Intimitäten im großen Frühstücksraum des Naturfreundeshauses: ein Mann, der geschnarcht hat in der Nacht, ein anderer, der zwei Mal „raus musste“, ein Gewerkschaftsfuntionär mit langem grauem Haar, der über den Friedhof Pere La Chaise erzählt, aber auch gewerkschaftliche Ränkeschmiede. Die Frau in der Küche stöhnt, ich beantrage die Rente. Aber doch nicht freitags, denke ich nassforsch. Eine 15ergruppe, lärmend, stoisch, Blitzlichtgewitter am Frühstücksbuffet. Keine Ahnung, was sie mitten in den Wald treibt. Ich verziehe mich auf die Terrasse ins WIFI. Das Naturfreundehaus liegt in einer „Dell“, einer Mulde – so hat es mir eine Nordic Walkerin gestern erklärt. Ohne ihre Hilfe hätte ich es vielleicht nicht gefunden. Gestern habe ich gelernt, dass man im Pfälzer Wald eine Wanderkarte gut gebrauchen kann. Ohne die Kompassfunktion des iPhones würde ich noch immer zwischen Kalmit und Totenkopf irren.
Gerade dringen noch mehr Intimitäten durch die offene Tür des Gasthauses. Die Raucherinnen und Raucher gesellen sich um mich, reden vom Aufhören und vom Wetter umd zünden sich eine an. Meine Umwelt ist wie Haut. Wie Schweiß sickert Geheimes und Banales aus den Poren. Ohne es zu wollen lernst du alles über die Menschen, woher sie kommen, hörst du am Dialekt, ob sie arbeitslos sind oder erschöpft siehst du an ihrem sorgenvollen Blick, aus Satzfetzen puzzlest du dir ein Bild zurecht. Nebenan reden zwei Jungs über die „simpsons“, Comicsprache bei Selbstgedrehten.
du malst, ähm, du fotografierst mit worten … :-)
Dankeee für das Kompliment.
welch Schatten du da wohl begegnet bist, dort auf dem Weg des Verlaufens? Jetzt sein und leben, gerade jetzt und die Ohren verstopfen für das, was nicht hinein gehört- das ist vielelicht auch ein Weg
fröhliches weiterwandern wünsche ich dir
Dankeee, Li Ssi.