Skandinavien 2010
Gemeinsame Autoreise mit Blogkollegin Sofasophia - Polarkreis und zurück. Live gebloggt per iPhones
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Friss Süden
Lange keine sechsspurige Straße mehr gesehen. Supplement Seitenstreifen, und dieses höllische Gemetzel, 130 plus X. Zurück im Krieg. Linke-Spur-Protektionismus. Nach 18 Uhr aber erträglich. Noch vor ein paar Stunden schien die Straße mitten im Meer zu enden. Die kilometerlange Øresundbrücke endet, wenn man von Norden kommt, plötzlich auf einer seichten Landzunge, rechts, links und vorne die See und ein bisschen Gras und Sand. Kurz vor Kopenhagen verschwindet die Straße in einem kilometerlangen Tunnel. Noch Anderthalb Stunden Dänemark, achtspurige Autobahn durch Kopenhagen zum Warmwerden. Auch die dänischen Autofahrer führen Krieg. Ein überforderter Norweger, vermutlich aus dem Norden des Landes kriecht mit 70 über die zweite Spur, überrollt, verhupt und beschimpft. D.…
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Letzte Ausfahrt Staffanstorp
Kurz vor der Øresundbrücke die letzten Kronen vertankt, verjubelt, in Knäckebrot umgesetzt. Beide lehnend an einer Hauswand, unweit ein offenes WLAN. Die WLANs sind hier in der Gegend leichter zu fimden, als die Stadtzentren. Bilder: Ich-Knäcke; Fahrrad; schmutziger Spruch.
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Die Bunker von Höör
Falls man mal einen Atomkrieg überleben möchte, scheint mir der Campingplatz neben Schonens Tierpark in der Nähe von Höör, unweit von Malmö nur wenige hundert Kilometer südlich von Stockholm eine gute Wahl. Das Servicehaus mit 120 qm großem Aufenthaltsraum und sündhaft teurem WLAN ist aus Stahlbeton. Weil es teilweise unterirdisch ist, nur sehr kleine, schießschartenähnliche Fenster hat und ein tarnfarbenes Grasdach hat, erkennt man es nur, wenn ein Gast durch die schusssichere Tür rein oder raus geht. Innen herrscht ein permanentes Summen der Lüftungsanlage und es gibt alles, was man fürs Überleben eines Atomkriegs braucht: Klopapier, Sauna, TV. „Grottbyn“ ist eine Ansammlung unterirdischer Hütten, in denen geneigte Gäste leben können…
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Auf dem Fischkutter der Erinnerungen
Ich vermisse: Lövbergs Lila, den löslichen Kaffee in der lila Packung, den wir 1995 auf der Radtour zum Kap aechs lange Wochen tranken. In Glommersträsk schützten uns die lila Lövbergs-Sonnenschirme vor der schrägen Augustsonne. QQlka und ich räkelten uns ein letztes Mal, bevor es sich nördlich von Pajala einregnete und nie mehr aufhörte. Auch das Bier mit dem Elch drauf, Lapin Kulta. 2,8 % leicht, konnte ich in keinem Supermarkt finden. Das Hirn ist ein Netz voller Erinnerung; trügerisch seine Maschenweite; der Erinnerungsfischfang, ein Leben auf See; wie reichhaltig doch unsere Fischgründe sind und wie trügerisch untief so mancher Sund, den wir in langsamer Fahrt durchlaufen. Vielleicht gibt es einfach…
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Ein Kilometer zu weit
Dinge, die du noch tun willst, tu sie möglichst sofort. Frühmorgendliche Stiche im Rücken rufen mich auf den Boden der Tatsachen: du bist keine 20 mehr. Eine neuerliche Radtour zum Nordkap über 3 – 4000 Kilometer, zeltend bei Wind und Regen und Kälte, würdest du vielleicht nicht überstehen. Gestern diese Straße der Kleinodien. Im Landesinneren parallel zur E4. Zig Hinweisen könnten wir folgen, die uns alle paar Kilometer zu einer Sehenswürdigkeit führen würden. Schmelzofen hier, Axtmuseum dort. Wenn man die Kilometer so wie wir, zwar gemütlich, aber zügig abspult und zwangsläufig das ein oder andere Sehenswerte auslassen muss, wird einem obige These schmerzlich bewusst: alles, was du auslässt, wirst du…