Antipilger – pilgern Satanisten verkehrtrum?

Angefixt durch Hörbücher während der Arbeit, phantasiere ich hin und wieder über den Jakobsweg. Besser gesagt, den klassischen Camino Frances zwischen St. Jean Pied de Port und Santiago de Compostella. Etwa 700 km Pilgerschaft über Stock und Stein, hohe Bergpässe, malerische Landschaften. Ab und an, so sagt man, laufe man auch auf Hauptverkehrsstraßen. Aber das Herz will immer nur das Schöne sehen, und so ignoriere ich die Landstraßen, konzentriere mich auf Olivenhaine, Ziegenherden, pipapo.

Ein Blick auf die Jakobsweg-Statistik, welche für das Jahr 2006 über 100.000 Pilger verzeichnet (Tendenz steigend), sagen wir mal durchschnittlich 9000 Pilger pro Monat (PPM), das macht etwa 300 am Tag, geteilt durch 30 Etappen – somit laufen zeitgleich zehn Pilger mit dir den Weg. Bei 30-km-Etappen also ein Pilger je drei km. Da aber die meisten der 100.000 Pilger in den Monaten Mai bis September laufen, dürfte es in diesen Monaten weit mehr Mitläufer geben, und in den anderen Monaten somit erträglich weniger.

Heute habe ich mit Kollege T. gewettet, dass der Owner mir dieses Jahr 6 Wochen Urlaub am Stück gibt. Es geht um einen Kasten Weißbier und Steaks, die der Verlierer dem Gewinner grillen muss. Die Aussichten stehen schlecht. Kurz nachdem wir gewettet hatten, verkündete jemand, dass die diesjährige Loungemesse ein übervolles Auftragsbuch beschert hat und dass vermutlich sämtliche Urlaube bis in alle Ewigkeit gestrichen werden. Für immer für nichts.

Nachmittags kam mir der Gedanke, den Camino Frances andersrum zu pilgern, von Santiago nach St. Jean. Ein kleines Antipilger-Gedankenspiel, um mich von der Arbeit abzulenken. In meiner Phantasie wären es genau 666 Kilometer, man müsste ein Kreuz umgedreht um den Hals tragen, ist ja logisch – ja, doch, die Vorstellung amüsiert mich, dass Satanisten den Pilgerweg andersrum gehen. Schonmal jemand da gewesen, schonmal jemand schwarz gekleidete Satanisten gesehen, die statt eines Rucksacks einen Sarg mitschleppen? Pilgrim of the Beast – ich wittere Morgenluft für Piercingstudios direkt am Weg :-)

Futter für den Zettelkasten

  • Stief-Handy
  • Flip-Flop-Schaltung im eigenen Gehirn (das Selbstgespräch wird nie langweilig, weil man nicht weiß, was man sich antwortet. Die Entscheidung, welche Antwort fällt, wird gemacht durch eine Flip-Flop-Schaltung im eigenen Gehirn.)

(Mit solch konfusen Gedanken aufgewacht und ganz nebenbei das Rätsel der freien Entscheidung gelöst, welches vor mir schon seit Jahrhunderten ganze Heerscharen von Philosophen beschäftigte – ich erwachte und sagte „jaaajaaajaaa“ und das war der Beginn eines kontroversen Selbstgesprächs :-) )

Das Marathon-Prinzip nach Irgendlink

„Wenn man sich bei der Erledigung einer Aufgabe gut dranstellen kann, oder tollpatschig,“ philosophiere ich gerade, „so sollte man sich tollpatschig dranstellen.“
Wie es auch grundsätzlich besser ist, Fragen, die man mit Ja oder Nein beantworten kann, mit Nein zu beantworten.
Es hat Vorzüge, ein bisschen unterbelichtet zu wirken und sich der menschlichen Gesellschaft zu verweigern.
Ich nenne es das Marathon-Prinzip. Teile deine Kräfte ein. Zeige deinen Mitspielern nie, was zu leisten du im Stande bist. Das gilt im Sport wie im Beruf wie in der Liebe. Es ist das Grundgesetz, mit wenig Mühe sich durchs Leben zu mogeln. Wenn du Sport treibst, versuche nicht deinen Gegner zu besiegen (es sei denn, du kriegst Geld dafür). Wenn dein Chef dich bittet, eine Aufgabe möglichst schnell zu erledigen, erledige sie halb so schnell, wie du kannst und mache noch ein paar unbedeutende Fehler. Zufrieden stellst du ihn damit allemal. Gib im Steuerbearbeitungsprogramm absichtlich einige Daten in die falschen Felder ein – dein Finanzbeamter wird dann über Schummeleien großzügig hinweg sehen, da du es ja offensichtlich nicht besser kannst. Wenn du einen Blogeintrag schreibst, der zufällig keinen Tipp- oder Kommafehler hat, füge naaachträglich noch ein paar Fehler ein, um die Dudenfetischisten unter deinen Lesern nicht zu verwöhnen. Kochst du gerne, dann versalze die Suppe. Will deine Freundin, dass du mal wieder zum Friseur gehst, dann lasse dir eine Glatze schneiden. Wenn du Besuch erwartest, lasse die Wohnung absichtlich unaufgeräumt, dann fühlst du dich beim nächsten Mal, wenn der Besuch unangemeldet kommt und die Wohnung unordentlich (sprich in einem natürlichen Zustand) ist, viel wohler.
Menschen mit Macken müssen stets bestrebt sein, das Heer der Makellosen, welches fingerzeigend auf sie einredet, abzuhärten und ihre Macken zu verteidigen.

Irgendlink, ein Zweigeist

Unbedingt Auto kaufen.

Am Besten Marke Zwaihatsu mit Zweiundzwanzig-Zoll-Felgen und Zwei-Liter Motor.

Dann Kennzeichen „ZW EI 2“ geben lassen und das Haus in der Zweiundzwanziger Straße 22 für 22.000 Euro kaufen.

Jetzt um Hand der zweitältesten Tochter von Theo Zweiundzwanziger anhalten und deren Nachnamen annehmen.

Mit ihr zweiundzwanzig zwielichtige Zwillinge zeugen. Die Mädchen alle Zwheike taufen und die Jungs Zwheinz.

PS: darf man seinen Kindern eigentlich allen den gleichen Vornamen geben?

;-)