Pfingstsonntagsclown

Nur so zum Spaß tippe ich diese Zeilen vor einer Pizzeria in Flekkefjord. Habe das Fon zum Laden an ein rotes Kabel gestöpselt, das in einem leer stehenden Pavillon am Hafen hängt. Sitze auf einer Mauer und höre den Männlein beim Männleinsein zu.

Pfingstsonntagsclown

Liebes Tagebuch, der Clown, den Miss Ponymany vor einigen Tagen geschickt hat, war sehr lecker. Auch er hieß August. Und er war sehr dumm.

Aus seinen Schlappen, die nicht besonders gut rochen, habe ich an der Straße 44 ein Kreuz gebaut. Eine herrliche Straße. Im Graben liegt dort alle 100 Meter eine Bierdose oder eine Plastikflasche. In Norwegen ist auf Dosen eine Krone Pfand und auf Flaschen zwei-fünfzig. Die Norweger müssen ein sehr reiches Volk sein, wenn sie auf diese Weise ihren Straßenrand schmücken. In Momenten, in denen ich mich unbeobachtet gefühlt habe, habe ich den Schmuck eingesammelt. Irgendwie muss ich ja durchkommen. Ich überlege, für eine Weile hier zu bleiben. Zum Beispiel an einem 27. Mai 2012 zwischen 12 und 14 Uhr auf der Landstraße zwischen Åla-Sira und Flekkefjord für etwa 4000 Jahre. Mann, dann wäre ich in Kürze Millionär.

Liebes Tagebuch, ich muss nun leider diesen Bericht beenden. Eigentlich wollte ich ja über das norwegische Männlein schreiben, das mit seinem tiefer gelegten Auto und dem röhrenden Auspuff und lauter Musik die prunkvoll geschmückte an sich potthässliche und widerwärtig stille Landschaft akustisch und olfaktorisch aufwertet. Aber dieser Bericht muss wohl warten, bis ich alle Lieder dieser modernen Helden mit den langen Schwänzen aus Schwedenstahl (auch Kirunaprügel genannt), mitsingen kann.

(entfippthelert und gepostet von Sofasophia)

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