anfang (Bild, Link entfernt 2016-11-26)
Und also schrieb ich ins Reisetagebuch
17. April 2000, Campingplatz Plan Incline, nähe Lutzelbourg. Ganz in der Nähe des berühmten Schiffshebewerks, welches eine 35 Meter hohe Differenz im Canal du Marne au Rhin überbrückt. Tonnenschwere Kanalschiffe werden in einer riesigen Badewanne den Hang hinauf gezogen. Beinahe lautlos. Das scheint DIE Attraktion in der Gegend zu sein. Das Tal ist eng. Mein Lagerplatz liegt zwischen Straße und Bahnlinie, obendrein in einer Einflugschneiße – wohin? Straßbourg? Sarrebruck?
In dieser frühen Jahreszeit ist noch nicht viel los auf dem Campingplatz. Ich bin froh, dass er überhaupt geöffnet ist. Am Anfang einer Reise, allein unterwegs ist zwischenmenschliche Seelsorge ziemlich wichtig. Will sagen: es ist wichtig, jemanden zu treffen, bzw. wenigstens jemanden in der Nähe zu wissen. Die Platzwarte leben in einem großen Wohnwagen. Frau Platzwart stapft mit Gummiestifeln umher. Sie kommt herüber und fragt, ob ich zufrieden bin. So blicke ich von meinem Notizbuch auf. Wir halten ein Schwätzchen über das Reisen im Allgemeinen und das Radreisen ganz besonders, ihr Vater habe die Route 66 gemacht per Rennrad und dass er es nie wieder tun würde.
Überall auf dem Campingplatz ist Wasser. So hoch sind die Pfützen, dass man mit den Pedalen unter Wasser kommt, wenn man radelt. Das Schwimmbad ist verwaist. In der angegliederten Kneipe trinken Männer Wein. Sie reden, wild gestikulierend, elsässisch oder lothringisch, wie auch immer, eine Sprache, die dem Pfälzischen sehr ähnlich ist und ich sie somit gut verstehe. Flipperautomat und Tischfußball. Kaum eine Möglichkeit, einen trockenen Platz für mein Zelt zu finden. Auf einer Art Hochpunkt unweit des Schwimmbeckens fand ich eine halbwegs trockene Stelle.