Webseitengestalten ist die Fortsetzung der Landwirtschaft mit anderen Mitteln.
Du solltest auf einem Traktor sitzen mit sollllchen Reifen. Dreißig Liter Diesel die Stunde. Maisernte vorbei. Scheun‘ und Fass gefüllt. Die Zwanzigzwölfer Ernte war schlecht aber es reicht.
Stattdessen Pixelschubsen. Neues Wissen aneignen. Mein Traktor hat fünf Füße, Rücken und Armlehne, sogar kleine Räder an den Füßen. Null Liter Diesel pro Stunde. Das Steuerrad vom Typ QWERTZ ist per Funk mit dem Internet verbunden. Mein Acker ist ein von Menschen für Menschen bereitetes Terrain, aufgeteilt in Parzellen: www.irgendlink.de und sofasophia.wordpress.com etwa heißen die Grundstücke der modernen Kleinstbauern. Hier ackern wir und schuften, düngen mit Schlagworten. Ganzjährig währt die Saison. Wir bauen Wissen an, Humor, Unterhaltsames wächst direkt neben Politischem. Literatur und Plattitüden stehen Feld an Feld. Die Grenzen sind ebenso klar wie durchlässig. Es gibt keinen Raum, keine geometrische Fläche und dennoch hat man das Gefühl, im agrikulturellen weltweiten Netz wie in einem echten Garten spazieren zu gehen. Man kennt seine Nachbarn und man ist sich der Weite bewusst, ja, ich möchte fast sagen, der Unbegrenztheit.
Alles scheint möglich. Täglich entsteht neues, vergeht altes.
Wo hätte ich in den Siebzigern gedacht, auf echtem Acker meinen Vater bewundernd, dass ich einmal etwas anderes tun würde, als Felder zu bewirtschaften, Vieh züchten, schlachten, Wurstbauer der feinen Künste. Wo hätte ich mir in den Achtzigern und Neunzigern träumen lassen, dass ich einmal Pixelbauer werde, Sowchosist auf digitalem Großgrund. Das Internet ist ein Segen.
Die Loungemöbelfabrik, in der ich so gerne gearbeitet habe – vor der Reise um die Nordsee – ist geschlossen. Die Rückkehr in den geliebten Job als Möbelbauer, als Tacker, kaum möglich. Nicht ohne den Wohnsitz zu wechseln.
Was liegt näher, als sich ein Stück brachliegendes Digital-Land vorzuknöpfen und es zu bewirtschaften? Die Installation eines Content Management Systems und das Einrichten einer Datenbank, kommt dem allherbstlichen Umpflügen der Felder ziemlich nahe, finde ich.
i like it!
die internet-parabel des irgendlink.
hm, lind kernig wird wohl nur bahnhof verstehen (nein, nicht bahnhof, das gibts in vierhundert jahren kaum mehr).
Schön, diese Metapher – Internet bzw. Blogs als Brachland, das wir mit unseren Texten „fruchtbar“ machen für neue Ideen, Eindrücke etc.
Und es verdeutlicht auch, wie unsicher und vergänglich der Boden ist, auf dem wir ackern- sei es die Erde, sei es das Netz. Paar Grad zu heiß und alles ist futsch.
… und „Pixelschubsen“ gefällt uns auch! ;-)
Liebe Haushundhirschs, wie so oft im Netz ist unscharf, woher so manche Ausdrücke rühren. „Pixelschubsen“ habe ich ca. 2005 von Frau Unentwegt (siehe Links rechts) gehört.
Ich wünsche reichlichen Ertrag — Ackersegen sozusagen!