Zurück aus Paris

Just im Moment die Speicherkarten auf den PC entleert und die Bildergebnisse gesichtet: diverse Straßennamenschilder der französischen Hauptstadt, Trash, ein Fetzen Notre Dame, dann wieder Szenen aus der Erotten-Ausstellung. Ein proppenvolles Omadis, das ist eine Kneipe im 18. Arrondissement mit angeschlossener Galerie. Am Vernissagenabend wurde das Achtelfinale des Africancup auf sämtlichen Fernsehern des Bezirks übertragen, was die Kneipen füllte. Menschentrauben wuchsen auf den Trottoirs. Die Fans von Kamerun und Elfenbeinküste drückten sich die Nasen platt auf der Suche nach einem freien Blick auf einen der Kneipenfernseher draußen wie drinnen. Wild parkende Autos, um die sich schon gleich Polizisten scharten, begierig, parksündende Fans anzuzeigen.

Drei vier Tage in der Stadt, montags gearbeitet, indem ich mich von Notre Dame rund um die Insel fotografierte in Richtung Eiffelturm. Spitz ragte er im Dunst. Unerreichbar, denn Stadtspaziergänge sind viel anstrengender, als zum Beispiel durch den Pfälzer Wald zu wandern. Der Verkehr fordert deine ganze Aufmerksamkeit. Lärm zermürbt. Mit stierem Rundumblick ein besonderes Augenmerk auf Hundescheiße gerichtet, die Übelkeit am Beginn der Tuilleries bekämpfend.

Soweit so gut erstmal.

Vom retrospektiven Umkehrschluss der Kunst oder so ähnlich …

Seltsamer Weise ist es nicht ohne, mit dem Blog umzuziehen. Es ist sogar so ähnlich wie das Umziehen in der realen Welt. Die alte vertraute Heimat zu verlassen und sämtliche Nachbarn, mit denen man eben mal ein Schwätzchen zwischen Tür und Angel zu halten pflegte, zu verlieren. Neue Nachbarn finden. Andere Wohngegend, paar Blocks weiter bzw. neue Stadt. Wie dem auch sei. Die Blogadministration ist gleich zu setzen mit der Wohnung. Sie ist bei WordPress geräumiger als bei Myblog.
Theoretisch könnte ich im neuen Blog die gesamte Designwut des Universums ausleben. Theoretisch müsste ich einen Grund gehabt haben, umzuziehen. Viele ziehen vom einen ins andere Blog, weil im einen etwas schief läuft und sie sich vom anderen mehr erhoffen.

Ich war mit Myblog zufrieden. Eine einfache Sache. Zudem kostenlos und ohne jegliche Kenntnisse administrierbar. Über die kleinen Unebenheiten sieht man dann gerne hinweg.

Warum experimentiere ich nun mit WordPress? Weil mich das Neue reizt. Und so ist es tatsächlich wie im richtigen Leben. Vielleicht kennzeichnet das den Künstler: Er tut Dinge, die im Grunde überflüssig und unnnötig sind. Neugier ist sein Motor, Beharrlichkeit sein Getriebe. So saußt er mit der Geschwindigkeit des Lichts durch ferne feine Flitterwelten, um erst post actum die Begründung für seine Taten zu liefern. Wenn überhaupt.