2012 hatten SoSo und ich bei einem Streifzug durch Zweibrücken den fingierten österreichischen Mudart-Künstler Heiko Moorlander erfunden. Naja. Eigentlich auch die Mudart, ein Kunstgenre, bei dem die vorwiegend männlichen Künstler mit LKWs, Quads, Motorrädern und sonstigen Fahrzeugen ihre Werke in den Schlamm (engl. mud) malen. Ich muss sagen, dass das Ur-Bild der Mudart (Link siehe unten) noch immer ungeschlagen rätselhaft ist. Seither dichten wir an dieser Kunstlegende und nutzen jede Gelegenheit, Mudart-Werke zu fotografieren. Nach den Schlechtwetter-Eskapaden der letzten Wochen, gibt es dafür reichlich Gelegenheit. Der analphabethische Ausnahme-Mudartist Moorlander gibt seinen Kunstwerken durchweg englische Titel. Hier sein neuestes Werk „Into The Middle“, das auf einer Wieseneinfahrt im östlichen Saarland entstand.
Moorlanders wohl persönlichste Arbeit „Used To Have Some Trouble in My Youth“ findet sich unweit Von Waldshut-Tiengen am Hochrhein. Hier die Monumentalansicht des Kunstwerks.
„Used To Have Some Trouble in My Youth“ klassische Draufsicht.Mit „Babberatsch Objekt #7“ aus dem Winter 2011/2012 wühlte sich Moorlander in die Herzen der internationalen Mudart-Kunstszene.
zum glück kann er das nicht lesen, der heiko. ich glaube, der titel vom zweitletzten bild wäre ihm zuuu persönlich.
englisch kann er nämlich auch nicht wirklich, er tut ja nur so …
aber eins muss man ihm lassen: mudart ist wirklich SEIN ding.
Moorlander kann, seiner australischen Mutter sei Dank hervorragend Englisch sprechen. Nur nicht Lesen und Schreiben.
oooh, dir sagt er so was, mir nicht! so ein frechdachs.
Eine interessante Kunstart, bei der einem Banausen, wie ich es bin, einfällt:“und wer putzt nachher die Schuhe?“
Du wirst es nicht glauben, mit dieser Problematik setzte sich Moorlander intensiv in seinem Zyklus „Rick The Shoeshineboy“ „The Unknown Shoeshineboy“ und „Who Killed The Shoeshineboy?“ auseinander. Eine Serie, die einem unter die Haut geht.
Mooor(e)!
Jaaa. Wie im anderen Kommentar erwähnt, ich liebäugele mit einem Kunstportrait inklusive fiktiver Vita.
:-)
Und ich denk, DU kannst nicht richtig schreiben und meintest: Mundart. Aber es geht um Mudart, habs begriffen. Eigenartige Bilder, die Wirkung ist intensiv. Vielleicht, weil man – ich bin da ganz bei blinkyblanky – mit nasser Erde eher Schmutz und Drumrumgehen verbindet. Ich würde ein solches Bild nicht aufhängen, aber tatsächlich berühren sie mich. Interessant!
Liebe Anhora, danke für das Gute Feedback. Ich hatte mit der Serie begonnen, weil ich die Muster so variationsreich fand. Babberatsch #7 gab letztlich den Anlass, Moorlander zu erfinden. Ich nenne solche Fotos Motivationsmotive. Bilder, die einem den Fingerzeig geben, weiterzumachen. Ohne zwei Motivationsmotive in den Jahren 1988 und 1991, wäre ich wahrscheinlich nie Künstler geworden. Ähnlich verhält es sich mit dem Schreiben.
Ich liebäugele nun, eine Moorlanderbiografie zu schreiben. Daraus entstünde dann ein Kunstbuch, das am ehesten in die Kategorie Kunst aufräumen einzuordnen wäre. Der satirisch überspitzte Ansatz macht aus dem Erlogenen oder verhonepipelnden die eigentliche Kunst. Was tun wir anderes, als ständig neue Welten aus sich selbst heraus zu schaffen.