Nirgendwo ist Newtonmore

Unter 90% gehe ich hier nicht raus! Ich sitze in einer Art Autobahnraststätte unweit von Newtonmore, das eigentlich mein gestriges Tagesziel hätte sein sollen. Das iPhone hängt an der Steckdose. Bei Low Akku stürzt es beim Bildersichern ständig ab und ich kann es erst neu starten, wenn ich den Zusatzakku dran hänge. Low Memory heißt schon ab 35% abwärts. Der Zusatzakku ist heute morgen absolut leer. Um das Fon zu wecken, müsste ich erst radeln und via Dynamo für Energie sorgen.

Oder … hmmm, ich setze mein Wickie-haftes Lächeln auf, reibe mir den Zeigefinger an der Nase, düd dü düü, düd dü düü, Wickiemusik, Sternchen, Ideee! Ich klemme den proppenvollen Nikon-Akku an den Spannungsregler. Kann ja wohl nix kaputt gehen, wenn der 7,5 Volt Gleichstrom in 5 Volt Gleichstrom verwandelt, anstatt wie vom Dynamo gewohnt, Wechselstrom mit schwankender Spannung? Die Sache hat geklappt. Das Fon startet. SoSo ruft mich kurz später an. Und der Zwischenakku hängt nun, bei leichtem Kurbeln berghoch, wieder am Dynamo.

Nachts gabs Frost. Meine Ausrüstung ist mittlerweile wintertauglich. Kälte stört mich weniger, als Regen. Morgens gibts beides über den Dunmochter Pass auf der alten A9-Strecke. Ich bin enttäuscht. Sie führt direkt neben der neuen, vierspurigen A9. Kahles Hochland. Passhöhe bei ca. 450 m. 1500 Feet klingt spektakulärer. Keine Herausforderung. Langweiliges Radeln. Was hatte ich erwartet? Wunderland? Rose, Ross, Schloss? Wäre die Küste auf der 1 besser gewesen?

Inverness ist nah. Dort strebe ich ein Bloggesurteil an: finde ich im Hafen ein Schiff nach Norwegen, nehme ich es. Wenn nicht, radele ich die 1 weiter bis nach Sumburgh auf den Shetlandinseln und fliege von dort nach Bergen.

Das Wetter bleibt mies. Solange es nicht stärker regnet okay. Newtonmore? Seit Stunden hab ich den Pass hinter mir, rolle abwärts und das Dorf, das ich gestern eigentlich erreichen wollte, taucht und taucht nicht auf.

Ach, morgens hatte ich ganz archaisch einen Blogeintrag auf Papier verfasst. Den werde ich bei Gelegenheit abfotografieren – für die Akten.

95%. Damit lässt sich leben. Der Kakau ist auch all und es regnet so gut wie nicht :-)

6 Antworten auf „Nirgendwo ist Newtonmore“

  1. meinen recherchen zufolge gibt es wohl einen hafen und fähren in inverness, aber letztere scheinen eher zu nessie zu führen als übers meer. ab aberdeen sieht es anders aus. da gibts fähren auf die shetlands (lerwick). und vielleicht auch übers meer.
    du hattest doch noch diesen link von booten, die gegen mithilfe an bord passagiere mitnehmen? oder vielleicht gibt es boote, die nicht im internet sind.
    ich wünsch dir eine weise bloggesentscheidung.
    so oder so wirst du das richtige tun, sagt soso. ;-)

    1. SoSo, der Tipp auf „Hand für Koje“ lautete, in Inverness am Ausgang des Kaledonischen Kanals am Hafen auf Nordsee überquerende Jachten zu warten.

  2. Es ist also doch nicht so einfach mit den modernen Kommunikationsmitteln, aber zum Glück bist du ja findig. Vorurteilsweise hatte ich mir Schottland auch anders vorgestellt (im positiven Sinne). Und nun scheint mir, dass deine Begeisterung nicht mehr so groß ist. Das mit dem ‚Bloggesurteil‘ ist gut: entweder gibt’s ein Schiff oder nicht. Wenn ja, hast du deine Entscheidung getroffen. Ich bin gespannt und wünsche dir, dass es so kommt, wie du es dir im tiefsten Innern vorstellst.
    Gute Weiterreise, April

  3. (Ich las mich in der falschen Reihenfolge durch die verpaßten Beiträge.)

    Ja, was wüschst Du Dir denn, was wir Dir wünschen sollen? Schiff? Willst Du nur einen Abend dort suchen oder auch am nächsten Morgen/Mittag/Abend?

    Du machst es echt spannend …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert