Wahrscheinliche Unwahrscheinlichkeiten

Ganz normaler Alltag. Arbeiten an der Stadtbusseite – tröpfchenweise kommt die Info vom Auftraggeber, die erhellendste Information ist: „Stell endlich eine Rechnung.“ Gut so. Dann kann ich den Sack zubinden. Maler Sch. kommt auch nicht so recht in die Pötte mit dem Inhalteliefern, so dass ich beschlossen habe, ihm nächste Woche einen Besuch abzustatten um die Website endlich online schicken zu können.

Die Schweizer Millionärin hat wieder Kontakt gesucht. Vielleicht radeln wir gemeinsam durch die Schweiz oder die Donau hinunter, mal sehen. Sie ist unschlüssig, wollte mich zuerst für Schottland, Finnland oder Karpaten überreden, bis ihr einfiel, Karpatenwandern sei beklemmend, man höre so viel von streunenden Hunden und das sei nichts für eine Hundephobikerin. Finn- und Schottland sei teuer. Ja, sage ich, so teuer wie die Produkte in den unteren Regalreihen der Schweiz. Sie lacht und bleibt unschlüssig.
Wir einigten uns schließlich, abzuwarten und uns evtl. in Basel am Bahnhof zu treffen, dann zu entscheiden, wo es hingeht. Die Wahrscheinlichkeit, dass das stattfindet ist 40%.

Kommt nen Mann beim Arzt … neinein, keine Sorge, damit leite ich nun keinen Kalauer ein – kommt also nen Mann beim Arzt und lässt sich total verwirren, bis er schließlich jegliches Vertrauen verliert und sich nun überlegt, einen anderen Arzt zu finden. Wenn Ärzte ihrer Materie so gegenüberstehen, wie Webmaster ihren Websiten oder gar Künstler ihren Bildern, so sind sie sehr experimentierfreudig, oft ratlos, versuchen sich das nicht anmerken zu lassen und halten den Patienten in einem Dämmerzustand des Nichtwissens. Des Patienten Problem ist, sich im Prinzip kerngesund zu fühlen, aber der Freiraum des Nichtwissens lässt so viele Spekulationen zu über Zukunftsaussichten, mal mehr, mal weniger rosig – ich glaube, man nennt das Hypochondire.

Die reinen Fakten sind ein unzusammenhängendes Gemenge an Informationen, die man je nach Lust so oder so interpretieren könnte, von außen betrachtet und ohne Kenntnis der Fakten, schön anzusehen.

Der Besitzer einer Homepage schaut normalerweise nicht in den Quelltext, besitzt also auch keine Kenntnis, wie marod und eigentlich unkompatibel eine ansich sauber am Monitor dargestellte Homepage ist. Genauso ist es mit dem Medizinunkundigen, wenn es um die eigenen Innereien geht.

Alles in Allem eine von Grübelei und Zukunftsvision geprägte Zeit, nicht unähnlich der modernen Lanzeitwetterkurve: unaufhaltsam strebt die Ist-Kurve in einem grauen Bereich immer größer werdender Unwahrscheinlichkeit.

Hätte ich bloß den 80 Euro Flug nach Teneriffa gebucht. Gestern von direkt vor der Haustür. Dann wüsste ich im Herbst, was ich diesen Sommer getan haben werde :-).

Nungut. Bleibt 40 % Schweizer Millionärin, 60 % Raum für Spekulation und die beiden Websites sollen vorher noch online gehen.

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