Chat

Ich habs soeben ausprobiert. Es scheint die letzte Konsequenz zu sein. Mit Frau 7 über Hunde geredet. Aber halt halt, der Reihe nach. Zuerst einen Account angemeldet, dann eingeloggt und in den Rubriken umgeschaut. Gut besucht die Kontaktbörsen. Mich im Raum mit den meisten Besuchern umgeschaut und vollkommen verwirrt durch die Chatwüste gedriftet, bis ich auf den Trichter kam, einen vollkommen leeren Raum zu beklicken. Hab dann erstmal Selbstgespräche geführt. Das war wie bloggen, nur kürzer. Dann tauchte 7 auf. Vom einsamen Gehöft gings nach Schleswig Holstein, dann kam man auf den Hund. Verschiedentlich beklickten andere Chatter den Raum. Kam mir vor wie eine Party. Auf Partys verziehe ich mich stets in die leersten Räume – oder in die Küche. Ich bin die Spinne im Netz der Kommunikation. Eine gewisse Faszination übt die Sache schon aus. Ist erstaunlich, wie sich die knappen Beiträge auswachsen. So werden moderne Ehen angebahnt.

Willst du eine Freundin, die genau 28 Jahre alt ist, dann klicke bitte hier und sprich sie an. Ganze Gebäude von Menschen erklickst du dir in Windeseile, hinter jedem Schlagwort wartet ein Stahlträger deiner Statik. Spannend wird es vermutlich, wenn man sich real trift. Dann beginnt die Phase der Demontage und des Geraderückens. Aus einem Wolkenkratzer kann mitunter recht schnell eine Gartenlaube werden.

Vielleicht werde ich diesen Weg zu Ende gehen (chatten bis zum Treffen im richtigen Leben).

Schließlich bin ich Forscher.

Danke Jachi

Das sollte an dieser Stelle stehen. Du hast den Server wunderbar administriert und die Rückkehr des alles entblößenden Irgendlink-Blogs ermöglicht. Du bist klasse!

Gefangen im Downloadserail

Angespornt durch ein kostbares Fundstück auf der Festplatte durchforste ich den Musikordner.

Keine Ahnung woher das Verzeichnis Dokaka stammt. Musik, wie ich sie noch nie gehört habe und sie mir auch nicht hätte vorstellen können.

Einen ganzen Abend lang die Stücke gehört und mir dabei vorgestellt, es handele sich um eine französische A Capella Truppe, mindestens 6 Leute auf der Bühne, die in brillianter Vielfalt Pophits bis zum konsequenten Ende covern. Das Konsequente Ende bedeutet: wenn sie es gecovert haben, wird nie ein Mensch es besser, sagen wir abgefahrener, können.

Dann das Netz nach Dokaka durchforstet. Keine französische Sechsertruppe, sondern ein japanischer Human Beatboxer, der die gesamte Klangfülle alleine kreiert.

Nur einen Download gefunden, ein Cover von Nirvanas Smells like Teen Spirit http://www.mcdustsucker.de/audio/plist/60716/DokakaSlts.mp3
Info zu Dokaka bei mcdustsucker.

Dokakas Homepage leider von Hackern zerstört, sonst könnte man dort Lieder downloaden.

Verloren im Downloadserail an diesem Samstag. Die herbstliche Kälte lähmt mich. Ich muss mich ablenken. Heut Abend gehts zu einem Festival, wenns nicht gerade in Strömen regnet.

Arbeiten sollte ich. Aber dazu müsste ich das Betriebssystem wechseln. Ich kann nur dann konzentriert arbeiten, wenn ich vom Netz getrennt bin.

Lückenbüßer

Komme gar nicht mehr weg vom Computer. Vorhin wieder am Buch geschrieben. Je mehr ich daran arbeite, desto einfacher wird es. Schreiben ist eine Frage der Übung.

QQlka ist wieder in Mainz, nahm den Nachmittagszug. Wie lange war er jetzt hier? Zwei Wochen? Wir hatten viel Spaß, erforschten die Gegend per Rad, als das Wetter noch danach war. Urlaub zu Hause, extended Version. Nun ist es still. Keine Menschenseele auf dem einsamen Gehöft. Zudem ist Freitag. Freitags geht man aus. Ich hatte das glatt vergessen, sonst hätte ich mich mit der guten R. verabredet, welcher ich noch eine Nachtcache-Exkursion schulde. Nun ist es zu spät. Es ist unhöflich, freitagsabends um Acht jemanden anzurufen und zu fragen, du, haste schon was vor. Damit knallt man ihm an den Kopf, du, ich hab jetzt alle anderen angerufen, mit denen ich gerne etwas unternehmen würde, aber keiner hatte Zeit, du bist meine letzte Hoffnung.

Nichts als ein Lückenbüßer. Aber so läuft das im Leben.

Diesen Eintrag widme ich all jenen Lückenbüßern, die nun zu Hause hocken (wenn jemand anruft und fragt, ob Ihr was zusammen macht, lehnt das ab, er missbraucht Euch nur. Das habt Ihr nicht verdient).

Arbeiten im Labyrinth

Alltagstrott hat mich wieder – oder sollte ich sagen Allnachtstrott? Ich arbeite spätabends und nachts. Habe den Monitor am Zweitrechner frisch kalibriert und verwandele die 540 Bilder des Bliestallabyrinths in 10-15 Fotos, welche auf zehn Quadratmeter Bildtafeln verteilt werden. Wie durch ein Wunder ist das Kunstprojekt finanzierbar geworden, was vor allem dem Umstand zu verdanken ist, dass ich die Kosten um zwei Drittel senken konnte. Dieses Mal war es verdammt eng, gebe ich offen zu.

Tagsüber literarisch tätig. Geht mir ganz gut von der Hand. Auf dem Desktop habe ich einen Zettelkasten angelegt, eine Ansammlung von .txt-Dateien mit spontanan Worten, Flausen, die einem durch den Kopf gehen. Spare in der Zeit, so hast du in der kreativen Trockenperiode immer noch genug Nahrung.

Das Java-Script, welches die Bildpunkte und die Landkarte des Labyrinths (Link entfernt 2016-11-26) steuert, scheint sich selbst repariert zu haben. Trotzdem beträgt die Ladezeit eine knappe Minute. Für den normalen Web-Nutzer viel zu lang.

Derzeit arbeite ich an der Web-Bilderserie (Link entfernt 2016-11-26). Sie startet am Zweibrücker Herzogplatz und folgt Bild um Bild dem Weg durchs Labyrinth bis hinüber zur Galerie Beck in Schwarzenacker. Eine Kunststraße mit Bildern in ungefähr 100-Meter-Abständen. Jeder rote Bömbel auf der Landkarte entspricht einem Bild dieser Kunststraße.

Wo hätte ich 1994, als ich mit dem Kunststraßenbau begonnen habe, gedacht, dass mir Google-Earth und die Satelliten-Navigation einmal derart gut reinlaufen würden? Damals entstand die Idee, eine Reise durch Fotos in 10 km Abständen zu dokumentieren. So habe ich einen räumlich gegliederten Film gedreht bis hinauf zum Nordkap. Der Kapschnitt, die erste Kunststraße der Welt, wurde bei meinem Freund QQlka in seiner Mainzer Galerie gezeigt.

Mittlerweile habe ich ungefähr 20 dieser Kunststraßen gebaut. Eine davon, die Straße nach Gibraltar, bearbeite ich literarisch, ein Reisetagebuch extended Version mit Überlegungen zu den Themen: Das Leben ist nur eine Kombination verschiedener Gewohnheiten und Die Methode ist grundsätzlich dem Erreichen eines Ziels vorzuziehen.

Ich schweife ab. Die Frage nach Sinn und Zweck meiner Kunst, welche damoklesschwertgleich über mir gaukelte, ist mit der Erkenntnis, dass die Kraft aus der Methode entspringt und der Sinn als Sahnehäubchen nachgeliefert wird, zur Genüge beantwortet.

Will sagen: gehe den umgekehrten Weg, dann siehst du die Rückseite der Bäume, der Häuser, Schatten fallen in die entgegengesetzte Richtung.

;-)