Aarewanderung – von Guttannen bis Meiringen | #flussnoten19 Tag vier

Am senkrechten Fels verankerter schmaler Steg über dem Fluss.

26. Juni 2019

Am Anfang der Reise tut sich eine große Leere auf. Sie besteht aus all den Dingen, die man zu Hause lassen musste. Aus menschlichem Komfortbedarf, aus einem unsichtbaren Skelett an Gewohnheiten, aus einem Tagesablauf, der einem Halt gibt. Wie kann etwas aus Dingen bestehen, die man nicht im Rucksack mit sich schleppt? Wie kann etwas Gestalt annehmen, das gar nicht ist, aber dennoch auf Dein Gemüt wirkt? Erst wenn Du die Leere mit dem füllst, was sie von Natur aus beinhalten sollte, wirst Du Deinen Frieden finden. Fülle die Leere mit Nichts!

So ähnlich formulierte ich kürzlich die Gefühle der ersten Tage, die uns den Berg hinab begleiteten. Sowohl Frau SoSo, als auch ich mussten uns erst einmal an den neuen Reisealltag gewöhnen und an das Nichtvorhandensein der vielen kleinen Gewohnheiten, die unsere Daheim-Alltage ausmachen. Neben Einbußen an Komfort, etwa Wasserhahn einfach aufdrehen oder Duschköpfe, Spülmaschinen und Elektroherd nutzen, oder mal eben noch einkaufen, etwas nicht vorhandenes besorgen, gehören dazu auch tägliche Routinen. Am PC arbeiten, Mails schreiben, sich Sorgen machen, kommunizieren, neue Projekte aufgleisen und … darfs abends vielleicht ein bisschen Heimkino sein? – lieb gewordene Serien schauen. All die fluffigen schönen Alltagsbegleiter.

Nichts von den genannten Dingen hat in den Rucksack gepasst. Die Sommertage sind sehr lang. Unsere Etappen, trotz recht schwerem Gepäck, sind mit zehn, fünfzehn Kilometern eher kurz. Mehr als fünf Stunden muss man dafür nicht wandern. Es bleiben also locker etwa zehn bis zwölf Stunden Tageszeit, die man verbringen muss und in die sich die Leere legt, die aus all dem Materiellen und den Gewohnheiten besteht, die man daheim lassen musste.

Man könnte sagen, uns ist langweilig. Jene Art unruhige Langeweile, ein unbestimmtes Gefühl, das sich aus der Spannung des Nichtvorhandenseins von etwas, woran man sich gewöhnt hat zu der Reisemasse ergibt. Mit dem Begriff Reisemasse bediene ich mich eines Begriffs aus der Fahrzeug-Elektrotechnik. Als Masse bezeichnet man einen der beiden Batteriepole, der an die metallische Karosserie des Fahrzeugs angeschlossen wird. Somit genügt es, bis zum Verbraucher, zum Beispiel dem Rücklicht, nur ein einziges Kabel zu legen, wenn der Verbraucher mit dem anderen Pol direkt an die Masse angeschlossen wird. Und das wird er.

Wie zwei Rücklichter in düstrer Nacht, die sich unheimlich langweilen sind wir?

Ich will das Bild nicht überstrapazieren.

Von unserem Freiluftlager im Bachbett nahe Boden erheben wir uns schon bei Sonnenaufgang. Noch weht der Gebirgsbachwind kühl von der Grimsel herab, so kühl, dass ein frühmorgendliches Flussbad im vielleicht 14 Grad kalten Wasser unattraktiv ist. Nach wenigen Metern aber schlägt die Temperatur auf der frisch gemähten Wiese um. Deutlich wärmer, deutlich weniger Gebirgsbachwind.

Innertkirchen wird die erste größere Siedlung, die wir heute durchqueren werden. Dort gibt es Bahnhof, Laden, Bushaltestellen, Restaurants, Metzgerei, Campingplatz, Hotel.

Im Weiler Boden, etwa sechs Kilometer oberhalb, finde ich an einer Mauer lehnend einen Haselnussstock, der mich fortan begleitet. Frau SoSo ist mit ihrem teleskopierbaren Wanderstab schon von Beginn an bestens gerüstet.

An einem sehr steilen Hang fließt ein schmales, weißes Rinnsal über braunen Waldboden. In der oberen Hälfte des quadratischen Bildes stehen junggrüne Bäume.
Am Säumerpfad vor Innertkirchen gibt es zahlreiche Schmelzwasserbäche zu überqueren.

Bemerkenswert an diesem Abschnitt ist der alte Saumpfad, der sich auf schmalsten Wegen über Schmelzwasserrinnen durch die Schlucht zieht bis zu einem magischen Ort namens Sprengfluh. Dort ist das Aaretal besonders eng. Die Grimselstraße ist unhörbar in einen langen Tunnel verbannt. Auf der alten Grimselstraße, gut sichtbar in den gegenüberliegenden Fels gehauen, verkehren nur ein paar Radler und ein paar Lieferfahrzeuge. Stille. Unten in der Schlucht rauscht die Aare. Die Sprengfluh ist ein markanter Wegpunkt, bei dem der alte Saumpfad in den Fels gehauen wurde. Die Grimsel hatte nie die Bedeutung, die andere Passstraßen für den internationalen Verkehr haben, weshalb auch erst sehr spät, Ende des 19. Jahrhunderts, überhaupt eine fahrbare Straße gebaut wurde. Vorher diente die Strecke eher als regionale Verbindung zwischen der Hasligegend und Italien.

Dann Innertkirchen. Zwei Pfützen an Wand vor riesigem Stromumspannwerk, so könnte man uns wohl bezeichnen. In praller Mittagshitze keuchen wir die letzten Meter hinein in das kleine Städtchen, suchen jeden Brunnen auf, ducken uns in jeden Schatten. Ganz bemerkenswert jener alte, riesige Baum, mitten auf dem Friedhof, unter dem ein wie für uns geschaffenes Bänklein steht. Hier gehen wir nie wieder weg! Doch! Die Zivilisation lockt.

Sobald sich in Deinem Kopf ein kühler Schokodrink oder eine Limonade manifestiert und dazu ein Gipfeli und allmögliches, kaufbares Zeug, bist Du bereit, auch noch die letzten – lass mich nachsehen auf dem GPS – hundertachtzig Meter bis zum Dorfladen zu laufen.

Nichts wie hin. Vor dem Laden zwischen Bahnhof und Museum steht ein riesiges Festzelt, darin drei Bankgarnituren. An dem Knotenpunkt zweier Passstraßen gehen täglich viele Leute ein und aus, Motorradkorsos, Busse und Bahn, die Wanderer und Wanderinnen ausspucken. Alle wollen einkaufen. Alle wollen sitzen, alle wollen keine Sonnen bei der Hitze dieser Tage. Im rundum offenen Zelt ist es trotzdem extrem warm. Wir kaufen nicht viel. Entsorgen unseren Müll, den wir seit drei Tagen mitschleppen, keuchen schließlich weiter durchs Dorf, überqueren die Aare, die hier schon ein richtig kleiner Fluss geworden ist, liebäugeln, uns auf dem Campingplatz einzuquartieren, der direkt an der Hochwassermauer liegt. Kein einziger Schattenplatz zu sehen. Dennoch, wirkt sehr sympathisch. So wandern wir weiter auf dem Flussdamm schnurgerade auf die legendäre Aareschlucht zu. Auf einer Bune lagern wir einen Moment, kühlen uns im immer noch eiskalten Wasser. Bremsen zerstechen uns. Rein in die Klamotten, weiter. Der Eingang zur Aareschlucht ist in Sichtweite. Kurz bevor der kanalisierte Fluss zwischen den Felswänden verschwindet, führt neben einem Grillplatz eine Fußgängerbrücke hinüber zur vielleicht bizarrsten Bahnstation, die ich je erlebt habe. ‚Aareschlucht Ost‘ heißt der Bedarfshaltepunkt. Durch einen in den Fels gehauenen Pfad geht man auf eine Aufzugstür zu. Daneben Knöpfe für beide Richtungen. Wenn man einsteigen will, muss man den jeweiligen Knopf drücken und unten warten. Erst wenn der Zug kommt, kommt auch der Aufzug, der einen hinauf ans Gleis bringt. Die Züge fahren oft. Vielleicht halbstündlich?

Wir bleiben auf der linken Flussseite, wandern einen Serpentinenpfad und einige Treppen hinauf zum Besucherzentrum der Aareschlucht. Die Passage kostet Eintritt. Etwa anderthalb Kilometer führt der Wanderweg über Stege, die an den senkrechten bis überstehenden zig Meter hohen Felswänden verankert sind. Über Treppen und durch enge, feuchte Tunnels. Denke ich anfangs noch, hey, das wäre cool, hier mit dem Kajak einmal durchzufahren, wird mir später zehn Meter über sehr rauem Wasser balancierend auf den Stegen klar, das wäre Selbstmord. An der engsten Stelle hat sich der Fluß tief in den Fels gefräst und gurgelt in einem  nur einen Meter breiten Spalt. Es ist kühl da unten und der Bachwind kühlt noch mehr. Die Schlucht ist eine der faszinierendsten Attraktionen des Berner Oberlands. Viele Touristen aus aller Herrenländer wandern auf den Brücken und Stegen. Nie habe ich mehr Frauen in Vollverschleierung gesehen wie in der Aareschlucht. Bizarr und surreal wirkt das manchmal, wenn plötzlich drei vier verschleierte Frauen hintereinander an Dir vorbeilaufen. Noch verrückter, dass dann Männer und Kinder folgen, die aber nicht wie zu erwarten etwa Kaftane tragen, sondern stinknormale Hemden, Jeans, Turnschuhe.

Auch auf der Westseite der Aareschlucht gibt es ein Besucherzentrum mit Souvenirsladen und Restaurant. Mit unseren schweren Rucksäcken sind wir definitiv die exotischsten Wesen, die die Schlucht durchqueren. Man fragt uns oft, ob wir Pilger sind. In der Tat befinden wir uns auf einer alten Pilgerroute, die von Sankt Gallen westwärts führt am Brienzer- und Thunersee vorbei, um dann kurz vor Bern  ins Waadtland und nach Frankreich abzuzweigen.

Jenseits der Schlucht lassen wir uns auf einer Parkbank neben einem Kinderspielplatz nieder, legen die Solarzelle in die Sonne, laden die Handys.

Ich glaube, das ist der Moment, an dem unsere Leere sich nach und nach mit Nichts füllt und wir zur Ruhe kommen. Keine Spur von Langeweile. Ich könnte mir gut vorstellen, eine ganze Woche hier am Tor zur Aareschlucht zu sitzen und die Menschen zu beobachten, sie zu interviewen, über sie zu schreiben. Aareschluchtblogger. Hey, das wäre doch mal ein Job, liebes Berner Oberland!

Neben einer Wandergruppe aus vielleicht zwanzig Menschen mit leichten Rucksäcken lagern viele Familien im Schatten, Touristen von überall. Zwei Kinder werfen eine Plastikflasche durch die Luft, versuchen sie mit der riesigen, runden Korbschaukel aufzufangen. Herrliches, selbst erfundenes Spiel. Einmal noch im Leben möchte ich die Muse und die Kraft haben, mich so intensiv auf ein im Grunde ganz einfaches Spiel einzulassen wie es diese Kinder tun.

Die Schlucht schließt um 17 Uhr. Der Parkplatz leert sich. Die Frage nach einem Lagerplatz für die Nacht klärt sich auch. Zwar wären wir in zwanzig Minuten in Meiringen, aber der Park mit Grillplätzen zwischen Parkplatz und Aare bietet allen Komfort, den wir uns wünschen und dürfte zudem etwas ruhiger sein, als etwa ein Campingplatz (so es denn überhaupt einen gibt).

Dusche gibt es an diesem Abend auch, gespeist vom nicht mehr ganz so kalten Wasser der Aare, das wir mit unserem zehn Liter Sack an einem Baum aufhängen.

Frau SoSo schreibt -> hier über Tag vier.

Flussnoten19 – Tag 1

23. Juni 2019

Der letzte Flussnoteneintrag liegt etwa drei Jahre zurück. Geschrieben an der Mündung des Rheins in die Nordsee bei Hoek van Holland. Wir hatten den Fluss von der Quelle bis zum Bodensee erwandert, ich ihn sodann alleine in zwei Abschnitten (Bodensee-Pfalz und Pfalz-Hoek) erradelt. Darüber geschrieben. Die Welt bankrott erklärt. Zu viel Lärm, zu viele Menschen, zu viel Landnahme,  zu viel Zerstörung durch unsere Spezies mit dem implizierten, unterschwelligen Willen zur Sebstzerstörung.

Das Ende der Flussnoten schwingt mit in diesen neuerlichen Flussnoten. Die Welt hat drei Jahre weiter gedreht. Umwelt ist endlich ein Großthema geworden. Es brodelt und kriselt an allen Ecken und Enden. Etliche Despoten mehr sind zu Herrschern bedeutender Nationen geworden, zu korrupt-dümmlich-populistischen Wagenlenkern. Die große Mehrheit ist immer noch ignorant und lebt ihr sorgloses Leben, blamiert andere als die Schuldigen eines Dilemmas, an dem alle in der Verzahnung ihrer großen Weltenmaschine prozessual beteiligt sind.
Wir sind nicht besser. Transporttechnisch sind wir hochgradig verzahnt, ein Rad im Gesellschaftsgetriebe. Mit dem Auto sind wir von der Homebase im Aargau angereist bis nach Thun zu Freunden, wo wir die Karre für zwei Wochen stehen lassen können in einer Tiefgarage, privat, kostenfrei. Das ist viel billiger als die 250 Franken, die es kosten würde, per Zug anzureisen. Nur etwa 150 Kilometer per Auto. Mehr noch, die Freunde fahren sogar mit auf den Grimselpass, wo unsere Reise Aare abwärts beginnen soll und bringen das Auto zurück nach Thun. Weitere 100 Franken gespart im Tausch gegen ein paar Liter Benzin, wie wir in die Umwelt pusten. Ein paar Liter mehr Benzin und Diesel dünsten in die Umwelt beim Sonntagsverkehr den Grimsel hinauf. Wir merken es erst, als wir kurz anhalten in einer Parkbucht bei einem Holzlagerplatz. Der Lärm, das unablässliche Vorbeizischen von Motorrädern, Autos und Wohnmobilen, die sich alle mit einander einen balgenden Tanz liefern, um die vielen Radler, die den Pass hinauf keuchen zu überholen. Und einander gegenseitig überholen. Wie Nahrungskette ohne Fressen. Wie Pogo mit tonnenschweren Stahlkarossen. Oben am Pass wird die Dimension des Wahnsinns deutlich. Die Terrasse des Restaurants Alpenrösli ist voller Menschen, Parkplätze gut belegt. Gipfelfoto hier, Gipfelfoto da. Ein Harleyfahrer mit wummerndem Topf stoppt, lässt den Motor laufen, steigt ab, schaut, liebäugelt nach Bewunderern. Klar, der  Motor muss wummern. Wupp-wupp-wupp-wupp. Ich gebe zu, der Sound ist wirklich extravagant.
M., der das Auto zurücksteuern wird, geht zielstrebig auf einen Schmelzwassertümpel zu, bückt sich, fotografiert, beobachtet etwas. Aus der Ferne kann ich ihn sehen, frage mich, was er da vor der Linse hat. Als ich die dreißig Meter rings um ein kleines Tiergehege laufe, um mir M.s Fotomotiv anzuschauen, bin ich entzückt. Der Tümpel, in dem noch Schnee liegt, der dahin schmilzt, sitzt voller Frösche. Lurche aller Farben. An den Rändern des Tümpels wurde mannigfaltig gelaicht. Die Zukunft. Blick schwenkt über den Parkplatz, das Alpenrösli, all die Individuen, die in seltenen Fällen tatsächlich darüber nachdenken, was geschieht, was sie anrichten im gemeinsamen Dahintreiben durch die Zeit, und es blitzt ein kurzes Bild, in dem all das vergangen sein wird, endlich wieder Stille herrschen wird auf dem Planeten und die Frösche die Herrschaft übernommen haben werden.
Welch groteske Vision ich da habe. Die Sonne brennt ungehindert in klarer Luft. Wenn man sich im Kreis dreht, flimmern die Berge, Schneeplacken neben Granit-Zacken unter stählernem Blau und die Geräusche der Natur, gemacht aus Wind und Wasser schimmern manchmal durch im von Menschen gemachten Motorgeräusche-Soundteppich.
Wir wandern los, Frau SoSo und ich. Rucksäcke zu je etwa 15 Kilo inklusive Wasser und Lebensmittel für drei Tage. Eigentlich sind wir ausgerüstet für eine Trekkingtour, könnten gut und gerne auch auf dem Kungsleden in Nordschweden wandern oder irgendwo in Schottland.
Die Aare entspringt in den Gletschern oberhalb des Oberaarsees. Erst ab dem Grimselsee, einem von mehreren Stauseen, heißt der Fluss Aare. Wenn ich meiner Karte auf der Open Cycle Map glauben darf. Vorher steht in der Karte geschrieben ‚Oberaarbach‘.
Da noch sehr viel Schnee liegt und die Wanderwege von Schneefeldern durchzogen sind, die wir mit unseren Schuhen nicht durchqueren wollen und auch nicht können, starten wir unterhalb der Staumauer des Grimselsees. Schon nach wenigen Metern die erste Barriere: Ein Warnschild zeigt, dass der Wanderweg wegen Schneefeldern zerstört ist und man eine Umleitung über die Passstraße wandern muss. Sonntags. Bei dem Verkehr. Wir versuchen es trotzdem, denn es ist genug Zeit und der schmale Wanderpfad in Flussrichtung linksseitig ist schön ruhig. Vielleicht hat ja schon jemand einen Pfad durch die Schneefelder getreten, dann schaffen wir das auch. Und wenn nicht, kehren wir um und wandern demütig die Passstraße. Schauen uns die Blockade wenigstens einmal an. Es sind nur anderthalb Kilometer hin und zurück. Ein Pokerspiel. Und wir haben Zeit. So stapfen wir los und stellen fest: tatsächlich. Auf etwa 100 Metern Länge liegt ein steiles Schneefeld über der Wanderstrecke, das, wenn man es durchqueren würde und stolpern würde, zu einer wunderbaren Rutsche bis hinab in den See gereichen würde. Der zweite Stausee unterhalb des Grimselpasses, der Räterichsbodensee. Hier gewinnt man Energie.
Also wieder zurück. Wie auch ein Trio, Mutter, Vater, Tochter nebst Hund, die ebenso geliebäugelt hatten, ob man durch die Engstelle kommt. Sie geraten uns zu Engeln. Hatten wir uns schon Plan B zurecht gelegt, Irgendwo zu zelten und montags früh die Passstraße zu erwandern, in einer Zeit, zu der sie noch nicht so stark befahren ist, luden sie uns kurzerhand in ihr Auto und kutschierten uns bis zum Ende der Umleitung über die Passstraße.
Nur noch etwa 1700 Meter hoch, liegen unterhalb der Staumauer des Räterichsbodensees weniger Schneefelder. Doch schon kurze Zeit später das nächste Dilemma: eine weggerissene Brücke. Unmöglich, den reißenden Gebirgsbach zu überqueren, weshalb wir bei einer Seilbahnstation querfeldein laufen und holpern – es dauert ewig, wir müssen klettern, um das Hindernis zu umwandern.
So kommen wir nicht sehr weit an diesem ersten Wandertag, bauen unser Zelt auf einem flachen Wieschen unterhalb der zweiten Staumauer auf. Ein sehr feuchtes Wieschen. Die einzige halbwegs trockene Stelle in der mit Wasser vollgesogenen Matte reicht gerade für Zelt und eine kleine Lagerterrasse davor.
Die Wiese lebt, wie alles um uns Menschen, von dem wir aber nichts mitkriegen wollen. Morgens bemerken wir, dass der Wasserstand in der Matte gestiegen ist. Wo abends noch trockenen Fußes angesagt war, fließt nun ein Bach. Das Zelt ist zum Glück nicht betroffen.

Wofür hat man Schuhe, wenn nicht zum Tastatur drauf legen? So sitze ich vorm Zelt im Schneidersitzbüro und tippe diese Zeilen.

Unveröffentlichter Artikel vom 24. Juni 2019, nachbearbeitet am 9. Juli 2019

Frau SoSo berichtet von Tag 0 und 1 -> hier klicken.

Tag zwei und drei hatte ich schon während der Reise veröffentlicht -> hier klicken.

Am Fluss mit den vielen Namen – #flussnoten19

Ein kurzes Lebenszeichen aus dem Outback der Reise. Status: irgendwo zwischen Thun und Beatenbucht, etwas außerhalb eines Dorfes auf einem Platz, über den sich nur sagen lässt, was für ein Glücksfall!Waren wir die letzten Tage stets weit außerhalb der Zivilisation und fern aller Infrastruktur, so trifft uns der Picknickplatz wie mit Kübeln von Glücksfällen überschüttet. Genau zum rechten Zeitpunkt der Reise.

Am Zusammenfluss zweier Bäche liegt er, gesegnet mit gleich zwei Brunnen, blitzsauberer Toilette und vielen Picknickbänken, zum Teil überdacht.

Was für eine Verschwendung, denke ich abends egoistisch: ein Brunnen zu viel, ein Bach zu viel, viele Picknickbänke zu viel, hätte man das nicht fein über unseren Weg verteilen können, so dass jeden Abend eine der kostbaren zivilisatorischen Ressourcen beim Nachtlager ist?

Nachts dann Wetterleuchten, das den – von Norden gesehen wie eine flache Pyramide anmutenden – Berg Niesen in ein phantastisches Licht taucht.

Surreal, außerirdisch, die Bühnenbildner von Doktor Who hätten es nicht besser inszenieren können … bald schon öffnet sich die Spitze, auf der ein Licht brennt, und ein Raumschiff startet mit Getöse, dämmere ich im Halbschlaf. Aber nein, das Getöse ist ein waschechtes Gewitter.

Vom Spielplatz, wo wir unter freiem Himmel gebettet auf Holzschnitzeln schlafen, ziehen wir um ins Schutzhäuschen, legen uns auf die Tische, die fast so groß sind wie ein Einzelbett. Dann prasselt der Regen und die Blitze zucken direkt über uns.

In dem Moment ziehen alle Lagerplätze der letzten Woche an meinem geistigen Auge vorbei und mir wird klar, dass kein einziger so guten komfortablen Schutz geboten hätte, wie dieser. Zwei unserer Lagerplätze hätten gar äußerst gefährlich werden können, trotz hochdichtem Europennerzelt.

Wieder einmal frage ich mich, ob so viel Zufall realistisch ist, oder ob es eine Art geheimes Schicksal gibt, das uns leitet und das uns die Dinge und Umgebungen gibt, die wir im jeweiligen Moment am meisten benötigen.

Ich bin agnostisch, tendiere daher stur dazu, dass es purer Zufall ist. Oder ein insgeheimes Gespür für nötige Orte, das man sich im Laufe von bald einem halben Jahrhundert intensiver Europennerei angeeignet hat.
Das Blog ist derzeit nicht gerade dicht befüttert. Dabei gäbe es viele Begebenheiten und Reisealltage zu berichten. Um ein Lebenszeichen zu geben, schreibe ich diesen Artikel.

Noch eine knappe Woche werden wir Aare abwärts wandern. Vielleicht bis Bern, vielleicht bis zum nächsten Gewitter. Die Reisebreichte liegen in einer äußerst rohen, vertippfehlerten Stakkato-Form vor, so dass ich sie, entgegen der gewohnten Direktberichte, dieses Mal unter Verschluss halte.

Es handelt sich um Flussnoten, also jenen Zyklus, der ursprünglich am Rhein 2016 im Blog http://flussnoten.de begonnen wurde und der, das wird mir nun klar, gemeinsam mit einer Gotthard-Wanderung im Jahr 2014 und der heurigen Aare-Wanderung ein vermutlich interessantes Buchprojekt sein könnte, das man in einem Post-Blog-Prozess veredeln könnte.

Unterwegs diskutieren Frau SoSo und ich, wie man das machen könnte und überlegen, ob man nicht alle Beiträge aller Reisen am ‚Fluss mit den vielen Namen‘ zwischen den Jahren 2014 und 2019 auseinander nehmen könnte und sie in eine neue, unsynchrone Form bringt?

Zukunftsmusik. Erst einmal geht es weiter – auf dem Pilgerweg nach Thun übrigens.

#flussnoten19 / #flussnoten

Seit Sonntag mit Frau SoSo Aare abwärts wandernd.

Notizen von Tag 2 und 3 (Tag 1 gibt es auch als Textskizze, aber noch nicht öffentlich.

Flussnoten19. Tag 2 Montag und Tag 3 Dienstag

Die Grimselgegend als künstlich von Menschen geschaffener Organismus. Eine durchbohrte Felsmasse, mit Tunnels für Wasser und unterirdische Schmalspurbahnen, eine Kombination verschiedener Stauseen, eine Energiegewinnungsmaschine. Das Frankensteinmonster alpiner Durchbohrtheit.

In Guttannen können wir den Eingang zum Stollen bewundern, der hinauf führt zu den Seen. Rätherischboden und Grimsel im Haupttal und Gelmersee östlich, abseits, 1860 Meter hoch. Der Tunnel mit der Versorgungsbahn führt von Guttannen hinauf nach Handeck. Die Geschicchte dazu konnte man auf einer Tafel beim Gelmersee lesen. Faszinierend der Bau der dortigen Staumauer, die durch Lokomotiven aufgeschüttet wurde, die auf Gerüsten hin und her webten.

Sitzen auf den Bänken vorm kleinen Dorfladen Regula’s in Guttannen. Erste Einkaufmöglichkeit, kein Kaufrausch. Einzig gönnen wir uns ein Bier, das wir später in der eiskalten Aare kühlen (so eiskalt, dass einem die Glieder schmerzen, wenn man sich hineinsetzt in seine selbst gebastelte Aarebadewanne).

Vorm Dorfladen unseren Alpkäser wieder getroffen. Kurzangebunden, nordisch kühler Sachse.

Die gesamte Dorfladenfamilie versammelt sich in der Hitze auf den Bänken im Schatten. Immer wieder Leute vom Dorf, die einkaufen. Der Dialekt ist unverständlich Berner Oberländisch, so dass selbst Frau SoSo kaum etwas versteht.

Nacht unter freiem Himmel. Im Aarebett ohne Zelt. Bemerkenswert das Lichterspiel der Autoscheinwerfer auf der Felswand. Ein Theatermacher hätte es nicht besser inszenieren können: links blitzt der Strommast, wenn die Scheinwerfer in Konjunktion mit der ersten Kurve stehen. In verschiedenen Schichten bilden sich die Bäume und Hecken, die den Straßenrand säumen ab. Durch den serpentinösen Verlauf der Straße, wandert das Licht wie in den Ganglien eines Fraktals (man verzeihe die surreale Wortkombination, die Nachtszene mit den Autoscheinwerfern ist nun einmal surreal) räumlich mal links oben, rechts unten, vorne, hinten, -nur ein Genie könnte auf Basis des Lichteffekts den Verlauf der vielleicht zweihundert Meter entfernten Grimselstraße und ihrer beweglichen Lichtquellen berechnen.

Dann der Sternenhimmel. Langsam wandert der Große Wagen über die Schlucht, Blick von Süden. Wo ist der Nordstern? Sternschnuppe. Million gewünscht. Sternschnuppe. Noch eine Million gewünscht. Wohin mit all den Millionen? Sternschnuppe. Abdankung eines Despoten gewünscht. Warum gehen die Wünsche, dass Despoten abdanken nie in Erfüllung?

Wieder streicht ein Lichtkegel an der Steilwand entlang. Großer Wagen ostwärts. Sternschnuppe. Nimm dies, Trump!

Akustisch übermalte Nacht (vom Rauschen der Aare). Sehr laut. Wenn man genau hinhört, variiert das Geräusch. Ein bisschen besorgt, dass die Elektrizitätswerksbetreiber die Schleusen öffnen und wir hier im trockenen Bett überflutet werden. Hin und her im Schlafsack. Der Ameisensupergau blieb aus, erwartete ich doch abends, dass die Tierchen in den Schlafsack krabbeln und piesacken. Schlafen Ameisen nachts? Sternschnuppe. Für Dich, Erdogan, und für Deinen Kumpel Putin. Vergesst den korrupten Brasilianer nicht, Ihr Säcke.

Vom Wert der Gurke

Glaub ja nicht, dass man die Gurke freiwillig kauft. Es muss eine galaktische Gurke sein, ein längliches, grünes, widernatürlich gerades Etwas beleuchtet vom schönsten Licht der Welt, präsentiert im bestangerichteten Gemüsepräsentationsregal überhaupt … so taumele ich durch den nicht gerade billigsten Lebensmittelladen der Stadt und alle Angestellten grüßen mich lächelnd als wäre ich der einzige Kunde. Die Bauchpinselei beginnt schon in der allesklinisch-reinigenden zweistufigen Einlassschleuse zwischen den beiden Schiebetüren, wo man Grillwaren aller Art feilbietet; auch eine Palette Streusalz wartet auf den Abverkauf und die Preisaktionsschilder blecken rot, billig, billig, billig, jetzt zugreifen, das kommt nie wieder, ganz ignorierend, dass die Vorfrühlingssonne längst das Regime übernommen hat. Ich brauche kein Streusalz, keine Gurke, kein Grillzeugs, hangele mich vorbei am Feinkostregal und den vegetarischen Produkten durch ein Spalier der freundlichsten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der ganzen Stadt im Schönglanzlädchen.

Draußen auf dem Parkplatz leierte ein Leierkastenmann, unermüdlich Krubel drehend, ein nostalgisches Lied. Die zwanziger Jahre Berlin-Athmosphäre gelingt teilweise, ein lächelnder Kerl mit Hut und schwarzem Anzug. Ich legte einen Euro in das Kässchen auf der Orgel und er zückte zum Dank seinen Hut.

Niemand kauft freiwillig Gurken. Niemand gibt freiwillig dem Leierkastenmann einen Euro, niemand kauft freiwillig einen Becher Joghurt, ein Haus, ein Motorrad, einen Ehering, Schuhe oder Kontaktkleber.

Gerade habe ich die Arbeit am Onlineshop für meine Kunstwerke abgeschlossen und durchstreife die Stadt nach Ideen und mir wird klar, niemand kauft freiwillig Kunst. Wir alle müssen überzeugt werden, um ein Produkt zu kaufen. Der Schönelebensmittelladen stopft regelmäßig Prospekte in die Briefkästen der Stadt, in denen die Waren in bestem Licht mit den reduziertesten unschlagbarsten Preisen angepriesen werden. Da muss man doch zugreifen, wenn die Gruke nur noch 99 Cent kostet. Was man damit alles anstellen kann, mit so einer Gurke, einer Zwiebel und einem riesigen Becher Joghurt! Greif zu, Mann.

Ich kaufe eine Tube Kontaktkleber. Vier Brötchen, weil sie zu viert je fünf Cent billiger sind als einzeln. Eigentlich hätte eins gereicht … hätte ich die Gurke vielleicht doch? Zu spät. Raus aus dem Laden. Noch einmal vorbei am lächelnden Leierkastenmann, auf in die Fußgängerzone. Dort liegen die besten Ideen.

Nun, da der Online-Shop steht und ich jeden Tag – selbst auferlegt – ein Kunstwerk einstelle, steht eigentlich nichts mehr im Weg, mal wieder auszustellen. In ‚echt‘, also nicht wie die letzten Jahre rein digital in Blogs, wo man sowieso nichts verkauft, sondern mit echten anfassbaren und aufhängbaren Kunstwerken. Am Besten mitten in der Fußgängerzone. In einem leerstehenden Laden, den man mir bitteschön kostenlos überlässt für ein paar Wochen. Dieses selbstherrliche Gefühl im Gepäck, als Künstler stehe man jenseits jeglichen trivialen Geschäftsgebarens.  Da die halbe Stadt leer steht, flaniere ich vorbei an den Läden der Fußgängerzone und beäuge die Schaufenster des Leerstands, in denen groß die Handynummern der Maklerfirmen hängen. Die Fußgängerzone der kleinen Stadt ist nur einen halben Kilometer lang. Man ist schnell vorbei an den besten Geschäftslagen und für meine Ausstellung kommt ja wohl nur die erste Wahl in Frage, ist doch klar. Da zum Beispiel, wo früher der Wollladen drin war? Oder in dem ehemaligen Gehäuse meiner Hausbank? Vielleicht beim riesigen, pleite gegangenen Fotoladen, der bis zuletzt auf analog setzte? Oder beim Gothic-Laden, dessen sterbliche Hülle noch mit pechschwarzen Wänden aufwartet? Wie Einsiedlerkrebse des Konsums migrieren die Läden der Stadt, verlassen ihre alten Gehäuse, ziehen in neue, den Umständen angepasste, manchmal größer, manchmal kleiner, manchmal in die B-Zone der Seitenstraßen und manchmal verlassen die Einsiedlerkrebse des Konsums ihr Gehäuse für immer und gehen ins Nivana der Insolvenz.

Ein seltenes Bild. Vor dem alten Wollladen versucht ein Makler einem potentiellen Kunden den Laden schmackhaft zu machen. Ich spiele Mäuschen, schnappe den Mietpreis auf. Schmerz. Und auch die Maklergebühr. Der Kunde nickt, krault sein Kinn, grübelt, will dies und das wissen. Die Gurke, die einst Wollladen war, steht nun wirklich nicht im besten Licht und der Laden nebenan steht auch noch leer. Der Makler kämpft, schwitzt, lächelt, bauchpinselt.

Ich gehe weiter auf der Suche nach Ideen. Wäre das toll, wenn ich ein großes, leeres Schaufenster in bester A-Lage der Fußgängerzone ergattern könnte für eine Ausstellung … oder gleich einen physisch vorhandenen Shop eröffnen, statt nur online … Ich grübele, reibe mir das Kinn, frage das Universum, größter Makler aller Zeiten, will dies und das wissen … derweil lacht die Frühlingssonne und vorm ältesten Haus der Stadt steht eine lebende Statue. Der Mann ist nicht besonders geschickt. Ich glaube, er ist der vom letzten Jahr, nur dass er diese Saison golden glänzt, statt weiß zu schimmern. Ich werfe ihm ein paar Münzen in den Hut und er verneigt sich. Weiter weiter weiter, vorbei am Weißbart, den man besonders oft anfeindet, weil er so stinkt. Die Leute haben Angst und ekeln sich vor diesem Berber im alten Stil. Dabei bettelt er gar nicht. Nie hält er die Hand auf, nirgends ein Hut oder ein Schälchen. Er ist einfach nur präsent wie ein wandelnder Leuchtturm und durchstreift die Fußgängerzone. Von morgens bis abends. Manchmal sitzt er auf der Bank vorm Buchladen und liest die Frankfurter Allgemeine, die er sich aus dem Zeitungsständer ausleiht. Deshalb wird er des Öfteren im Laden angezeigt und dann stehen die Leutchen vor der Chefin des Buchladens und bringen den Skandal an die Öffentlichkeit und die Buchhändlerin entgegnet ihnen, das darf er. Manchmal empören sich diese ganz normalen, im Vergleich stinkreichen, wohlversorgten Sorgenlosen, ha, dann nehme ich mir nächstes Mal auch so eine Zeitung ohne zu zahlen und, Gänsefüßchen mit den Fingern markierend, ‚leihe‘ sie mir nur aus und die Buchhändlerin sagt, nein, das erlaube ich ihnen nicht, aber wenn sie einmal so bedürftig und arm sind wie dieser Mann, dann können wir gerne noch einmal darüber reden.

Das Honorar des Maklers geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Ganz schön happig klang das in meinen Künstlermorgenblütenöhrchen, aber was weiß ich schon von den Verdiensten der Anderen, vom Einkommen eines Marktleiters im schönsten Lebensmittelladen der Stadt, vom Lohn seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vom Umsatz, den die große Tageszeitung alltäglich mit ihrem Printprodukt einfährt oder davon, wieviele Leute sich trauen, zum weißbärtigen Bettler zu gehen und ihm eine Münze in die Hand zu drücken. Jessas und dann wäre da noch der Leierkastenmann und die zappelnde, goldene Statue. Nichts weiß ich. Alles vermute ich. Oder könnte ich vermuten. Könnte an einer Art Landkarte vermeintlicher Verdienste aller mich Umgebenden arbeiten und nach und nach ein Bild zementieren, nach dem ich meinen Seelenverkäufer aus Neid und Missgunst navigiere. So muss sich das im Körper und Geist der Neidleute anfühlen, die sich wegen des kostenlosen Verleihens der FAZ im Buchladen beschweren. Die wissen ganz genau, wer wieviel verdient und ob er es verdient, die kennen den exakten Wert eines jeden Menschen, dem sie begegnen, wissen wie hart er arbeitet und wie sehr er faulenzt und ich bin sicher, die kennen auch den Wert der Gurke, hey, 99 Cent, ein Schnäppchen, greif zu.

Ich weiß doch ganz genau wie die ticken.

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