25. April anno 2000, eine Bergetappe via Le Puy, das graue Band, das niemals endet zieht alle Register: auf der N88 hinter Le Puy überholen mich kolonnenweise LKW mit einem Rattenschanz an PKW, die nicht an ihnen vorbei kommen. Dieselrußgestank, zunehmende Kälte wegen der Meereshöhe. Mühsam erklimme ich 1300 Meter in der Nähe von Cayres. Danach abwärts ins Tal des Allier, wildromantisch, klassisch. Auf dem Zeltplatz von Chapeauroux gute Übernachtung.
Ich bin ein glücklicher Mensch geworden in den letzten Tagen. Ich wusste gar nicht, wie froh und ausgeglichen man sein kann. Keine Spur mehr von dem alten Wesen namens Smith, das zu Hause im Bett liegt und von der weiten Welt träumt, gleichzeitig aber Angst hat, loszuziehen. (…)
Das Leben ist eine Zusammensetzung verschiedener Gewohnheiten, durch die der Mensch Rückhalt und ein gewisses Maß an Sicherheit gewinnt. Das heißt: Er weiß, was auf ihn zukommt. Alltag. Ein simples, aber nicht unabänderliches Räderwerk. Es gibt keine ewigen Gesetze, genauso wie es keine Ewigkeit gibt. (…)
Als Radler ist man einer Nacktschnecke sehr ähnlich …
(Tagebuch vom 25.4.2000)
Tag 10 -> Vorey bis Chapeauroux