Guter Journalist F., böser Journalist F.

Kürzlich bin ich dem anderen Journalist F. begegnet. In der Kleinstadt Z. gibt es nämlich nicht nur zwei führende Tageszeitungen, sondern auch zwei Journalisten F. Der eine Journalist F., mein Journalist F., ich will ihn den guten Journalisten F. nennen, arbeitet für die Eine der beiden führenden Tageszeitungen, der andere Journalist F., nennen wir ihn den bösen Journalisten F. arbeitet für die Andere der beiden führenden Tageszeitungen. Genau wie die beiden führenden Tageszeitungen, stehen auch deren Journalisten miteinander in Konkurrenz.

„Treten wir beide also gegeneinander an heute,“ begrüßte mich der böse Journalist F.

„Nuja, was heißt antreten,“ versuchte ich zu beschwichtigen, denn Konkurrenzsituationen sind mir von Natur aus zu wider, „ich würde eher sagen, einer von uns beiden verschwendet seine Zeit.“

Irritiert, vielleicht sogar ein bisschen bestürzt, er könne derjenige sein, der seine Zeit verschwendet, fragte der böse Journalist: „Wie meinen sie das?“

„Nun, wir sind beide am gleichen Ort, sehen das gleiche Ereignis, werden über das Gleiche berichten. Doppelte Arbeit also. Wenn nur einer schreiben würde und an beide Zeitungen liefern würde, wäre eine Arbeitskraft gespart und der Eine, der schreibt, würde das Doppelte verdienen.“

Der Gedanke ließ mich nicht mehr los um die Funktionsweise des wirtschaftlich-gesellschaftlichen Lebens versus Effizienz der Sache. Ich bin ein wirtschaftsliberaler Kolaborateur in einer garstigen Welt, ganz Unten zudem in einem großen Getriebe ohne Differenzialsperre.

PS: Gut und Böse dienen in diesem Artikel einzig der Unterscheidung und sagen nichts über die Charaktereigenschaften der beiden Kollegen aus.

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