Letzten Freitag. Mitten im Wald auf dem Nachhauseweg rufe ich Redakteurin D. an und propagiere: „Isch mach Dir korrekt Livereise für Deine Zeitung, weissssdu, habisch im Winter erfunden aufem Jakobsweg.“ Numal langsam mit den jungen Pferden, spricht die Redakteurin, sie sei neuen Ideen gegenüber stets aufgeschlossen, ich möge das Projekt doch mal skizzieren. Sei ja genug Zeit, das Wochenende über.
Wochenende. Der Sonntag geht drauf, den Ärger über die Verlegung eines Datenkabels zu verwinden. Aus bauesoterischer Sicht bin ich nunmal ganz und gar kein circulativer Charakter. Deshalb tue ich mich schwer damit, raumübergreifende Elemente, wie Kabel oder Wasserleitungen zu konstruieren. Meine Welt endet samstags an der nächsten, unüberwindlichen Mauer. Sonntagnachmittag gastiert Blogkollege Soulsnatcher. Ein so-soll-es-sein Tag am Lagerfeuer.
Montags fällt es mir wie Schuppen von den Augen: dereinst wirst du ein alter krummer Mann sein, der in einem sonnigen April froh ist, den Winter überlebt zu haben. Gebückt und geschrumpft wirst du einen dörflichen Marktplatz überqueren, dich auf deinen Stock stützen, in den milchig blauen Himmel schauen, vielleicht führst du deinen Enkel bei der Hand. Im Augenwinkel entdeckst du junge Männer auf dem Weg zur Arbeit, die sich Sorgen machen über diesen armen, alten, krummen Kerl, der unter Schmerzen zum Arzt keucht, vielleicht.
Dienstag. Schreibe hundert mal: „Bei diesem schönen Wetter macht es überhaupt keinen Sinn zu arbeiten.“ Abends schwänze ich die Ausstellungseröffnung von Malerkollegin B. Dienstags um 18:30 sollte während Vernissagen kein Schönwetter sein und überhaupt wäre es gut, wenn es dunkel wäre während einer Ausstellungseröffnung und nicht so viel geredet würde und es ordentlich Kanapees zu essen gäbe.
Mittwoch. Jetzt. Ich muss was tun. Sollte um 11 Uhr losgeradelt sein, rüber in die Tackerbude. Aber zunächst sollen ein paar Neuigkeiten raus. Auf Englisch radebreche ich den Dual Apps Loop, eine Methode zur Verbesserung von Smartphone Fotos, die natürlich streng nach den iDogma Regeln funktioniert. Und dies hier packe ich noch oben drauf.
Der Redakteurin schulde ich noch immer eine Projektbeschreibung.
Jetzt. Auf-auf geht’s zur Lohnarbeit, juchhei.
Enkel bei der Hand?
Ämm, stimmt. Da hab ich was übersehen.
Mach hinne.
Ich bin sicher das Redakteurin D noch wartet :-)
Oder wir mache ein „Live-Wett-Wandern“
Soulsnatcher, das isses: einer läuft die Nordroute und der andere die Südroute des Pfälzer Jakobswegs. Könnten wir in 8 Tagen schaffen. Sind jeweils ca. 130 km. Wer zuerst ankommt kriegt ein Bier :-)
und das ganze wird dann live „geschrieben“. :-)
Kommen bestimmt ein paar ganz nette Artikel bei raus.
Zum Projekt, Soulsnatcher: ich könnte das Redakteurin D. so darlegen: dass einer die Nord-, der andere die Südroute geht und wir täglich einen Artikel abliefern. Günstigstenfalls würden wir in die Blogs schreiben und die Zeitung würde sich daraus die Artikel basteln. Hum? Ob das Hand und Fuß hat? Interessiert das jemanden?
Was mir dazu schon die ganze Zeit durch den Kopf geht:
„Montags fällt es mir wie Schuppen von den Augen: dereinst wirst du ein alter krummer Mann sein, der in einem sonnigen April froh ist, den Winter überlebt zu haben. Gebückt und geschrumpft wirst du einen dörflichen Marktplatz überqueren, dich auf deinen Stock stützen, in den milchig blauen Himmel schauen, vielleicht führst du deinen Enkel bei der Hand. Im Augenwinkel entdeckst du junge Männer auf dem Weg zur Arbeit, die sich Sorgen machen über diesen armen, alten, krummen Kerl, der unter Schmerzen zum Arzt keucht, vielleicht.“
Doch du lachst innerlich auf, weisst du doch, das sie sich um dich nicht zu sorgen brauchen. Du hattest dein Leben, erfüllt, voller Wege, Sehnsüchte, Schmerzen und Überraschungen. Sahst Dinge, die sie vielleicht nie sehen oder aber erst noch erfahren müssen. Du lebtest dein Leben und wusstest all die Jahre das es irgendwann zu Ende gehen wird. Ein schmales Lächeln zieht über dein Gesicht, als du an das Ende denkst, und du nimmst die Hand deines Enkels fester.
„Aber komme nicht heute, Schnitter, nicht heute. Denn heute bringe ich meinen Enkel in die Schule und hole ihn wieder ab. Komm morgen wenn du meine Seele willst, da habe ich Zeit für dich.“
Und so ziehst du deiner Wege. Alt, gebeugt und auch ein wenig Müde, doch angefüllt mit Stolz.
*SCNR*
Keine Ahnung. Aber beide Namen sind der Redakteurin D ja bekannt :-)
Und klar interessiert das wen.
Bestimmt.
Gaaaanz sicher.
Wir müssen dann nur noch einen Zeitpunkt festlegen.