Trübe Nebelsuppe. Eiseskälte. Den lieben langen Tag im Netz – genau gerechnet bin ich seit über 24 Stunden im Netz, was bedeutet, dass der PC erstmals die ganze Nacht gebrummt hat.
Die Server-Community mit Cousin J. ist ein Crashkurs, sagen wir sowas Ähnliches wie ein Querfeldeinmarsch in garstigem Land. Eine gewisse Romantik und der erhöhte Geek-Faktor lassen sich allerdings nicht abstreiten. Frühmorgens diverse Köder ausgelegt, indem ich einige Ex-Job-Geber angerufen habe, nur mal so, um mich wieder ins Gespräch zu bringen. Denn das Jahr 2006 endet momentan im September. Warum ist am Ende des Geldes noch soviel Jahr auf dem Konto?
Ist ne gute Zeit. Es tut sich ziemlich viel. Die Ausstellung in Paris läuft endlich. Weiß nicht seit wievielen Tagen schon. Am Samstag ist so eine Art Vernissage. Fahre ich natürlich hin. Gezeigt wird Erotten, die Erotik des Straßengrabens, welche auf diesen Postkarten zu sehen ist. Gibt natürlich noch mehr Bilder.
Die Galerie L‘ Omadis ist ein bisschen speziell: unten Kneipe, durch die man über eine exorbitant steile Treppe in den Ausstellungsraum gelangt. Jene exorbitant steile Treppe führt in die andere Richtung, also hinunter in den Keller, zu einem jener typischen französichen Klos: zwei Tritte und ein Loch unter drohend waghalsigem Wasserkasten. Die Kneipe also im Zentrum. Das Viertel ist sehr afrikanisch. Dort pulst das Leben. Sacre Coeur und das ehemalige Künstlerviertel Montmartre sind nur ein paar Schritte entfernt.
Zurück nach Zweibrücken. Im Spreizschritt durchwandere ich diese Welt, so dass ich kaum weiß wo mir der Kopf steht. Auf der einen Seite ist die Kunst. Auf der anderen Seite die Jobsuche. Dazwischen baumelt das Webwissen. Ist schon ein seltsam gewachsenes Leben. Aber zufrieden.