Die Irren, die ich rief

Süße Musik. Schon spät. Ich schreibe kurze Texte, die den Tag skizzieren. Will mir Disziplin angewöhnen. Schließlich bin ich Künstler, somit könnte alles was ich tue in Zukunft Interesse wecken.

In den letzten vier Wochen einem kompletten Irrenhaus begegnet. Muss somit zu dem Schluss kommen,  ich bin ausschließlich von hochgradig gestörten Menschenwesen umgeben.

Ich weiß nicht, ob mir die seltsamsten Irren in der Landeshauptstadt M. begegnet sind, oder in der Nachbarstadt S. Oder auf meiner Terrasse (vom 2. auf den beinahe 4. Oktober besuchten mich alte Freunde – ich war so gutmütig spätabends zu denken, kannst sie doch nicht besoffen heimfahren lassen, also haben sie hier überall verstreut im Garten, der Scheune und auf dem Freilandsofa gepennt. War ja auch ein schöner Abend. Früh um zehn am 3. Oktober machten sie ihr erstes Bier auf. Da war ich immer noch positiv, weil ja nur noch acht Bier da waren, da müssten sie in einer Stunde weg sein. Dachte ich. Waren sie auch, kamen aber wieder mit einer Kiste Bier und Würstchen von der Tankstelle. Ist so schön sonnig hier bei dir).

Nuja, der Tag war lang, und sie sind dann noch öfter zur Tanke gefahren. Wetter war ja gut. Mit viel Glück und behendem Schweigen und einer gehörigen Portion Skrupellosigkeit, gute Freunde besoffen heimfahren zu lassen (Logik sagte: sie müssen besoffen fahren, sie kamen voll, blieben voll und voll werden sie auch gehen :-)), sind sie dann spät am 3. abgedüst. (Hey Leute, war ne schöne Zeit, nicht übelnehmen was ich hier schreibe).

Ganz besonders bemerkenswert war Künstler M., schon zwei Wochen her, in der Landeshauptstadt,  der vollkommen abgehetzt auf einer Veranstaltung auftauchte und von seiner 13-jährigen Tochter erzählte, die er gerade eben noch am Flughafen abfangen konnte, wo sie mit gefälschtem Pass, von München umsteigend, in den Transatlantikflieger steigen wollte. Nun ist das nicht so erschreckend, dass eine 13-jährige mal eben nach Übersee ausbüchst, aber das Seltsame an der Geschichte ist Künstler M., Rabenvater, den ich bisher für kinderlos gehalten habe, mehr noch, an seine zwei zwölfjährigen Beziehungen kann ich mich auch noch erinnern, nette Mädchen. Dass er nebenbei mit einer Münchnerin verheiratet ist und drei Kinder hat, für die sie sich bereit erklärt hat, die ersten 16 Jahre zu sorgen – er danach, der Schlawiner … Tss.

Man denkt, man kennt die Menschen: Künstler M. allabendlich so voll, dass man ihn Mitte der 90er stets neben dem Tresen schlafend vorfand. Der kann doch gar keine Kinder haben. Einer jener Irren, denen ich in den letzten Wochen begegnet bin.

Aber es gibt noch viel seltsameres zu berichten.

Tse.

Wie gehts weiter hier im Blog? Ich muss erst mal wieder schreiben lernen. Den Kopf sortieren. Die tägliche Disziplin besser pflegen.

Nimm ein Ereignis vom jeweiligen Tag, konzentriere dich. Beschreibe es. Ist das ein Weg? Sicher. Aber ist das mein Weg? Die Zeit verschwimmt. Ich bin gleichzeitig in den Neunzigern und heute und hier, aber in gewisser Weise auch schon viele Jahre voraus.

Machs so, dass die Anderen das verstehen und dass sie Freude daran haben.

Tja Leute, und das ist die Kunst. Und dafür muss man konzentriert sein und die Dinge auf den Punkt bringen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d Bloggern gefällt das: