Mannomann, die Zeit jagt wie der Wind.
Bin derzeit vollkommen gefesselt von den Google-Maps für meine Europenner-Homepage und löse emsig winzige unsichtbare Probleme. Habe die Seite vollends auf das Drupal-CMS umgestellt. Wenn man mit Drupal experimentiert, befindet man sich in einem Gewirre miteinander verflochtener Dateien. Mit jedem Modul, das man aktiviert, kommt neben neuer Funktionalität für die Homepage auch ein Rattenschwanz an Code hinzu. Meine Arbeitsweise ist mühsam und folgt etwa diesem Prinzip: Modul installieren, schauen, ob es funktioniert, wenn nicht, Fehlercode in die Suchmaschine kopieren und schauen, ob jemand das Problem gelöst hat.
Das ist abenteuerlich, mitunter anstrengend. Ich erinnere mich an drei Stunden im letzten Jahr, in denen ein Problem zu lösen war, welches einzig aus drei Buchstaben und einem Punkt bestand.
Drei Buchstaben und ein Punkt in der richtigen Datei an der richtigen Stelle.
Nun. Aller Anfang ist schwer.
Für Drupal gibt es auch ein Google-Maps Modul. Mit diesem einfachen Tool im Webbrowser kann man Folgendes tun: Eine Google-Karte anzeigen lassen, in der man Arbeitsstelle und Wohnung als Marker angibt und dazwischen den alltäglichen Weg zur Arbeit als Linie zeigen lässt. Das findet man oft im Netz und viele Nutzer dieses schicken Pagetools markieren tatsächlich ihren Weg zur Arbeit.
Obendrein kann man noch viel mehr tun. Zum Beispiel ein Reisetagebuch schreiben, die Map einblenden und die jeweils tägliche Strecke skizzieren.
Oder: Kunstwerke im Wald verstecken und die Verstecke in der Karte anzeigen.
In der Tat wird das Anlegen neuer Erdverstecke die nächste Sache – tststs, wie schön wars Anfang Januar, als ich mich zurück lehnte und sagte, dieses Jahr gibt es keine Kunst von mir, ich mache blau, ich verdiene Geld, ich tue nichts als Webdesign und kleine Gegenstände mit sündhaft teuren Kameras ablichten – denkste: der Kunstpädagoge W. rief an und sagte, \“sie stehen mit auf der Einladungskarte\“ – und zwar für eine Ausstellung am 26. Januar mannomann, das ist knapp, in einer Kirche, drunten in der Stadt. Die Kommunikation ist etwas seltsam in dieser Gegend und so findet man sich oft ohne es zu wissen als Baustein in den Köpfen der Mitmenschen. Sie denken, der kann dies und das und genau dafür brauche ich den auch, kosten darf es auch nix, oh ja, wir sind Baumeister fleisch gewordener Hirngespinste.
Herr W. zeigte mir die Einladungskarte, schickes Ding mit eingenähtem Transparent, roter Faden. Die Kirche ist ein dunkler Ort.
Glück im Unglück wurde die Idee verworfen, den roten Faden auch durch die Ausstellung fortzuführen, das wäre denn doch zu platt. Berliner Künstlerin zugegen. Sie wird einen 30 qm großen handgeknüpften Teppich zeigen. Ein monumentales Werk A la Col vielleicht, an dem unzählige Künstlerinnen und Künstler mitgearbeitet haben. Ruck Zuck waren alle verfügbaren Wände vergeben (wenn schon 30 qm für den monumentalen Teppich draufgehen), naja. Kurzum überlegte ich, sechs winzige Umschläge zu kredenzen, die geheime Informationen enthalten und die eigentlichen Kunstwerke draußen in der Natur zu verstecken.
Habe neulich ein Versteck entdeckt, in dem man ein 60/90 cm Kunstwerk schön trocken und auf alle Zeit sicher unterbringen könnte.