Das Rätsel des mysteriösen 1000-Euro-Kontos in meinem Online-Bank-Account ist endlich geklärt. Wie ein Büßer stand ich am Bankschalter und fragte: „Listen sie zufällig ein Konto, auf dem 1000 Euro sind unter meinem Namen?“ Die Bankerin tippte ein paar Tasten im Computer, dann sagte sie: „Ja.“
„Das Geld gehört mir nicht.“
„Hier steht aber, es gehört ihnen, vielleicht haben sie ihr Sparkonto vergessen? Wir hatten kürzlich eine Änderung in der Software, nun werden alle Konten eines Onlinebankers in einem Account gelistet.“
Tatsache ist, dass da mal etwas war, und es war nicht sehr viel. Ich bin ein Opfer – nein, ein Begünstigter der Zinseszinsfalle, was unweigerlich Fragen hinsichtlich des Jesuspfennigs weckt: Hätte man zu Lebzeiten Jesu auch nur einen Pfennig mit normalem Zinssatz angelegt, mein Gott, das ist gerade mal 2000 Jahre her, dann könnte man heute von den Erlösen aus Zins, Zinseszins, Zinseszinseszins etc. das gesamte Universum bis etwa 30 Trillionen Lichtjahre Entfernung kaufen.
Geld hat als Flussmittel für den Handel eindeutig versagt, wie man in diesem (sehr ausführlichen) Artikel lesen kann. Der ursprüngliche Link funktioniert nicht mehr und wurde entfernt. Eine Version liegt aber noch in der Waybackmachine. Der Artikel ist von Volker Freystedt. Er erschien in Connection 7/1998. Wenige besitzen alles und arbeiten damit, viele besitzen kaum etwas und arbeiten für die Wenigen.
Was mich betrifft, so freue ich mich natürlich über den Geldsegen. Weiß gar nicht wohin damit. :-)
Am Ehesten könnte man mich als Nichtverbraucher bezeichnen. Ich will die wenigsten Dinge haben, die produziert werden, wenn ich das so plump sagen darf.
Vielleicht setze ich unbewusst das Geld dafür ein, wofür es gedacht ist, lasse es für meinen Sinn fließen. Man möge mir das Versehen mit dem vergessenen Konto verzeihen.
Muss man Geld horten? Gibt es einem Sicherheit? Sicherheit entsteht doch aus Methode, nicht daraus, zurückzuhalten, zu bunkern und zu bremsen. Die Methoden, die ich kenne, nutzen mir weitmehr, als alles Geld auf allen Konten. Mit den Methoden kann ich mich in den Fluss der Materialien und Dienstleistungen einbringen. Mit Geld, kann ich sie nur benutzen (das ist langweilig, man will doch mitspielen).
Die Zukunft macht vielen Angst. Wer weiß was Morgen ist, vielleicht sollte ich ein Polster anlegen, kann ja nicht immer auf dem Zahnfleisch gehn?
Die Zukunft ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, vor allem dann, wenn man eine Vorstellung davon hat und sie somit eigentlich gar keine Zukunft ist, sondern nur eine Zurechtdenkung vieler, nicht kalibrierter Einzelheiten. Wenn von diesen Einzelheiten nur eine einzige anders ausfällt, als man sich vorgestellt hat, ist es aus mit der Zukunft, die man sich ausgemalt hat.
Wer weiß schon, welche Taste ich als Nächstes auf dieser Tastur betätige?
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Ah, das Dollarzeichen!
Während Ihr das lest, ist die gesamte Tastenhackerei schon längst geschehen. Ich werde Lieder von 2Raumwohnung gehört haben; die Tür zur Wohnung wird sperrangelweit offen gestanden haben; ich werde diesen Text grob auf Tippfehler sondiert haben und schließlich die finale Veröffentlichungstaste gedrückt haben.