Man hat mich dafür bezahlt

Spätabends. Ich bin müde. Wollte noch bloggen. Das Hirn diktiert: Schreib auf wie du auf dem Rückweg von der Galerie über die Felder geächzt bist, den unheimlich staubigen Kiesweg gemeistert hast, ja ja, das ist nicht einfach bei sechs Prozent Steigung durch unbefestigtes Gelände zu kurbeln. Erinnerst du dich? Paar Tage zuvor, selbe Strecke, nachts, du musstest absteigen, weil der Hinterreifen wegrutschte. Ne ne, an der Kraft und Ausdauer lag es nicht, du schwammst im Staub, straucheltest, stiegst ab, schobst hinauf in die Nacht, hinauf zum Sendemast, wo am Straßenrand das Auto eines Liebespaars parkte. Angekommen auf dem Teerweg alles kein Problem: weiter weiter heim heim.

Und heute? Jesss! Geschafft. Abenddämmerung. Nicht abgestiegen! Held! Brav durch den Kies gewühlt hast du dich wie so ein Silk-Mountain-Race-Veteran. Dort wo das Liebespaar war, parkten heute etliche Autos und Wohnmobile und wie um dich zu beobachten hatten die Leute, denen sie gehörten Tische und Bänke aufgebaut. Dinierten, rauchten, tranken, schwätzten. Wie eine Tribüne wirkte das Ensemble und als sie dich kommen sahen, feuerten sie dich an, hop hop hop und als du endlich Teer unter den Reifen hattest, direkt vor ihren Picknicktischen, jubelten sie und du sagtest: Tiptop! Man hat mich für diesen Auftritt bezahlt.

4 Antworten auf „Man hat mich dafür bezahlt“

  1. @kibmib Herrlich. Haben sie dich auf ein Bier eingeladen? (Holland war leider bezüglich Steigungen kein gutes Trainingscamp.)

    1. Ich war zu schnell, kaum da, schon wieder weg. Ich schätze, sie hätten mir etwas angeboten, wenn ich stehen geblieben wäre. Ich wollte nicht unbedingt da oben noch Bier trinken, da der Weg runter zum einsamen Gehöft noch unwegsamer und noch steiler ist und alle Konzentration erfordert.

      1. @kibmib Verständlich.

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