Tag 11 – die Strecke

Schon fast traditionell mein kleiner Link zur virtuellen Karte: hier klicken

Wie und wo Villafranca liegt, könnt ihr hier – samt Höhenprofil – auf fernwege.de sehen.

Höhe: 950m ü. M., doch morgen gehts gleich noch 200m höher. Ob da oben wohl, wie bei uns, Schnee liegt? Oder vielleicht heute Nacht welcher fällt? Das profezeit jedenfalls die virtuelle Wetterfee.

Ich sage da nur: Puh …

by Sofasophia

Der Pilgerpass wächst

Villafranca an drr stark befahrenen N120. Mit Chaeuk (Töng) und Thomas in einem Dreisternehotel untergekrochen. Es ist abscheulich kalt und in der Gegend um Leon 200 km westlich soll es morgen Schneien.

Pilgerpass Tag 11, Villafranca. Man beachte die beiden handgemalten „Stempel“ aus Grañon (Sonne von Sarrita, Mond von Kathrin gemalt)

Heilung

Gestern Abend habe ich ernsthaft überlegt, mit dem Livebloggen aufzuhören. Ein bisschen komme ich mir vor, wie sich vielleicht ein Chirurg vor Kommen mag, der am offenen, pochenden Herzen operiert. Die direkt ererzählte Geschichte unter Kontrolle zu halten, ist unmöglich. Ich mache Fehler. Nicht nur, dass ich die Namen falsch schreibe und fipptehlere und auf Recherche verzichte – ich mache menschlich schwer vertretbare Fehler. Dass ich den Stinkmann ‚Stinkmann‘ genannt habe, ist das, was ich am meisten bereue. Ich sehe ihn noch vor mir in der kalten Stadtherberge.von Logroño, kalt, weil aus Betpn und weil sie sich anfühlt, wie die Gropiusstadt im Januar. Sehe seine müden Augen und erst jetzt und weil Thomas mich darauf gebracht hat, erkenne ich, dass es sich einfach um einen Menschen auf dem Weg zur Heilung handelt.
„Wenn er aber stinkt und ein Mann ist, kannst du ihn auch Stinkmann nennen. Das simd Tatsachen. Und dies ist ein Tatsachenbericht,“ würde wohl der pragmatische Konzeptkünstler R. sagen, “ auch ich war einst Stinkmann umd du wirst es auch bald sein, ja , sogar Laura wird irgendwann Stinkmann sein.“
Herrlicher Konzeptkünstler R.
Gestern SMSte Laura aus Sto Domingo, dass er bei ihr im Zimmer sei und dass es sein letzter Pilgertag sei. Thomas und ich waren ein bisschen traurig. Heilung soll man nicht unterbrechen.

Es muss weiter gehen, es ist keine Show

Eiskalte Herberge Grañon. Die Gasheizung hat die ganze Nacht gerattert wie ein Hubschrauber. Wohl dem, der Tackerohrenstöpsel besitzt. Frühstückstischdeckgeklapper. Vom Dachfenster tropft Tau auf meine Nase, so dass ich mit dem Gefühl aufwache, Nasenbluten zu haben.
Gestern war der erste Tag, an dem ich glaubte, den Weg bis Santiago laufen zu können. Zag Elf heute. Journalist F. Hat sich somit geirrt, als er sagte, nach spätestens zehn Tagen sei ich wieder daheim.
In Santo Domingo steht das 550 km Haus. Von da aus noch 550 km bis Santiago. Somit schon ca. 250 km gewandert. Ich kann es kaum glauben.

Bilder von Caminotag 10

Vor der Kirche von Grañon erwartet ein freundliches FreeWifi den müden Pilger

Hinweisschilder an jeder Ecke; gelbe Pfeile am Boden und auf Pfosten. Nur selten muss man den Weg suchen und wenn man fragz, wirde er einem gestilulierend erklärt.
Panorma hinter Santo Domingo de la Calzade. Brücke über den Rio ? (linker Bildteil; habe gerade keine Lust auf Recherche)
Hund Sardi auf dem Weg nach Santo Domingo
Eine Art Vanitas-Graffity. Viele teils äußerst kunstvolle Graffities finden sich am Weg. Insbesondere in den Städten