Die Kasseler Wohnmobilistin. Wie sie in die Campingplatzküche kommt, ihr Blick auf das blaue, brodelnde Ding auf dem Tisch fällt, Kaffeeduft in der Luft. Es soll Regnen, tagelang, das sei hier oben manchmal so. „Oh, gibts die Dinger jetzt auch in blau?“ Sag ich: ja und in gelb auch, schon bin ich versucht, ihr vom Styles-Outlet-Center zu erzählen und ein bisschen anzugeben, alles sei günstig und Markenware und die Italiener karren jede Woche einen 40-Tonner über die Alpen voll mit blauen und gelben Kaffeemaschinen. Da wird mir die Verrücktheit der Weltpumpe bewusst, wie große Firmen, die jedweden Gegenstand in Massen produzieren können unsere Wohnzimmer und Küchen mit der jeweiligen Mode des jeweiligen Jahres vollpumpen. Der Konsument entscheidet bei Leibe nicht, was in seinem Haus landet.
Wegen des miesen Wetters haben wir uns für 350 Kronen in einem schimmligen Apartement eingemietet, schön warm mit Küche xirekt auf dem Polarkreis. An Hand des 50er-Jahre-Sessels, auf dem ich sitze und diese Zeilen hacke, wurde mir die Weltpumpe der Konsumgüter wieder ins Bewusstsein gerückt. In den 50ern gab es einmal eine Firma, die ikeagleich die Wohnzimmer dieser Erde mit diesen Möbeln mit dem rauhen, olivgrünen Stoff und den Opel-Kapitän-ähnlichen Kanten bestückt haben muss. Ein Hoch auf den italienischen Designkaffeekocherhersteller.
Bild: Hafen von Nesna.