Noch ein Bild aus Berlin von letzter Woche. Der Fernsehturm, gespiegelt in der Fassade eines schöngeschniegelten Hochhauses. Ich erinnere mich, dass in einer düsteren Passge zur Linken noch vor drei Jahren bettelnde Punker gastierten. Man hat sie gesäubert, die Passage, mit vieltausendwatt Licht und die Punker sind verschwunden. Sie waren ja cool, diese wunderbaren Nichtstuer mit den vielen Hunden und den Billigbierflaschen. Schade, dass man dieses bizarre Gut menschlicher Kultur vertrieben hat und stattdessen Feind B.-King und Brille? installiert hat. Aber unsere Welt muss ja sauber sein.
Zur Fotografie: aufgenommen mit stinknormaler 5 Megapixel-Kamera, Iso 400 ohne Blitz, in der Abenddämmerung, aufgestützt auf einem Mülleimer. Der Punkereuro, den ich in Berlin immer in der Tasche trage, ist noch immer im Seckel.
das ist in der tat schade, was die mit dem alexanderplatz machen. früher konnte mich ja nie jemand verstehen, dass ich diesen hässlichen platz so mochte, aber auf den jetzt verschwundenen waschbeton-mäuerchen zu sitzen, einen kaffee für 80 cent zu schlürfen und zuzugucken, wie ein quasi-repräsentativer querschnitt der berliner bevölkerung über den platz lief, schlurfte und trippelte, war schon sehr spannend.
ich glaube nicht, dass ich heute noch beobachten könnte, wie ein punk einer schnieke hergerichteten dame spaßeshalber den shopping-bag klaute, dass die absätze nur so klapperten … grins.
Dass Du den Punkeuro noch in der Tasche hast wundert mich nun aber doch.
Es hat sich zwar viel getan am Alex, aber eines ist Abends immer noch sicher: Du schaffst es nicht vom S-Bahnhof zum Park Inn, ohne dass Dir von einem Punk ein ausgelutschter Pappbecher vor die Nase gehalten wird, dich suggestive Scientology versuchen für ihre Anschauen zu gewinnen oder Dir Ost-Devotionalien und billiger Modeschmuck angepriesen wird.