Ax-les-Thermes – Mai 2000 und Mai 2010 (Backstage)
Vor zehn Jahren und neun Tagen war Irgendlink genau da, wo er heute ist. Geografisch allerdings nur, denn innendrin ist er – wie wir alle – viele Wege gegangen.
Irgendlink steht kurz vor dem Ziel. Kurz vor Andorra. Ob er es heute schaffen wird, den Pas de la Casa und somit die Grenze zum Kleinstaat Andorra zu überqueren? Ich fiebere mit, drücke Daumen und bin zugleich gewiss, dass sich eine gute Lösung findet. Immerhin hat er um vierzehn Uhr gesmst, dass ihm bloß noch dreieinhalb 2brücker Xberge vom Pass trennen.
Außerdem ist heute der bestwettrige Tag dieser Woche. Dennoch könnte der Pass mit seinen rund 2000 m. ü. M. unpassierbar sein. Oder so vollgeschneit, dass es neben kreuzenden Autos für einen Europenner keinen Platz hat. Alles möglich. Auch, dass Irgendlink einfach so passieren kann. Was ihm zu wünschen ist.
Vor zehn Jahren und neun Tagen schrieb Irgendlink, bevor er die letzte Etappe in Angriff nahm also in sein Tagebuch:
„Ein Bild ist nur dann ein Bild, wenn es gegenwärtig ist, wenn es erlebt wird. Kloputzer steckt mich mit seiner Fröhlichkeit an, er niest, ich sage Gesundheit. Er lacht; das ganze steht im Widerspruch zu Verdauungsgestörten …“
Vor zehn Jahren und neun, zehn, elf und noch mehr Tagen brauchte Irgendlink für die gleiche Strecke (Zweibrücken-Andorra) „nur“ siebzehn Tage. Manche geneigte Leserin und ebensolcher Leser fragt sich vielleicht, warum er diesmal gleich fünf Tage länger braucht?
Erinnert Ihr Euch? Gleich zu Beginn seiner diesjährigen Reise begriff der Protagonist dieses Blogs, dass es hier nicht um die Geschwindigkeit geht. Im Gegenteil, er plädierte für Langsamkeit, für Stillstand. Zweitens ist die Ausrüstung diesmal, dank mancherlei technischen Beiwerks, schwerer – sprich mehr Widerstand beim Fahren –, was der gewünschten und postulierten Langsamkeit* entgegen kommt. Drittens ist da die bereits erwähnte technische Ausrüstung, die nicht nur schwer, sondern auch wunderbar ist: Es lassen sich – ohne die unzähligen Filmwechsel von vor zehn Jahren – viel mehr wunderbare Bilder mitnehmen. Genüsslich fotografiert, wohlverstanden – eine tolle und eine zeitintensive Arbeit. Viertens ist das Wetter diesmal ziemlich unberechenbar. Bei Regen und Sturm lässt es sich weniger schnell fahren, und auch Umziehpausen beanspruchen Zeit. Und letztens? Das Ganze macht einfach Spaß und ist kein sportlicher Wettkampf.
Ich jedenfalls freue mich schon jetzt aufs Wiedersehen und die vielen, vielen Bilder …
(by Sofasophia)
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*Na ja, wie jemand, der pro Tag durchschnittlich siebzig Kilometer – mit einem dreißigkiloschweren Europennermobil zurücklegt – von Langsamkeit sprechen kann, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben … :-)
Achgott, schon wieder bergauf!
Alles relativ .. oder so, auch die Langsamkeit;-)
Viele, viele Bilder, noch mehr Bilder.
Werden Augen satt?