Die Sackgassen unser beider Pullover

Nun häufen sich die Berichte, weil ich im Recovery-Modus arbeite und nicht mehr so eine rechte Ahnung habe, was denn nun veröffentlicht werden kann im Blog. Das ist natürlich tragisch. Die Unveröffentlicht-Leiste dieses Blogs nimmt den halben Bildschirm ein. Da stehen so brisante Titel wie „Lebensmitte“ oder „Unbescholtene Welt“ und „Die Liebe ist ein Pfeil, mitten ins Herz“.

Der Liebessektor macht ein bisschen Schwierigkeiten. Die Geschichten von Herz und Schmerz gehen mir nicht mehr so leicht von den Fingern, zumal sie etwas brisant sind. Trotzdem werde ich Dienstagabend nach Wiesbaden fahren, um mir ein Tomte-Konzert anzusehen. Ein bisschen musikalische Kultur kann nicht schaden. Tomte hat auch einst in QQlkas Galeriekeller gespielt. QQlka ist schon ein großer Macher. Ich bin immer wieder erstaunt, wie bekannt er, respektive, seine Underground-Galerie doch nach all den Jahren noch ist.

Der Mensch vergisst eben nicht. Vor allem dann nicht, wenn er etwas Außergewöhnliches erlebt hat.

Der Montag war heiß. Ich hatte ein brisantes, geheimes Treffen mit einer Honoratiorin oder so ähnlich. Die Kunst ist durchaus für Überraschungen zuständig und mit dem Bliestallabyrinth habe ich womöglich ein Wespennest angestochen. Jedoch kein Grund zur Flucht.

Eine Eigenart von Wespen ist, dass sie im Grunde harmlos sind, wenn man sie auf Distanz hält. Ich weiß, wie man Wespen auf Distanz hält: mit dem Einsatz jeglicher Körperkraft, die man zu bieten hat. Mit besagter Wespe trank ich einen Cappuccino. Wir saßen im Schatten in einem schicken Bistro und beschnupperten uns. Ich erklärte ihr das Wollknäuel und das mag den Lesern und Leserinnen, die nicht vertraut sind mit dem Stricken nun ein wenig seltsam erscheinen. Der Wespe war es auch suspekt. „Das Wollknäuel,“ sagte ich, „ist der Ursprung des Großen. Ohne Wollknäuel kein Pullover.“ Ruck-Zuck waren wir per Du und bestellten einen zweiten Cappuccino. Die Wespe erzählte ohne Ende, so dass es mir kaum möglich war, das Wollknäuel auch nur annähernd zu entwirren und damit ein feines Wams zu stricken. Doch genau das war mein Ansinnen. Ich wollte der Wespe erläutern, dass es äußerst fruchtbar ist, wenn wir den Faden kontrolliert verwirren und die Sackgassen unserer beider Leben zu einem feinen Pullover stricken.

Nun rede ich komisches Zeug. In der Tat ist es aus – beinahe – politischen Gründen derzeit nicht möglich überhaupt etwas Konkretes zu bloggen.

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