Dann die Tour. Wir starteten in Alsenz, folgten dem gleichnamigen Tal bis zur Altenbaumburg. Erste Schweißausbrüche im harten Anstieg zum malerischen Gemäuer. Die alten Mountainbike-Pfade waren mir nicht mehr geläufig, weshalb ich Schulfreund I. die Führung überließ. Er sagte: „Hoch zur Burg, über die Hängebrücke bis zum Schäferplacken, Forsthaus Spreitel, Rheingrafenstein (Link entfernt 2016-11-26), rüber zum Rotenfels.“ Das klang barbarisch. Zwischen Rheingrafenstein und Rotenfels gräbt sich in imposanter Weise das Nahetal. Es gibt keine Brücke. Also keuchte ich hinterher. Mitten im Wald verlor sich I.s Orientierungssinn, so dass wir abrollten, nach dem Weg fragten, wieder hinaufkeuchten, ein wanderndes Ehepaar wieder und wieder trafen, sie beim dritten Mal schmunzelnd sagten, „ihr fahrt aber langsam,“ ich mich ein bisschen schämte, doch da hatten wir längst die B 420 erreicht. Keinen blassen Schimmer, wo wir uns befanden. „Dort vorne ist ein Ortsschild,“ sagte ich und vermutete, es könnte Ebernburg draufstehen, aber dort stand geschrieben Freilaubersheim. Wir hatten uns fünf km weit nach Rheinhessen verirrt, keuchten zurück zum Schäferplacken, welcher ein zentraler Wanderparkplatz im Bad Kreuznacher Wald ist. Auf Umwegen doch noch den Rheingarfenstein gefunden, hinunter ins Nahetal. Dort gab I. klein bei. „Wir lassen den Rotenfels weg.“ Mir fiel ein Rotenfels vom Herzen.
Glückliche Radelei den autobahnähnlichen Naheradweg hinauf. Wir strampelten nebeneinander und fabulierten das Szenario zweier Männer, von denen sich der Eine, I., nur an Wege erinnern kann, die höher als 200 Meter Altitüde verlaufen und der Andere, ich, nur an Wege die darunter verlaufen. Das perfekte Team. Hinüber zur Ruine Montfort. Schiebend im Anstieg zur Burg von 30000 Eintagsfliegen begleitet. Das kratzte am Nervenkostüm. Lunge pumpte auf Hochtouren. Augen zusammen gekniffen, den Weg, die Mücken, den seichten Buchenwald verfluchend.
Am Abend standen 75 km bergauf bergab sowie vier oder fünf Schäferplacken-Besuche auf unserem Konto.