Vielleicht sind zum Projekt #UmsLand – per Fahrrad unterwegs auf der Rheinland-Pfalz-Radroute noch einige Fragen offen? Stellt sie.
Ich habe die Karte noch ein bisschen gefeilt, den Track der vergangenen zwölf Tage als gestrichelte rötliche Linie über den blauen Track der Reise 2017 gelegt und die Übernachtungsorte als rötliche Marker eingetragen. Die Blogartikel konnte ich mit dem Umap-Tool prima als Links bei den Übernachtungsmarkern eintragen, also dort, wo ich sie auch tatsächlich schrieb (Code: [[URL|Anzeigetext]] (ich vergesse das gerne. Wenn ich es einmal explizit notiert habe, kann ich es mir besser merken)).
1120 Kilometer bin ich in den letzten zwölf Tagen – vom 25. August bis 5. September geradelt. Zeltete fast immer wild, außer an Tag 7 in einer Pension in Weidhaus bei Wissen. Meist schlief ich gut. Die vorletzte Nacht war etwas anstrengend, da ich eine alte Wildcamperregel missachtet hatte und mich ungünstig in Scheinwerferweite eines Feldwegs aufbaute, der sich als kleine Straße entpuppte und auf dem einige Menschen ihre Hunde gassi fuhren. Zum Waschen hatte ich einen Wassersack mit Duschkopf, den ich mit kaltem Bach- oder Seewasser füllte und an Ästen befestigte. Sagen wir es mal so: Die anschließende Sauberkeit fordert einen bibbernd hohen Preis.
Die Passage im Rechtsrheinischen durch Taunus und Westerwald, Lahn und Sieg querend, schien mir besonders anstrengend und tatsächlich, wenn man sich das Höhenprofil auf den Details zu den Etappen der Projektseite Rheinland-Pfalz-Radroute anschaut, fielen in den drei Tagen rechtsrheinisch täglich jeweils mehr als tausend Höhenmeter an (wie auch an Tag 11 im Hunsrück und Westrich). Zudem in einem für mich ungünstigen Format, nämlich nicht am Stück, sondern häppchenweise hier mal ein paar zig Meter abwärts, dort wieder hinauf. Das bringt mich aus dem Takt. In früheren Jahren bin ich hin und wieder bei solchen Sinus- oder Sägezahn-Profilen etwas verzweifelt und das Radeln machte kaum Spaß. Heuer war es anders. Gleichmut ist eine Gabe, die sich wohl erst mit einiger Lebenserfahrung einstellt.
Der erste Artikel in dieser Reise, Botschafter des langsamen Vorankommens, war eigentlich ein spontaner Gedanke; ich mag ihn. Die Presse hat ihn auch gerne übernommen. Ob ich jedoch langsam oder schnell voran kam, kann ich gar nicht beurteilen. Sagen wir es mal so, ich war drei Tage schneller als geplant und dennoch langsam genug, um die mir wichtigen Elemente des Kunstprojekts in guter Qualität umzusetzen. Botschaften habe ich auch keine. Ich reise und schreibe darüber.
Einiges gelernt auf dieser Reise. Dass ich in erster Linie Daten sammele und sie schon grob in Form von Karten, Tracks und Fotos präsentiere. Das macht den künstlerischen Prozess nachvollziehbar, vielleicht. Verzicht habe ich gelernt. Alte Gewohnheiten über Bord werfen, mich auf das Wesentliche konzentrieren, nämlich Radfahren, Erleben, darüber schreiben. Sämtliche Social Media Ambitionen und Mitteilungsbedürfnisse (Twitter) eliminiert. Am Ende gab es nur noch dieses Blog und die Landkarte.
Gestern noch eine längere Radeltour zum Ausklingen gemacht, hin und zurück via Saargemünd nach Von der Heydt bei Saarbrücken. Dort gab es eine Ausstellung im Wald -> Kunst im Wald. Ich war bis gegen Mittag unschlüssig, ob ich hinradele (Auto, wie in früheren Jahren, kam nach der Tour nicht in Frage), das Sofa rief, aber letztlich siegte die Neugier, was die Kolleginnen und Kollegen in dem urwaldähnlichen Gebiet am Stadtrand Saarbrückens zeigen. Es lohnte sich. Ich schreibe vielleicht bald etwas darüber.
Du Eichhörnchen der feinen Künste du.
Danke, dass wir mitradeln durften.
Mir fehlt nix, ich habe auch keine Fragen.
Danke, dass ich wieder dabei sein konnte.
Liebe Grüße
Ulli
Schade, ist die Runde schon wieder vorbei. Wie gewohnt unterhaltsame Lektüre, die oft zum Nachdenken anregt. Vielen Dank fürs Mitnehmen. Und: Hoffentlich bist du bald wieder unterwegs.