitgeben.

    1. Soeben habe ich mal alle Inhalte in ein Dokument kopiert. Statistik: etwa 350000 Zeichen und hundert Bilder. Wird noch viel (Lösch-)Arbeit.

Schreibe einen Kommentar zu Irgend Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: