Auf ein Fenster mehr oder weniger kommt es nun auch nicht an, rufe Firefox und logge mich ins Blog ein. Seit Tagen sortiere ich: Gedanken, Zettel, Menschenleben, Adressen. Multiple Daten, die in die verschiedensten Dateien geschrieben werden.
Ich werde das Gefühl nicht los, alle Worte sind längst da, ich habe sie hundertmal benutzt, aber sie sind noch nicht richtig konfiguriert. Jeder Zettel, der hier neben mir liegt, ist Teil eines größeren Ganzen, das ich, nur ich fügen kann. Ich tüftele am Schloss Neuschwanstein der Literatur, zehntausend Teile, kein Ende. Dieses elende Gefissel in den Bäumen hinter der Burg macht mich verrückt.
„Nichts ist schön“, steht auf einem der Zettel, „und es muss auch nichts schön sein. Die Welt darf hässlich sein und das Leben unangenehm.“
Gehört dieser Spruch hierher? In meiner Verwirrung habe ich eine einfache Text-Datei angelegt, in die ich die kürzeren Notizen abtippe, so hat es mich Sofasophia gelehrt. Die längeren handschriftlichen Notizen lege ich in meiner Verzweiflung ungelesen in einen Karton. Nein, ich werfe sie nicht weg. Wenn in meinem Neuschwanstein nur ein Teil fehlt, ist das Bild kaputt.
Weiter steht auf dem Nichts-ist-schön-Zettel, dass ich es am 30. November letztes Jahr gebloggt habe. Gehört das Stück also tatsächlich hierher? Warum habe ich den Zettel nicht weggeworfen, nachdem ich ihn hier gepostet habe? Schicksal? Sollte ich ihn zeitversetzt wieder finden und erneut abschreiben, ihn an einer anderen Stelle im Bild nochmal verwenden?
Manchmal kommt mir das Geschreibe vor, als wäre es tatsächlich ein großes Puzzle, an dem ich jahrelang arbeite – auch die Zeilen, die ich hier im Blog hinterlasse, gehören irgendwie dazu. Manchmal wenigstens.
dadaistische collage in der schuhschachtel?
ich hoffe, du hast immer genug zeitungen fürs feuer. wäre schade, du müsstest zu diesen vorräten greifen!
warum der zettel noch da ist?
hast du mir nicht beigebracht, die notizzettel nicht wegzuwerfen? ;-)