Die doppelte Kunststraße.
Viele meiner Ziele habe ich erst im dritten, vierten oder fünften Anlauf erreicht. So habe ich zum Beispiel das Nordkap erst mehr als 25 Jahre nach meinem Erstversuch im Jahr 1988 per Fahrrad erreicht. Sogar eine Reise per Auto mit dem Ziel Nordkap scheiterte 2010 in der Nähe von Bodø nur wenige Kilometer nördlich des Polarkreises.
Ähnlich verhielt es sich mit der Radreise nach Süden, bei der mindestens viermal das Ziel Gibraltar nicht erreicht wurde.
Die Beharrlichkeit des Kunststraßenbaus zahlt sich letztendlich aus. Im Jahr 2000, kurz bevor das amerikanische GPS-System auf ‚Genau‘ gestellt wurde und somit der Weg frei gemacht wurde für die zivile Nutzung der Satellitennavigation, radelte ich mit analogen Kameras und etwa dreißig Filmrollen im Gepäck quer durch Frankreich, überquerte bei Andorra die Pyrenäen und kehrte an durchs Rhônetal zurück nach Hause. Eigentlich standen die Zeichen gut, Gibraltar zu erreichen. Leider hatte ich meine Kreditkarte verbummelt und musste die Reise mit dem Notgeldvorrat in Form von American-Express-Schecks bewältigen. Mit 3000 französischen Franc, umgerechnet etwa 450 Euro, war die fünfwöchige Reise unschlagbar billig.
Zehn Jahre später wiederholte ich die Reise und folgte fast der gleichen Strecke. Dieses Mal im neuen ‚technischen Outfit‘ mit iPhone, GPS, Digitalkamera. Auch 2010 erreichte ich Gibraltar nicht. Die Reise endete im Gebirgsdorf Borreda unweit von Ripoll in den Pyrenäen, wo mich meine Liebste ins Auto lud und wir eine Woche Erholungsferien am Mittelmeer machten.
Die beiden Zweibrücken-Andorras sind gut dokumentiert.
Hier eine Karte der bereisten Strecke (die dünne schwarze Linie zeigt die abweichende Route 2010, meist Streckenverbesserungen zur Vermeidung von Hauptstraßen):
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