Schwiegersohn 2010

Gestern früh erste Radeltour seit Langem. Nur sonntags vor 10 Uhr ist es möglich, die schöne, aber viel benutzte L 465 auf der Sickinger Höhe mit dem Fahrrad zu fahren. Ein Gottlosmacher. Wie ich später so mit Stadtrat N. im Atelier stehe und wir über Kunst, das Leben und all den Rest schwadronieren, sind unsere Augen ganz feucht, weil wir schon seit Jahren davon träumen, dass ein Wiesenradweg über das wilde Land gebaut wird.

Egal. Uns bleibt ja der Sonntag zwischen 8 und 10 Uhr.

Ich habe die kleine Runde bei Everytrail skizziert.

Hier noch ein kleines Rätsel:

Ich und mein weniges, komisches, nasses Blogpulver, das aber trotzdem brennt, irgendwie

Gut so.

Später Abend in der Künstlerbude. Zum ersten Mal seit über einem Monat nehme ich mir wieder Zeit fürs Leben. Schreibe ich das wirklich: „nehme ich mir wieder Zeit fürs Leben?“ Und meine ich das am Ende auch so? Ich, der Direkte, der Eigentliche, der Irgendwie-e. Ha.

Tatsächlich war ich lange Zeit unterwegs in der sinnlosen und unbefriedigenden Welt des Lohnerwerbs. Nur halbherzig konnte ich die Kunst und all die wunderbare Spinnerei – auf einer farblosen, aber intensiven Spur – mal so nebenbei speichern. Ich habe das Blog hier vernachlässigt. Groooooße Sünde. Eben, als ich bei Kollegin Freihaendig, die ich schon tot glaubte, weil sie über Jahre nichts geschrieben hatte, gelesen habe – neues, gutes, schnell gehacktes Zeug, Tränen in  den Augen ob des Glücks, dass sie wieder schreibt – wurde mir klar, dass es vielleicht auch anderen so geht mit dem Irgendlink-Blog. Frohsein, dass da mal wieder was geschrieben steht. Wenige Andere, an den Fingern einer großen, schrecklich mutierten Hand abzuzählende Leute, aber sie sind da. Du und du und du. „Musst mal wieder was machen“, sag ich mir, „damit kannste echt Leute wie dich selber glücklich machen, so komische Spinner, die komisches Zeug lesen“. Oke, mein Blogpulver hab ich für den Abend verschossen. Das neu Geschriebene muss wohl bei diesem kurzen Artikel bleiben. Auf die „schrecklich mutierte Hand“ mit wasweißich wie vielen Fingern, bin ich echt stolz.

Und dass es mal wieder ein paar Zeilen zu lesen gibt von diesem verqueren Irgendlink, der irgendwie eingekeilt zwischen Lohnerwerb und Kunst hängt. Hum. Das ist ’ne Landmarke, ’ne kleine, die zu Hoffen gibt. Ein Leuchtturm, der einen wie, sicher, in die offene See führt.

Saint Just Saint Rambert

752 km von Zweibrücken entfernt, unterhalb der Gorges de Loire. Zu sehen zusammen mit zahlreichen anderen Bildpaaren der Zweibrücken-Andorra-Reisen am 18./19./25./26. September 2010 14-19 Uhr im Irgendlinkschen Atelier.

Bei diesem Bildpaar bin ich stolz. Es ist eines, bei denen das 2010er Bild besser ist, als das 2000er. Das ist nicht bei allen Bildpaaren so. Messlatten, die man vor langer Zeit gelegt hat, sind nicht ohne Probleme zu überwinden.

Nee Quatsch. Ich glaube, die Würze liegt in den Bildpaaren selbst, in der Konfrontation des Ichs 2000 mit dem Ich 2010, in der Akzeptanz der Veränderung. Und deshalb bin ich stolz, nein froh, das getan zu haben: die eigene Spur verfolgen, sehen was sich verändert hat und wie ich mich verändert habe. Und auf die Messlatten bin ich auch stolz. Man kann so schön mit zugekniffenem Auge darüber peilen in den blauen Himmel voller Schäfchenwolken und sich vorstellen, wie schön das Leben auf einer Südseeinsel wäre ohne Messlattenkonkurrenzdruck …