Buch der Szenen

Woran es wohl liegt, dass z. Zt. zwar viele einzelne Bilder sich ereignen, die man prima ausformulieren könnte und zu größerem arrangieren, aber noch immer der Masterplan hapert? Ist die Sache einfach zu groß, genau wie Bern, welchem ich mich auf fotografischer Ebene nähere, aber es will und will nicht gelingen, die Bilderserien zu komponieren.

Ha, komponieren. Vielleicht müsste man denken und fühlen, wie ein Musiker, um die Einzelteile Note für Note zusammenzufügen.

Und vielleicht ist der Weblogstyle gar nicht mal so übel. Verschlagworte deine Welt und verbinde die Punkte. Erst Punkte (Szenen), dann Linien, dann Formen.

Die Welten, die ich schuf

Weiß gar nicht, wie ich es zur Vernissage übermorgen schaffe; Viren, Bakterien und Mikroben legen den Körper lahm. Der stand morgens arglos unter der Dusche, Hirn fabulierte Ideen, „schreibs auf Mann“, befiehlts der Hand, sowie Achselhöhle, Kniekehle und andere unzugängliche Bereiche zu waschen. Rasurverzicht. Möbelbauer müssen nicht rasiert sein.

Nugut: Ideen unter der Dusche, die ich auf Kritzelzettel rettete und später ins Notizbuch heftete. War ’ne Figur fürs Jakobswegbuch dabei, die ich grob skizzierte. Ohne viel zu schreiben, geht es mit diesem Buch voran, sowie mit dem bauesoterischen Krimi. Gerne würde ich ja behaupten, ich blogge nicht mehr, weil ich so viel Kommerzzeug schreibe, aber das stimmt nur bedingt. In erster Linie bin ich faul, müde und im Winterschlaf.

Die Welten, die ich schuf – im Kopf allein – kamen, gingen, ohne dass jemand sie erlebte?

Wollen wir nicht hoffen, dass es so weit kommt.

Vernissage übrigens unter http://kunstzwerg.net (Lehrplan Dezember .pdf) – Kunst ist im Verein am Schönsten heißt die Show. Zu sehen gibts Verboten 2 und ein winziges weiteres Kunstwerk, sowie viele andere Kunstwerke von vielen anderen KünstlerInnen.

Wort zum Montag

Nichts ist schön und es muss auch nichts schön sein. Die Welt darf hässlich sein und das Leben unangenehm.

Fundstück, datiert auf den 2. Oktober 2009.

Die Woche kann ja heiter werden ;-)

Ein 64 Meter tiefes Loch bohren

Es ist tatsächlich so, wie Bredenberg im Kommentar im Artikel zuvor sagt: die guten Ideen kommen früh und wenn man sie nicht sofort aufschreibt, gehen sie verloren. Mal ist es eine Szene wie aus einem Film, mal ein kurzer Dialog, mal die Idee für eine skurile Figur, die man als Held eines Romans ausformulieren könnte, manchmal sind es einige avantgardistische Satzfetzen.

Wenn ich montags nicht ins lederne Notizbuch gekritzelt hätte : „Schulmädchen wartet im Regen auf Bus“ und mich anhand dieser Notiz nun erinnern kann: Kollege T. saß neben mir im Auto und sagte: „Es ist neun Uhr, das ist viel zu spät für die Schule.“ – „Na gut, die will zum Pornocasting“, scherzte ich politikalisch incorrekt und wir lachten die dreihundert Meter bis zur Arbeitsstätte – wenn ichs nicht ins Notizbuch geschrieben hätte, ich hätte das glatt vergessen. Genauso wie das 64 Meter tiefe Loch, das wir im Prinzip gebohrt haben binnen weniger Stunden an diesem Montagmorgen. Einige Teile der Möbel, die wir bauen, müssen nämlich mit Löchern versehen werden, damit man sie verschrauben kann. „Nur noch 2000 Stück,“ sagte Kollege T., „dann haben wir es geschafft.“ – „wieviel Meter issen das, 2000 Stück?“ frage ich. Kollege T. grübelt, das Ding ist 16 mm dick, macht bei 2000 Stück 32000 Millimeter und da es zwei Löcher sind, die wir bohren sind das 64 Meter. Boa.

Was noch ins Notizbuch gekritzelt? „Ein Tag zum Ende-der-Liebe-Story-schreiben, unterbrochen durch Werbung.“ Puuh, das ist starker, antikapitalistischer Tobak, garniert mit der Pflicht zu fühlen. Müsste ich jetzt viel nachdenken, um die Skizze auszuformulieren, mache ich jetzt nicht, leg ich mich lieber ins Bett.

Was bleibt ist das graue Bild vom Mädchen unterm Regenschirm, verloren an der Überlandbushaltestelle. Ich kenne den Maler, der dieses Bild malen könnte, Cousin S.