So eine Art Sonntag

Gegen Mittag kam die Cacherin Lilu mit den Kids. Da war dann halligalli. Sie hatten mächtig Spaß im labyrinthischen Atelier Verstecken zu spielen. Ich vergaß die Kunst, was ziemlich gut ist. Abschalten gelingt mir derzeit nur in Gesellschaft. Nachmittags saßen hüstelnde Opas, fieberne Kids, verschnupfte Muttis, kränkliche weitläufige Verwandte auf der Südterrasse. Die Sonne ließ sich blicken und schickte einen milchigen Schleier über die Wipfel der Pappeln an der Westseite. Ich schlief ein vor Erschöpfung. Sie hätten mich nun ohne Weiteres bemalen können oder mir die Kleider ausziehen oder sonstige Scherze treiben. So müde wie heute war ich seit Langem nicht mehr. Als ich erwachte, waren sämtliche Kuchenstücke gegessen. Krankheit lag in der Luft und so eine Art Herbst. Deshalb dachte ich an den Tod. Wie man Asche verstreut, die einst Mensch war, Asche, die gedacht, geliebt, gehofft hat. Ein friedliches Bild. Die Kids saußten mit den Fahrrädern rund ums Gehöft, stürzten, weinten, wurden getröstet.

Alles in Allem ein ganz normaler Familientag. In hypochondrischer Schwäche glaubte ich vorhin, auch erkranken zu müssen, weil sie doch allesamt hüstelnd und keuchend um mich herum den Sonntag zelebrierten. Viren in der Luft. Dann stürzte ich mich wieder in die Arbeit. Vier der zehn Bliestallabyrinth Bildtafeln werden heute noch fertig.

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