Open Office bringt mich an den Rand der Verzweiflung. Es scheint jedoch unbedingt nötig, für das geplante Epub von Nach der Schuld ist vor der Schuld (Yet another Saint James), mit diesem Programm zu arbeiten. So extegriere ich gestern Nacht verzweifelt alle Bilder aus dem Dokument, denn die Bildintegration mit der Schreibsoftware will und will nicht mein Freund werden. Ich liebäugele, nach dem Lektorat, das beim Textbüro meines Vertrauens, schriftgut.ch, in allerbesten Händen ist, eine Scribus-Version mit Bildern zu machen, denn das Jakobswegebuch, das ich vor drei Jahren in diesem Blog live veröffentlicht habe, lebt auch von seinen phantastischen Panorama-Aufnahmen. Neben unveröffentlichten Texten, wird die PDF- und für den Druck vorgesehene Version, auch etliche nie gezeigte Bilder enthalten. Yet Another Saint James ist das erste, appspressionistische Buch, das ich einzig auf der Tastatur des Smartphones geschrieben und während des Schreibens veröffentlicht habe. Es sollte Ende Mai erhältlich sein.
Auszüge aus dem Sampler, der der Leseprobe angehängt wird.
Du sollst Dir kein Bild machen! Aber Du machst es immer. (…) Versuche nie, den Camino sonntagsfrüh mit Hund zu laufen. (Granon)
Ich fabuliere an einem Blogartikel, in dem ich die Kunst als Glaubensform hochleben lasse und sie auf einen ähnlichen Status hebe, wie das Hilfskonstrukt Gott in den Religionen dieser Erde, merke aber, dass die Kunst bei weitem nicht den Ansprüchen an einen echten Glauben genügt. (Villafrance – die Welt gefriert)
dass all unsere Bilder, die wir uns auf dem Weg erdenken, erschreiben und ertratschen, also die Bilder von unseren Mitpilgern, doch nur ein 800 km langes Kulissenschieben ist.(…)
Der Jakobsweg ist eine riesige Ansammlung von Variablen. (Traumpfade)Von allen wahren Begebenheiten dieser Erde sind es die Nöte der Anderen, die ich am allerwenigsten wahr haben möchte. (apt-get install alsenztal)
Wie es wohl Menschen ergeht, die ein Lebtag im Nebel leben?
Was, wenn er sich lichtet? (Nieble)Männliche Pilger überholen andere männliche Pilger im ewigen Camino-Revierkampf und geben nur einen kurzen, gepressten Gruß. Hola. Frauen drehen sich viel öfter um, schauen, ob es den Mitpilgerinnen auch gut geht, tragen füreinander Sorge. (Der weibliche Jakobsweg)
Der Ausbreitversuch für Beton lässt sich eins zu eins auf die menschliche Psyche übertragen. (…) Wir Pilger sind aber keine Abenteuertouristen und unsere Reise führt auch nicht unbedingt durch die echte Welt. Somit ist der Weg nur eine ausgeklügelte Hilfskonstruktion, um die Konsistenz unserer Seelen zu testen. (Ausbreitversuch der Seele)
Es ist, als gerate man in den Sog eines alles verderbenden Strudels, dessen dunkles Auge Santiago ist. (Santa Catalina de Somoza)
Manchmal habe ich das Gefühl, eine unsichtbare Kraft räumt mir den Weg frei. Nicht nur hier, sondern im ganzen Leben. Alles laufe nach einem ausgeklügelten Plan. Zuckerbrot und Peitsche des Schicksals. (…) Der Camino als Parabel für das Leben? Bist du erstmal unterwegs, lebst du erstmal, fragst du nicht mehr nach dem warum und nach der Kraft, die dich antreibt. (Was uns Pilger antreibt)
Irgendwie ist das Cruz auch ein Wurmloch in die Welt, die ich vor der Pilgerei kannte. Die knallharte, kalkulierende Welt, in der man ständig Entscheidungen treffen muss und sich im Schinden um sinnloses Materielles alltäglich aufreibt.
Bewohner sanfter Hügel der Herzen in weitem Nichts – der Begriff Werden findet eine neue Bedeutung und Rinnsäler graben Schluchten über tausende von Generationen. (…) Werbung mit Busen, Po und Fönfrisur für Autos, Billigflüge, Kaffeevollautomaten. (Resozialisierung)
Ist die Landschaft noch so schön. Hinter dem Fotografen könnte eine Müllkippe sein, eine Autobahn, ein Schlachthaus. Auch das geschriebene Bild ist nur eine, von einem Fremden gemachte Stimmung, die du prüfen musst, bevor du sie annimmst. (apt-get install horrorvorstellung)
Das Unvorstellbare fühlt sich ganz natürlich an, wenn man es erst einmal wahr gemacht hat. (Arca (ehemals Next))
Wie Mörtel, den der große Weltenmaurer auf die Wand bringt um Stein für Stein etwas Großes zu schaffen. (Spalier der Bettler)
“Sich an einem Ort befinden ist nicht wie von einem Ort zum anderen zu wollen” (Uff)
schriftgut.ch hat bald arbeit, schön. :-)
in erster linie staune ich einfach wieder neu über deine bilderreichen philosphischen gedanken. und darüber, dass du das buch nun doch noch machst. ich freue mich darauf wie ein kind auf ostern.
gratuliere!
(ich mag diese texte sehr!)
Ich glaube, ich habe etwas gelernt, bzw., es hat endlich „klick“ gemacht. Das Nordseerundenbuch wird durch diese „Übung“ auch bald wahr. Wenn man das Kunstwerk nach all den Jahren mit einer gewissen Distanz liest, spürt man die Kraft und das Potential des Liveschreibens.
hach … ich sags ja … :-)
das liest sich doch wunderbar … UND philosophisch, so ganz irgendlinkaesk- ich freue mich und winke schon einmal: ich möchte eins haben, dann …
liebgrüß
Wink zurück. Und du hast eins :-)