Das Leben, ein dicker Mann, die Hand am Gasgriff

(unkorrigiert und mit Fipptehlern zur gefälligen Verwendung(
Boulogne freitags nach der Ankunft der fünf Busse zur Städtepartnerschaftsbegegnung. Ausgespuckt, in die Hotels und Gastfamilien chauffiert – vor dem Winzigen Aufzug unseres Hotels, des Opal-Inn, bildet sich eine Schlange, weil immer nur zwei Leute mit Gepäck reinpassen. Das Haus ist kaum 15 Meter breit direkt am Strand. Sechs Stockwerke mit Je acht Zimmern. Ein Mysterium von Gebäude. Weil es so schmal ist und dennoch die offizielle Delegation der Stadt Zweibrücken beherbergt und alle Künstler und andere Gäste obendrein, erinnert es mich an das Haus, das keinen Eingang hat und somit von der Frontseite unsichtbar ist, in Flann O’Briens verrücktem Roman „Der dritte Polizist“.
Kurzdusche, Kurzschlaf und rüber ins Gens de Mer, in dem ich letztes Jahr logierte. Dort gibt es das Essen. Das Opal hat keine Küche, so schmal ist das Gebäude.
Abends flanieren SoSo und ich mit der Akkordeonistin B. durch die Stadt. Ein erster Urban Artwalk durch Baugebiete von abgenutztem Charme. Auf dem Gegweg wankt ein extrem dicker Mann vor uns im Zickzack, Einkaufstüte in der Hand und die speziell angefertigte Hose und überhaupt alle seine speziellen Kleider sind womöglich seine einzigen, so dass es mir für Sekunden die Tränen in die Augen drückt, Mensch, was ist mit Dir los, was hat man Dir angetan, was musstest Du alles in Dich hineinfressen und ein Motorradfahrer rast durch die enge Straße, stoppt an der Ampel, kuppelt aus, gibt im Leerlauf Vollgas, was mich vollends aus meinem sentimentalen Traum reißt. Plötzlich diagnostiziere ich, wir sind doch alle gleich kaputt und tun un unserer Verzweiflung Dinge, Schreie, Gashahndrehe oder wir fressen fressen es in uns hinein. Es äußert sich nur bei jedem individuell.
Mosjö Irgendlink dreht nicht am Gashahn, wird nicht fett, stattdessen schreibt und bloggt und fotografiert er wie krank.
Limboesque winden wir uns an dem dicken, wankenden Mann vorbei, balancierend zwischen dem Inventar eines billigen Straßencafés und der Bordsteinkante.

5 Antworten auf „Das Leben, ein dicker Mann, die Hand am Gasgriff“

  1. balancieren wir nicht schon unser ganzes leben zwischen bordsteinkante und was auch immer? … glaube, beim ventil ist das rumspinnen, schreiben und kunsten. ohne wäre ich wohl längst im rinnstein gelandet?

    ich mag diesen text total, zeigt er mir doch, wie ganz anders die welt auch noch ist. anders von immer und überall aus gesehen. sie ist für alle immer anders.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert