Vom Begehren

Da war „Haben und Sein“ von Fromm, womit ich nie ganz zurecht kam, weil mir in dem Paar noch das „Wollen“ zu fehlen schien.

Welches einen externen Wesenszug des Menschen repräsentiert und sich in Form verstaubender Dinge auf vollgestopften Kommoden ausdrückt.

Wollen ist die kurze aber innige Bindung zwischen Menschen und Gegenständen. Das Glück, Gewolltes zu erlangen währt nur so lange bis man das Gewollte erlangt hat. Dann ist die Spannung ausgeglichen.

Flatline.

Wollen wurde Haben.

… und das Gefühl, jemand Anderes hat etwas was ich nicht hab, jemand Anderes ist etwas, was ich nicht bin, die Wurst auf dem Teller des Nachbarn, obwohl man längst schwer satt in der Ecke liegt – im Zustand dieser Spannung (des Wollens) setzt oft jegliche Vernunft aus und man registriert nicht, ob man tatsächlich braucht.

Somit gesellt sich zu meiner Fiktiven Ergänzung von „Haben und Sein“ mit „Wollen“ noch ein viertes Element, das „Brauchen“

Das ist ja nun starker Tobak. Aber ich lasse diese Denk- und Wortbaustelle einmal so stehen und gehe meiner friedlichen Gulag-Arbeit (Sand schippen) nach.

Die Fallstricke der Diplomatie

Das Leben ist aufwühlend die letzten Wochen. Ich tue Dinge, die ich normal nicht tun würde. Ausschlaggebend für mein Handeln ist ein uralter Tagebucheintrag, fünfzehn Jahre her, aus dem hervor geht, dass ich aus purer Angst eine Chance nicht wahr genommen habe. Angst wovor? Der Aufgabe nicht gewachsen zu sein.

Das ist eine Version der Geschichte.

Die andere lautet: falle nicht darauf herein, wenn man dir verlockende Angebote macht, denn du hast es nicht nötig, auch nur irgendwas zu begehren.

Da fällt mir eine Geschichte ein, auch schon Jahre her, dass ich mich in eine Frau verliebt habe, naja, sagen wir, am Abend zuvor habe ich gezecht und bin frustriert von einer Party abgezogen, weil mich eine andere Frau nicht wollte, und wie das nunmal so ist, wenn man abgelehnt wurde, man kann nicht alleine sein, also rief ich einen Freund an, ob wir was unternehmen, er sagte „Ja, ich bin mit zwei Mädels zum Konzert verabredet, komm doch mit.“

Muss ich mich aber auch ausgerechnet in diejenige der Beiden auf den ersten Blick verlieben, die er begehrt. Egal. Höflich wie ich bin, ließ ich mir nichts anmerken und spielte den kühlen, distanzierten Unnahbaren, schließlich will man einem Freund, der einen aus der Gosse des Liebeskummers holt nicht enttäuschen.

Er hat es nicht geschafft, sie rumzukriegen. Das war zu erwarten. Ich bilde mir ein, dass sie mich mochte. Nach dem kühlen Abend war jedoch der Schwung raus.

Das ist ein Gesetz.

Ein unerbittliches, ich möchte sagen, fernöstlich jing-jangisch verwirktes Gesetz zwischenmenschlicher Kumulation oder Kopulation – egal – es funktioniert wie surfen: wenn man die Welle verpasst, dümpelt man schlaff auf dem Board.

Vorhin habe ich so eine ähnliche Sache, nicht mit Frauen, sondern mit Kunst (auch aus purer Höflichkleit, vielleicht auch aus Verantwortungsbewusstein) verwirkt, aber das ist nicht so schlimm und fällt im weitesten Sinn in die Rubrik Diplomatie.

Irgendlink and the Great Vigenère Reef

Jaja, der Herr Künstler umgibt sich mit einem Geheimnis – die gute alte Vigenère Methode wieder ausgegraben. Ver- und Entschlüsseln macht Spaß. Zugegeben, da schlägt mein Geocacher-Geschmack durch.

Der Deckhengst-Eintrag ist harmlos. Hätte ich ihn gestern Nacht geschrieben, wäre er nicht harmlos. Aber da hatte ich ja die halbe Flasche Chardonnay – oder wars Cremont – im Kopf und Husten und roch nach Pferdemist, war schlichtweg zu müde, es aufzuschreiben. Nachts keimte der Gedanke, die Geschichte ist ein Fall für Vigenère.

Vielleicht ist das mein Künstler Karma. Verstecken gehört zum Konzept. Suchen gehört sowieso zum Konzept (der Künstler ist auf der Suche nach sich selbst / nach neuen Ausdrucksmitteln / nach Geld / Ruhm / Ehre – der Künstler versteckt sich selbst, die neuen Ausdrucksmittel; Geld, Ruhm und Ehre verscharrt er in einem modrigen Grab …. ahahaha).

Ne, im Ernst: das Leben muss Spaß machen, deshalb geht es bei mir manchmal ein bisschen till-eulenspiegelesk zu.

Einmal Deckhengst gewinnen

(Vigenère verschlüsselt, Schlüsselwort dreistellig – rausfinden oder den Autor fragen :-)

Vigenère-Dekoder bei www.einklich.net

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Triste Nachtfahrt Nähe Kaiserslautern. Flugplatz Ramstein sieht aus wie ein UFO-Landeplatz – leg’s zu den Akten deiner Phantasie, lächle, drehe das Radio lauter und lass‘ dich fallen in ein eigenwillig melancholisches Nest.
Der Makel des Scheiterns zieht durch’s Leben wie diese Gasleitung, die sie neulich durch den Wald gegraben haben. Das war bei Atzel, kurz vor einem Tunnel und du denkst an früher und wie oft du in allen möglichen Seelenzuständen mit den unterschiedlichsten Begleitern das Land durchquert hast.
Nie war es so gut wie allein.
„Stay two, stay three, and than you will see, it’s the best to stay allone.“
Stimmung auf dem Nullpunkt, das heißt, Melancholie im Klimax und zwar bei den wuchtigen Mammutbäumen, die ein reger Förster vor über 100 Jahren gepflanzt hat.
Warum ausgerechnet hier?
Die Straße wurde verbreitert, nicht begradigt.
Die Nachtfahrt bringt einen um. Nur ein Moment unaufmerksam, ein unkontrolliertes Zucken, und du landest im Graben, du bist zu schnell. Pass auf!
Fast wie das Leben. Viel zu schnell.