Seit einiger Zeit kann man ja auf Twitter zusammenhängende Texte schreiben, kleine Zuckerstückchen, die miteinander zu einem Thread verbunden werden können. Was dabei herauskommt, wenn Irgendlink Zeit hat, um Threads zu schreiben? Schaut selbst:
Noch mal geschlafen bis halb neun. Dauerregen. Tag sechs der Radtour #UmsLand/Bayern wäre sowieso ein guter Ruhe- oder Schneidersitzbürotag.
Ein Thread.
Wobei ich Glück hab. Bin auf nem schönen und bezahlbaren Camping mit Aufenthaltsraum und Indoorbespaßung (Tischtennis, Kicker, Flipperautomat).
Es ist jedoch sehr anstrengend, gegen sich selbst Tischtennis zu spielen.
Der Regen prasselt seit gestern abend aufs Zeltdach. Alles noch dicht, zum Glück.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ich #UmsLand/Bayern weiter gestalte: Jetzt weiterradeln, oder in eine regenfreie Gegend radeln. Man sagt, es regne zwischen Riviera und Prag überall.
Oder aufhören, im Zug sitzen, heim. Genug zu tun hätte ich daheim. Oder Regen aussitzen, was Tage dauern könnte.
Wie ich einmal rund um Bayern radelte, in Bad Feilnach hängen blieb und seither in einem unterirdischen Labor für Dauerregenforschung arbeite.
Erst einmal ein bisschen Büroarbeit. Bloggen usw.
In der Campingbücherei liegt ein Thriller ‚The Woman from Cabin 10‘. Für Bespaßung ist auch gesorgt.
Bad Feilnbach liegt übrigens zwischen Bad Aibling und Chiemsee, südwestlich von Rosenheim, also zwischen München und Salzburg.
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Blick ins Europennerzelt: Künster auf hellblauer Isomatte. Schlafsack im hinteren Teil des Zelts zusammengelegt. Lenkertasche mit Forumslader links, Lebensmittelsäcke rechts. Milchflasche, Bierflasche, Wasserflasche.
Ein Thread.
Vorm Zeltausgang jede Menge warme Klamotten zu einer Art Kopfkissen geknüllt. Prospekt ‚Bad Feilnbach‘ mit Wendelstein, zahmem und wildem Kaiser, Schlier- und Tegernsee.
Herz des Zeltensembles ein Trangia Spirituskocher, der auf kleiner Stufe für eine ‚Raumtemperatur‘ von über zwanzig Grad sorgt. Vorsicht ist geboten!
Der Autor dieses Threads hängt am Smartphone und tippt. Das Smartphone hängt an einem Akkupack. Regen aufs Zeltdach. Fahrrad draußen auf der Wiese. Vöglein zwitschern.
Die Rede ist von zwei Quadratmetern Campingzeltfläche. Es gibt auch einen schönen Aufenthaltsraum auf dem Camping Bad Feilnbach. Da wechsele ich später hin. Erst noch ein bisschen Regen auf mein Zeltdach lauschen.
Und ja: Heute ist mein Ruhetag #UmsLand/Bayern. Zumindest was das Radeln betrifft.
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Den Forumslader möchte ich auch zeigen. Ich nenne ihn Quasimodo. Ein Freund lötete ihn für mich. Als er fertig war, sagte er, dass es ein Abenteuer war, nach 15 Jahren mal wieder was zu löten. Und die Anleitung habe er kaum gebraucht.
Wir sind noch immer befreundet. Ich habe ein großes Herz. Irgendwie passt diese Höllenmaschine von Forumslader auch zu mir. Ob man damit in ein Flugzeug gelassen würde, ist jedoch unklar.
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Später am Nachmittag bekomme ich dieses Kaffee-und-Tortenbild in die Homebase geschickt. Ha! Da lässt es sich einer aber gut gehen. Recht hat er.
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Wenig überraschend übernachtet Irgendlink nach diesem Ruhetag erneut auf dem Campingplatz in Bad Feilnbach.
Möge es morgen wieder besseres Wetter sein und Irgendlink frisch gestärkt weiterradeln können.
[Zum Tourplan geht es hier ⇒ lang.]
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Hier nun ein paar Bilder von Irgendlinks sechstem, respektive vierzehntem Reisetag:
Blick Richtung Osten. Seit Tag fünf 23 Uhr regnet es ununterbrochen einen mal mehr mal weniger intensiven Intervallregen.
Die Baustelle steht heute still. Die Leiter wirkt wie der Zugang zu einem avantgardistischen Swimmingpool mit Worker-Atmosphäre.
Auch an den heimischen Künstlershop muss gedacht werden. Wenn man dieses Bild einer Baugrubenstützvorrichtung mit den Apps Decim8, TinyPlanet und Diptic mehrfach loopt, erhält man einen faszinierenden Stern als Motiv für die 365-Daily-Serie.
Der Park ‚Auf Gottes Spuren‘ im ‚Jenbach-Paradies‘ geleitet einen vom Campingplatz ins Ortszentrum Bad Feilnbachs.
Das Ortszentrum Bad Feilnbachs besteht vor allem aus Rathaus und Kaufmannsladen. Der ‚Prechtl‘ hat alles was das Herz begehrt. Ausgehungert, vom Dauerregen zermürbt, wandele ich durch die fein erleuchteten Regale, trostkaufend. Prechtl braut offenbar auch eigenes Bier. Unterm Fiepen der Scannerkassen und dem Rascheln von zu bepackenden Einkaufstüten schreibe ich diese Zeilen im angegliederten Café.
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Herzlich aus der Homebase
Eure Sofasophia
„Es ist jedoch sehr anstrengend, gegen sich selbst Tischtennis zu spielen.“ – Superman konnte das! Nicht Tischtennis, zwar, sondern „richtiges“ Tennis. Woher ich das weiss? Waehrend meinen Studiums habe ich einmal fuer etwa ein dreiviertel Jahr die Buecherei des englischen Seminars an der Uni in Bonn geleitet, und gerade in der Zeit kam eine neuer Professor ans Seminar, der in Comics forschen wollte, und der jede Menge Comics fuer die Buecherei anschaffen liess. Die kamen natuerlich zuerst ueber meinen Tisch zum Katalogisieren, und es ist ebenso natuerlich, dass es nicht beim Katalogisieren blieb. ;) Und mich hat es echt fasziniert zu sehen, wie Superman auf der einen Seite des Netzes den Ball schlaegt, dann – zisch – auf die andere Seite laeuft/fliegt oder was auch immer er so macht, wo er natuerlich vor dem Ball eintrifft, und diesen dann zurueckspielt. Und so fort und so fort.
Liebe Gruesse, und *Daumen drueck* fuer besseres Wetter, oder fuer „Superman-Geschwindigkeit“, um zwischen den Regentropfen durchzusausen, ;)
Pit
Ha. Das gefällt mir. Danke lieber Pit.