Ein Punkt, der Mitte am Fernsten – nee, besser: die Gegenwart ist eine Hülse.

Wie ich so im Wald umher spaziere, auf dem dritten Kreis.

Der dritte Kreis ist größer, als der zweite und der zweite Kreis ist größer, als der erste (mein Teerweg direkt vor der Haustür). Wie ich so im Wald umher spaziere und auf meine Füße starre und mich wundere, wie die Bäume von Tag zu Tag grüner werden, das Land trockener, die Bienen summender und überhaupt, da kommt mir die Idee von der Gravitation und dass wir Menschen insgeheim ihr gehorchen. Ein Zentrum bannt einen jeden von uns, hält ihn fest, hält ihn auf seiner Bahn, bestimmt sein Denken und Handeln. Unsere einzige Chance, dem zu entrinnen, ist, die Kreise weiter zu stecken, uns vom Zentrum zu entfernen, die Geschwindigkeit zu erhöhen – der Physiker weiß bescheid – ich gelange ins Tal an den Punkt, der am weitesten vom Mittelpunkt meines derzeitigen Kreises entfernt ist und konstatiere im tiefsten Wald: „Baum, du bist grün! Hab ich dich je gesehen? Bestimmt. Aber hab ich dich je wahrgenommen? Wohl kaum.“ Eine verrückte Situation. Mitten im Wald dutze ich einen wildfremden Baum. An seinem Fuße führe ich ein abstruses Selbstgespräch und wundere mich, dass die Pseudoakazie mir offenbar zuhört. „Gut so, Baum“, konstatiere ich, „wusstest du, dass die Gegenwart nichts ist als eine Hülse? Jaja, du hast recht gehört, die Gegenwart ist eine simple Hülse, in die man das Pulver der Vergangenheit stopft und das Projektil der Zukunft darauf steckt.“

Eine Antwort auf „Ein Punkt, der Mitte am Fernsten – nee, besser: die Gegenwart ist eine Hülse.“

  1. Vielen, vielen Dank!

    Ich hab mich wirklich sehr gefreut – so schönes Feedback (wie man neudeutsch sagt) habe ich noch nie bekommen!

    :o)

    Hab einen schönen Frühling und es freut mich, dass es dir wieder gut geht mit deinem Fuß!

    Liebe Grüße von Kati

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