QQlka sitzt an einem Tisch auf der Südterrasse und malt ein Bild. Ich bewundere ihn, mit welcher Geduld er Strich um Strich setzt. Staffelei und Leinwand stehen gereckt, darunter die Vorlage, ein Bier, ein Pappteller, auf dem er die Farben mischt, im Hintergrund ein Glas Pinsel verschiedener Größen. Sonne durchbricht die Wolken. Paradiesisches Malwetter. Das ist echte Muse. Ab und zu machen wir Pausen, treffen uns auf der Freilandcouch, parlieren über Dies und Jenes, und so stöhnt er: „Mann ist das eine Arbeit und ich stehe erst am Anfang.“ Über der Couch baumeln seine beiden ersten Gemälde. Traktorkatastrophen. „Mach einfach weiter,“ sag ich, „wie lange hast du für dieses Bild gebraucht?“
„Zwei Tage, mit Pausen.“
„Wenn du in diesem Tempo weiter machst, hast du nächstes Jahr um diese Zeit 100 Bilder über der Couch hängen. Mit Pausen und Urlaub, versteht sich.“
Das Bemerkenswerte an QQlka ist, dass er in der Lage ist, seine Position zu ändern. Über die Traktorkatastrophenmalerei kann man zwar sagen, dass sie aus einer Bierlaune entstanden ist, es anfangs ziemlich witzig klang und die Vorstellung, „du, der ist Traktorkatastrophenmaler,“ einen herzlich zum Lachen brachte. Es gab bis vor kurzem keine Traktorkatastrophen. Wir haben sie geprägt. QQlka, ich, Journalist F., drei vier Blogeinträge und man findet per Suchmaschine den entsprechenden Begriff im weltweiten Netz. Zum Malen kann ich nur sagen: man muss einfach anfangen, und dabei ist es egal, was man malt, Hauptsache, man tut es. Blumen oder Tiere oder Landschaften oder Menschen könnte man malen. Man könnte abstrakt werden, oder pop-artistisch. Wichtig ist, dass man die Ergebnisse sammelt. Man schafft etwas Bleibendes jenseits des Stroms der konsumatorischen Verblendung. Vielleicht ist das eines der Kennzeichen der Kunst? Die meisten Künstler, ich inbegriffen, arbeiten hart an ihren Ideen, ohne sich darum zu kümmern, ob sie fruchten. Kontinuierlich entsteht so ein Werk, welches möglicherweise dazu taugt, ein Stück weit in Richtung Ewigkeit getragen zu werden.
Wir redeten über die Kunst im Allgemeinen, die Musik, das Schreiben, das Malen. QQlka fragte: „Wieviele Seiten hast du schon gebloggt?“
„Ich weiß nicht, vielleicht tausend?“
„Da ist bestimmt viel Schrott bei, aber das eine oder andere exzellente Stück ist auch gewachsen.“
„Ohne Schrott wären die Filetstückchen nicht möglich,“ sagte ich, „das linke Traktorkatastrophenbild gefällt mir übrigens besser.“
„Okay, dann ist das rechte Schrott. und wenn ich doppelt so viel gemalt habe, sind vielleicht die beiden mittleren gut.“
QQlka ist in der Lage, den Rahmen zu sprengen. Das Gemälde, das er gerade in der Mache hat, zeigt den Öldruckanzeiger eines John Deere Traktors. QQlka malt die Nadel so, dass sie in den roten Bereich zeigt. Es unterscheidet sich von den beiden anderen Katastrophen durch die wahrhaft intellektuelle Abstraktion, mit der er augenzwinkernd, sich selbst, den ernsthaften Maler, auf die Schippe nimmt.
hach, ich vermiss euch.
die ostsee sei noch warm genug zum baden, las ich gerade irgendwo. stellt euch vor, ihr wärt zufällig hier, wir hätten ein auto, würden es volladen mit malutensilien, zelten und laptops….