Joomla gewinnt

Fünf CMS in der Mache. CMS heißt Content Management Sytsem. Das sind die Webdinger, mit denen man per Browser Webseiten administrieren kann. WordPress, unter dem ich dieses Weblog betreibe ist so ein CMS. Man loggt sich ein, wählt den Link „Beitrag schreiben“ an und tippt Zeilen wie diese. Dann nur noch „veröffentlichen“ klicken und der Text erscheint für alle sichtbar.

WordPress ist reine Blogsoftware. Aber es gibt weiterführende CMS, die noch viel mehr können und ganze Webpräsenzen verwalten. Da ich zur Zeit zwei Kunstvereine am Bein habe, die gerne ins Web mutieren würden, probiere ich verschiedene CMS aus. Spip zum Beispiel. Das kommt aus Frankreich „Système de Publication pour l’Internet„. Und Drupal natürlich. Davon hört man ja nur Gutes. PHPWCMS, ein schräges Ding. Sowie der Mambo-Nachfolger Joomla.

Was kann ich sagen: Äußerst faszinierendes Pflaster. Es ist berauschend auf dem schmalen PHP-Grat in Richtung Web 2.0 zu balancieren. Die Zukunft also. Die statische Homepage ist Vergangenheit. Jeder Standard-Hoster bietet Datenbank und PHP. Dem CMS steht also nichts mehr im Weg.

Und was kann ich über die Systeme nun berichten?

WordPress gewinnt den Selbstinstallationspreis. Das geht wirklich wie von Zauberhand. Spip ist schräg, aber es hat Charme. Vielleicht muss man Teile der französischen Oberfläche übersetzen  (wahrscheinlich gibt es aber auch eine Übersetzung, die ich noch nicht gefunden habe). PHPWCMS hat sich bis vorhin vehement widersetzt, wird nun langsam handzahm und da es schöne Websites unter PHPWCMS gibt werde ich es zu Ende testen (ich war einfach zu doof, das Ding zu installieren).

Drupal installiert sich ähnlich leicht wie WordPress und bietet mehr als nur Blogoberfläche. Joomla hat wegen Dateirechten und Vielfalt ziemlich gezickt bei der Installation, aber wenn es denn mal läuft ist es die eierlegende Megabytesau unter den CMS (in meiner Testumgebung). Bliebe noch König Typo3 zu testen, aber davon lasse ich die Finger, das kann ja der Cousin aus dem FF.

Die Wahrheit – vor dem Bild

Vorhin mit Journalist F. über die Bilder geredet, die wir uns von der Wirklichkeit machen. Eine Interpretation der Welt, die in verschiedenen Köpfen ganz unterschiedlich aussehen mag.

Man sollte versuchen, jener zehntel Sekunde zu trauen in der man einen Menschen erkennt. Dann, wenn man ihn zum allererstenmal trifft im Leben. Es ist der erste und einzige Moment, in der man die Wirklichkeit sieht. Alle folgenden Zeiteinheiten, Stunden, Monate manchmal sogar Jahre, sind willkürliche Projektionen der eigenen Phantasie. Ein Konglomerat von Spekulation und Wunschvorstellung.

Aus diesen Zehntelsekundenblitzen hat man ruckzuck perfekte Männer mit Geld gebastelt, und einfühlsame Frauen voller Sinnlichkeit, je nachdem wie es einem beliebt. Die Wahrheit verschmiert. Hervor kommen die eierlegenden Wollmilchsäue unserer Phantasie.

Wir leben in einer Welt der Bilder. Das heißt: es gibt gar keine Wahrheit. Und es gibt auch keine gemeinsame Wirklichkeit. Wie Schollen im Packeis schieben sich unsere (Welt)bilder übereinander. Manchmal sind sie deckungsgleich. Meist jedoch redet der Eine dies, der Andere versteht jenes und noch ein Anderer wundert sich, wie chaotisch sich die Wahrheiten übereinander schieben.

Vernissage und der Rest

So, wie ziehe ich das nun auf? Ich bin müde. Es ist spät. Die Vernissage des Bliestallabyrinths geht gerade zu Ende. Und wie das bei Kunstvernissagen so üblich ist, gibt es jede Menge zu lästern.

Ich sollte am Besten stillschweigen und von der Tour nach Hause erzählen. Mit dem Fahrrad durchs Bliestallabyrinth. Ein wenig angetrunken, denn der Wein war umsonst.

Vielleicht bin ich seit heute gar kein Künstler mehr? Das Labyrinth war das Finale. Ich finde Ruhe. Durch die Nacht kurbelnd, dachte ich über das Leben nach, stellte fest, dass ich unglaublich fit bin und im Grunde genommen viel zu schade dafür, auf knapp 400 Metern Höhe zu radeln, sondern vielmehr sollte ich mich darauf vorbereiten, die Pyrenäen radelnd zu überqueren oder den Pico del Teide zu erklimmen. Das ist ein Traum. In Wirklichkeit kurbelte ich mühelos über den Bergrücken Weiße Triesch und bewunderte die Horizonte rings herum: Das Saarland mit seinen dampfenden Kohlekraftwerken und den Flughafen Ramstein mit den immertoten Irakveteranen, wie sie landen im Dunst von Hunderttausendwattstrahlern. Lothringen im Süden und die unheimliche Dunkelheit des Pfälzer Waldes.

Ist für die Bürofraktion montagfrüh. Ich wünsch Euch nen guten Wochenstart, Ihr Lieben. Ausführliche Berichte mit philosophischen Ausschweifungen werden folgen wenn mein Hirn wieder funktioniert.

Drupal, Spip und Seemann S.

Passiert ziemlich viel derzeit.

Seemann S. hat angerufen und seinen Besuch für nächste Woche angekündigt. Als er das letzte Mal auf Besuch war, fand ich mich zwei Wochen später auf einem schaukelnden Kahn in Lissabon wieder. Le Courant, der große Strom des Lebens machte es möglich.

Zum Glück gibts die Bliestallabyrinth-Ausstellung und damit verbunden zwei offizielle Termine. Ich kann also nicht weg.

Auf der Web-Ebene damit begonnen, die CMS Spip und Drupal zu erlernen. Erstes Resüme: Spip installiert sich fast von selbst und kommt im Standard mit einer teils deutschsprachigen Benutzeroberfläche daher. Ist nicht schön zu administrieren. Drupal ist etwas schwieriger zu installieren, brilliert aber in sauberstem Englisch mit schönen Designvorlagen. Beide auf Apache 1.3.xxx, was für eine Anwendung bei herkömmlichen Providern funktioniert. Zwei Arbeiten im Fortschreiten.
Nun auf in den Wald, ein paar Bäume fällen.