Von Dreischichtbetrieb und langen geraden Radwegen – #mdrzl 2023/2 und 3

Auf weiter Wiese steht ein uralter Baum, dessen weiße Blüte durchwirkt ist von einigen absterbenden Ästen

Die Straßburger Magnolienblüte kommt mir als erstes in den Sinn, wenn ich über Tag zwei und drei meiner Reise durchs Elsass in den Aargau nachdenke. Riesige Bäume mit großen weißen Blütenblättern in feinen Vorgärten und jede Menge Menschen mit allmöglichen Fotoausrüstungen, meist sind es Männer, die vor den Bäumen stehen und die Blüten ins richtige Licht rücken. Schneeweiß bis rosa.
Der zweite Tourtag beginnt mit einer Panne, bzw. einer zwar vernachlässigbaren, aber nervenden Radelklapperei. Ich kann so nicht fahren. Der Schuldige, das hintere Schutzblech ist schnell ausgemacht und so sattele ich wenige zig Meter nah dem Aufbrechen am Rhein-Marne-Kanal wieder ab und versuche, herauszufinden, warum das Ding rattert, biege und schraube daran herum. Viel Luft zum Kenda-Stollenreifen, den ich 2019 im Ahrtal gekauft hatte und der etwas breiter und höher ist als die ursprüngliche Schwalbe Marathon Originalreifendecke, ist nicht. Wenn auch nur eine kleine Unwucht im Antrieb ist, geben die Stollen ein ratterndes Geräusch von sich. Ich biege und schraube und ein Jogger steht plötzlich neben mir. Fragend, pustend, freundlich und hilfsbereit. Nein nein, kein Problem, zumindest kein großes, sag ich. Wir plaudern ein bisschen. Er berichtet von seinem Vorhaben, für den 800 Meterlauf zu trainieren, demnächst in Polen in einer Stadt, deren Namen so ganz und gar nicht polnisch, eher spanisch klingen mag. Es muss sich um ein großes Treffen international handeln. Auch Deutsche seien dabei. Dass ich in der Schule früher mal gut war im Hundertmeterlauf, sage ich, dass die kurze Sprintstrecke nicht seins sei wegen des Startens und des Loskommens, erwidert er und dass er die 200er und eben die 800er Strecke bevorzuge. Da wird die zehntel Sekunde, die man als langsamer Starter verliert besser verteilt.
Relativ unverrichtet sattele ich das Radel wieder auf. Immehin ist das Rattern nun kaum noch zu hören, Biegen am Schutzblech sei Dank. Im Gepäck habe ich nun noch ein paar Radelgeschichten des Leichtathlethen – er mag übrigens meines Alters gewesen sein, vielleicht auch zehn Jahre älter – Geschichten von langen Radtouren, die er früher einmal machte. Von Straßburg zu seiner Schwester nach Luzern in einem Rutsch. Einen Tag hin, einen Tag Ruhe, einen zurück. Kein Gepäck dabei und die längste Distanz, die er jemals mit dem Radel absolviert hatte, er weißt mit dem Kinn Kanal aufwärts weg von Straßburg, da habe er damals gewohnt, waren 500 Kilometer in 36 Stunden. Bis nach Lugano. Über den Gotthard. Boa, denke ich und wissend nicke ich, denn durch meine Transkontinental-„Erfahrungen“ weiß ich ja, dass man innerhalb von zehn Tagen vom Schwarzen Meer an den Atlantik radeln kann. Jeder kann das, nur nicht ich :-)
Für meine Verhältnisse sehr früh unterwegs durchquere ich Straßburg und wie es so ist, ich irre wieder ein bisschen umher, obschon ich mich durch rechtzeitiges Kartenschauen auf dem Handy nicht verirre wie beim letzten Mal. Trotzdem froh, nicht noch nachts durch die Stadt geradelt zu sein. Da macht das Umherirren noch weniger Spaß.
Zur Magnolienblütenfotografenzeit nach Straßburg, stelle ich mir den seltsamen Titel einer Busreise vor. Zielpublikum schräge Künstlerinnen und Künstler, die darüber schreiben wollen oder singen oder eine Performance machen. Männer, die ihre Objektive auf weiße große Blütenblätter richten und im Hintergund schicke Diplomatinnenvillen, etwas unscharf, das erzeugt Tiefe.
Ab Straßburg führt die Radroute am Rhein-Rhone-Kanal durchs Ill-Flachland fast schnurgerade südwärts immer auf den Kanaltreidelwegen. Durchweg Teer, ein zwei Meter breit. Platanen neban. Die Wurzelstrecken, die ich von vor ein zwei Jahren als unangenehm kenne, wurden durch Bauarbeiten nivelliert. Für einige Zeit war der Kanalradweg, der über Illkirch rausführt aus der Europametropole schön eben und sogar mit dem Rennrad gut zu bewältigen. Kaum ein zwei Jahre nach der Sanierung beginnen die Wurzeln schon wieder den Teer zu heben.
Nichts passiert sonst. Gegenwind, nicht zu viel, aber auch nicht wenig. Zwischen 12 und 17 Kilometern pro Stunde schaffe ich, ohne mich zu sehr zu verausgaben. Ein Pflicht-Irgendwas, wie man etwa in Fußballkreisen so schön sagt, ein Pflichtsieg. Doch es geht nicht ums Gewinnen oder Verlieren. Bei meiner Radtour handelt es sich um ein schlichtes, „transportales“ Vorankommen ohne großes Bahnfahrtamtam oder Autotamtam, also eine Alternative des Vorankommens – was tue ich hier, frage ich mich wieder und wieder. Zweifele an meinem Tun. Warum nehme ich nicht den Zug für die Strecke? Warum reiße ich mich raus aus dem allgemein akzeptierten Lebenstakt? Warum so langsam, statt schnell schnell? Warum „zurück“, statt vor? Warum kann ich nicht wie jeder normale Mensch meines Alters auf dem Sofa sitzen, fernseh schauen, die Welt passieren lassen und mich mit meinem Vergangenen zufrieden geben? Etas Anderes tun als frühen Abenteuern sehnsüchtig hinterher trauern. Wie mein Begegner vom Morgen, der Leichtathlet. Er hatte mit dem Langstreckenradeln abgeschlossen, sagte er, konzentriere sich nun auf die Leichtathletik. Fehlt mir die Akzeptanz? Grübelnd, was mich antreibt, rackere ich gegen den Wind auf einer einfachen und relativ monotonen Radelstrecke, nicht langweilig, doch wenig Abwechslung. Es geht eben geradeaus, flach, südwärts, die einzigen Steigungen sind die Anstiege bei den Kanalschleusen. Hundert Meter lange Rampen, die man im dritten vierten Gang überrennt. Vielleicht ist das mit der Zehntelsekunde, die ich beim Start verliere und die es zu kompensieren gilt durch längere Strecken genau mein Ding. Vom Beginn des Lebens an zu langsam, zu halbherzig gestartet und nun darauf bedacht, dieses Langsam, dieses Halbherzig wieder wett zu machen, wer weiß? Jedenfalls geht es mir nicht gut in den beiden Reisetagen (aber auch nicht ganz schlecht; ich zweifele wohl einfach zweihundert Kilometer weit). Die Monotonie der Strecke befkügelt die Zweifel. Passiert nicht viel. Drei Nutrias nahe Marckolsheim, zutrauliche Tierchen, die ich gerne fotografiert hätte. Doch sie tummelten sich driekt neben einem Schwanennest, das widerum direkt neben dem Radweg lag. Die Schwäne zürnten. Sonst noch was? Ja, ein querliegender umgestürzter Baum. Gemeinsam mit einem anderen Radler zogen wir ihn zur Seite.
Ich übernachtete neben einem Wasserturm, nachdem ich feststelle, dass ich es, ohne mich zu quälen, nicht mehr bis Niffer am Stichkanal nach Mühlhausen schaffe. Das wäre eigentlich ein prima Ort zum Wildzelten, weiß ich aus der Erinnerung. Der Wasserturm im Prinzip auch. Er hat den Vorteil, dass es am Fuß neben der Tür einen Wasserhahn gibt und der ist sogar schon aufgedreht, nicht wie meine Wasserstelle in Vendenheim, wo ich am Morgen vergeblich versucht hatte, die Trinkflaschen aufzufüllen.
Die Nacht wieder sehr löchrig wie schon die erste. Dieses Mal nervt der Autoverkehr. Kurz nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte, herrschte plötzlich ein hohes Auf und Ab der Autos, das ich mir nur erklären konnte mit dem hell erleuchteten Industriegelände, das südlich am Horizont schimmerte. Schichtwechsel womöglich einer großen Firma für Irgendwas. Das Gelände sieht von Ferne so aus wie die BASF bei Ludwigshafen. Chemie. Egal. Dahin. Ich rechne: acht Uhr abends plus acht Stunden. Bei Dreischichtbetrieb bedeutet das, dass um vier Uhr nachts die Frühschicht beginnt oder um fünf und ich wieder mit einem Auf und Ab der Werktätigen rechnen kann und tatsächlich war das auch so. Dennoch irgendwas an Ruhe gibt es immer. Nachts nervt Wind, Nieselregen, ich schaue im Handywetterbericht, Mist, starker Gegenwind wird mich erwarten. Das wird ein Spaß, drei Stunden bei zehn km/h bis Basel, erst dann seitlicher bis Rückenwind, rechne ich.
Am Morgen stelle ich fest, dass im Wetterbericht noch Straßburg eingestellt war und es hier, dreißig Kilometer südlich nicht so dramatisch ist. Komme gut voran. Ein Pflichtradeln, denn ich will es noch an diesem Tag in den Aargau schaffen und zwar bis zum frühen Nachmittag. Schufte mich voran, gegen 12 Uhr in Basel und ohne mich zu verirren rüber nach Grenzach und auf deutscher Seite bis Bad Säckingen. In Herten kaufe ich noch etwas ein, trinke Ayran und Milch. Keine Begegnungen an diesem Tag. Das kommt selten vor. Nur das Personal im Supermarkt, wobei mir der Bäcker am ehesten im Sinn bleibt, wie er mein Brot mit bloßen  Händen in der Mitte durchschneidet, um es seiner wohl im Anlernen befindlichen Angestellten zu demonstrieren. Erster Tag heute? Ich reue so sehr, dass ich fragte, ob sie es durchschneiden könne und nun Bäckerhände, frisch vom Handytelefon zum Messer und Brote, igitt, hoffentlich kein Magendarm. Ach welch Reisebübchensorgen.
In Wallbach falle ich erschöpft auf eine seltsame, niedrige Sitzbank oder ein seltsames Irgendwas, von der man nicht so recht sagen kann, ob es sich überhaupt um eine Sitzgelegenheit handelt oder um ein Kunstwerk. Daneben ein Trinkwasserbrunnen. Läuft. Ein Mann mit Bub unterwegs per Lastenrad sitzt weiter unten direkt am Rhein. Sie schauen den Schwänen zu. Es beginnt zu nieseln. Noch etwa vierzig fünfzig Kilometer und der über 500 Meter hohe Bözberg dazwischen. Ich bin so müde, schlafe kurz ein, rappele mich wieder auf, radele weiter, schlafe wieder ein auf der nächsten Parkbank, wo ich eigentlich nur meine dicke Jacke ausziehen wollte, diesmal ist der Schlaf besser, fundierter, erholsamer. Fast wie frisch wieder im Sattel, die flachen Stücke sind jedenfalls kein Problem mehr wie zuvor, in dem jedes Rund der Pedale zur Tortur wurde. Es ist jener Moment, in dem ich es mir ganz sicher nicht vorstellen konnte, überhaupt noch einmal irgendeine Radeltour zu machen, geschweige denn zum Nordkap.
Wenn ich zu anfangs dieses Berichts vielleicht erwähnt hatte, dass ich unter Realbedingungen eine Testtour machen möchte mit dieser dreitägigen Tour, so muss ich das revidieren, denn die Realbedingungen sind ganz anders als aus dem Nichts des Winters, in dem ich überhaupt nicht Fahrrad gefahren bin, direkt drei Tage mit über 100 Kilometern zu bewältigen.
Real ist an dieser Tour wirklich kaum etwas. Auch nicht die Limitierungen, dann und dann dort und dort zu sein, denn im Realen würde es auf ein paar Tage mehr oder weniger nicht ankommen. Im Fall war jedoch klar, dass ich auf Teufel komm raus an diesem Donnerstag ankommen wollte.
Tat ich ja auch. Nur die letzten anderthalb Kilometer unterhalb der Gemeinde Linn musste ich das Radel schieben und oben bei der achthunderjährigen Linde angekommen, im Busshäuschen pausierend, wurde mir bewusst, wie ausgepowert ich bin. Ich glaube, es wäre nicht mehr viel gegangen. Die letzten Kilometer kürze ich gar über die Hauptstraße ab, was sonst nicht meine Art ist (tu immer das, was die Radwegschilder dir sagen, treue Radlerseele). Auf dem Radweg, der vielleicht nur einen Kilometer länger ist, hätte es jedenfalls noch ein zwei Steigungen gehabt. So aber. Auf auf, abwärts nach Brugg mit 50 Sachen.
Mein Schutzblechproblem konnte ich im Übrigen auch lösen: Die rechte Packtasche drückte mit ihrem Riegel gegen die Schutzblechbefestigung, was das rhythmische Rattern im Wiegetritt erklärt.
Schreibe diese Zeilen erst nach der Ankunft – denn zeitlich wäre es nicht möglich gewesen (auch von der Ruhe her, die man fürs Schreiben braucht), morgens im Zelt etwas Vernünftiges zu verfassen. Immerhin habe ich sowas Ähnliches wie Vloggen (Video-Bloggen) betrieben und das ist vielleicht auch ein Schritt in die richtige Richtung des „die Tour Publishens“.
Zumindest ist es ein Schritt.

Der Mensch lebt nicht vom Blog allein. Wenn Du meine Arbeit unterstützen möchtest, schau gerne hier vorbei. Gerne verrate ich Dir auch meine Kontonummer oder Paypal.

Die Fluchtgeschwindigkeit des Radreisenden #mdrzl

Reiserad fast im Dunkel vor einem rötlich orangenen Streifen Abendrot.

Das Handy ist aufgewärmt. Ich auch. Ich hatte es bei Sonnenaufgang aus der Seitentasche des Zelts genommen und in den Schlafsack gelegt. Was gäbe ich jetzt um einen Kaffee. Sooo müde. Der Körper will nicht auf Touren kommen. Aber nein, der Herr musste ja das „Besteck“ daheim lassen, sprich den Trangiakocher und die zwar schäbige, aber gutmütige Brühe, die ein löslicher Kaffee im Zelt abgibt.
Das Zelt steht in unmittelbarer Nähe der Gedenkstätte für ein Zugunglück vor vielen Jahren nahe Straßburg, genauer gesagt bei Vendenheim neben einer Art Gleisdreieck. Durchwirkt von Straßen und Gleisen. Abends donnern noch einige Züge vorbei. Nachts zum Glük nicht. Unheimlich sind die nicht beleuchteten Güterzüge, die man zwar hört, aber kaum sieht. Zwischen zwei spitz aufeinander zu laufenden Schienensträngen ist ein kleiner Park, Gedenktafel, schön angelegt mit Wegen und ein paar Skulpturen und unaufdringlichen Monumenten. Ich weiß nicht, wieviele Menschen bei dem Unglück umkamen. Mein Zelt steht natürlich außerhalb des Parks auf einer Wiese. Nur etwa hundert Meter westlich führt der Rhein-Marne-Kanal mit seinem grandiosen Kanalradweg.
Mit dem Rad zu Liebsten, Hashtag mdrzl heißt mein Auftakt-Radelprojekt 2023. Von der Pfalz, wo ich wohne bis in den Aargau, wo die Liebste wohnt, sind es etwa 350 Radelkilometer. Eine Kurzstrecke, sage ich immer gerne kühn.
Aber ich habe Respekt davor. Die Strecke ist nicht nuuur flach und sie führt nicht nuuur auf feinen Etepetete-Radwegen. Drei bis vier Tage muss ich dafür rechnen, 18 bis 20 Mannsattelstunden. Im letzten Jahr hatte ich die Route einemal in zwei Tagen geschafft. Nun rechne ich mit vier, so kurz nach dem Winter, das Radeln nicht mehr gewöhnt. Die Kurztouren zu Journalist F. und nach Mainz per Fahrrad und Zug letzte Woche stecken mir noch in den Knochen. Bin ich denn überhaupt noch fit genug, überhaupt noch in der Lage, ein solches Großprojekt wie AnsKap anzugehen? Der Zweifel radelt immer mit und der Körper zwickt. Ich finde, der Hashtag Geriarctix, ein Wortspiel aus „geriartrisch“ und „arktisch“ (englische Schreibweise), hat durchaus etwas.
Gegen kurz nach zwölf komme ich am gestrigen Tag endlich los. Noch fertig gepackt am Morgen und einen Artikel für die ADFC-Seite geschrieben. Ich traue mir nicht zu, unterwegs auf der Handyoberfläche mit dem Typo3-System Artikel zu bearbeiten, will es gar nicht erst ausprobieren, obschon, sollte ich, muss ich ja irgendwann doch das Büro ganz ins Zelt verlegen.
Pünktlich beim Losradeln begann es zu regnen. nur leichter Niesel, ein guter Radfahrregen, also eigentlich nicht schlimm, aber der graue Schwerlasthimmel drückt das Gemüt.
Runter in die Stadt. Frau W. getroffen, kurz geschwätzt. Sie lud mich ein in die Druckerei, ein bisschen plaudern, vielleicht etwas drucken, aber nein nein, sonst komme ich ja nie weg. Am Anfang ist die Gravitation der Heimat noch immens. Man könnte es analog zur Fluchtgeschwindigkeit lesen, die von Nöten ist, einen Planeten zu verlassen oder ein Sonnensystem oder ein ganzes Unversum. Je näher du noch am Kern, an deiner Heimat bist, desto schwerer fällt es.
Winde mich durch Zweibrücken auf den Bahntrassenradweg am Hornbach und bin schon bald in Frankreich. Über Volmunster und Schorbach nach Bitche, wo ich im Intermarche einkaufe. Scheint es nur so, oder ist es hier billiger? Zwei Käse, eine Wurst, Baguette und ein Trinkjoghurt für unter 15 Euro. Dem entgegen setze ich zwei widerliche Sandwiches und zwei labbrige Käsebretzeln im Mainzer Hauptbahnhof jüngst.
Nun nieselt es ein bisschen stärker. Ich erklimme das Plateau Grunholtz, welches zum Glück nicht so steil und schwierig ist wie ich es in Erinnerung habe. Überhaupt fällt mir das Radeln unerwartet leicht. Bei der Quelle von Mouterhouse habe ich schon etwa 50 Kilometer in den Beinen. Der kräftige Brunnen ist bis in aller Ferne berühmt und man sagt, die Menschen kommen sogar aus Straßburg hierher, um Wasser zu zapfen. Zwei Männer mit Autos voller Plastikflaschen parken neben der Quelle direkt am Straßenrand. Das sind gut zweihundert Kilo, sagt ein älterer Mann, der zweite der beiden, der, der warten muss, bis er endlich füllen kann, weißt mit dem Kinn zum Auto. Offene Kofferraumklappe, Räder hängen tief in den Radkästen. Da darf keiner mehr sonst zusteigen. Wir schwätzen ein bisschen, gut gelaunt und geduldig. Der Mann kommt aus Sarreguemines, gut 30 Kilometer entfernt. Er spricht lothringisch. Wir verstehen uns. Ich kann irgendwann zwischen den Flaschen mein Trinkwsser auffüllen. Auf auf weiter abwärts der Zinsel via Bärenthal und Zinswiller. In Bärenthal schmerzt die Wunde mitten im Dorf, die ein einst schillerndes, gut besuchtes Restaurant hinterlassen hat. Von dem märchenhaft von Efeu und Pflanzen umrankten bunt bemalten Gebäude, in dem ich leider nie eingekehrt bin, ist nur noch eine Art Bauruine geblieben. Ein schäbiger, hand gemalter Schriftzug Hotel blättert ab.
Das fördert nicht mein Reisegemüt. Bremst mich, lähmt mich, macht mir Angst. Aber es ist besser als am Morgen, als ich mich mit aller Kraft diesen lähmenden Kräften entgegen stellen musste, um überhaupt loszuradeln. Im Kopf natürlich die Gedanken an die große Reise. Das schaffste nie. Du bist zu alt. Du kannst das nicht. Das ergibt keinen Sinn. Ich brauche mehr Fluchtgeschwindigkeit.
Und die kommt, als ich mich hinter Zinswiller „verirre“, zu weit westlich in die sogenannten Fünfhüpfberge radele, irgendwann im Feierabendverkehr durch Pfaffenhoffen. Mist. Oder auch nicht. Ich nehme den Radweg durchs Moderthal bis Haguenau. Schön flach. Er führt durch dichten Wald mit hohen Bäumen und Warntafeln, dass es ein Technologisches Risikogebiet ist und man nicht anhalten soll. Atomwaffenlager? Irgendwas mit Militär. Radele schnell durch mit zugekniffenen Augen, denn das was ich atme ist nur etwa zur Hälfte Luft. Der Rest sind winzige Mücken. Denke an Skandinavien, das werd ich niemals schaffen.
Es dunkelt. In der Dämmerung raus aus Haguenau. Radweg entlang der Straße. Später ab Kriegsheim nur noch „Schutzstreifen“. Beruhigt trotzdem ein wenig, die fette, gestrichelte Linie, die mich vom Autoverkehr „schützt“. Nach Brumath und somit zum Rhein-Marne-Kanal sind es nur 11 Kilometer. Wo hätte ich gedacht, dass ich so weit komme und so unerschöpft. Später Einkauf gegen halb acht in einem Carrefour Express. Bier und Schokolade und ein unheimlich freundliches Bonne Soiree vom Verkäufer. So muss Reisen sein.
Fast bin ich versucht, einfach weiter zu radeln. Die Kraft hätte ich. Bis Straßburg auf dem Kanalradweg noch 20 Kilometer und vielleicht noch einmal 15 raus aus der Stadt.
Die Vernunft siegt.
Das Zelt baut sich ganz gut auf im Dunkeln. Ich schlafe löchrig. Nachts umschwirrt von wohl Förstern, die im Wald rumpeln. Einmal fährt ein Auto am Zelt vorbei, blendet auf, fährt weiter. Gutso.

Hier gehts zur Unterstützungsmöglichkeit. Der Mensch lebt nicht vom Blog allein.

Trödelei und Vermeidung, die zweifelhaften Tugenden des Langstreckenradelns #mdrzl

Gestern ein hölzerner Pavillon, heute einer aus Beton. Es ist nicht schön, in der kalten, nackten, von Nieselregen umwobenen Betonfläche aufzuwachen. Alles fröstelt. Die Finger sind klamm. Ich habe schon gefrühstückt, auf der Radlerhose sitzend, um sie vor dem Anziehen ein bisschen aufzuwärmen, es gab Baguette, Käse, Schinken, Wasser – ha, Wasser und Brot zum Frühstück. Der Pavillon war mal ein Prachtbau, vermute ich. Mosaikboden, ein Loch in der Mitte, aus der etwas herausgerissen wurde, ene Skulptur?. Außerdem sind ringsum Scheinwerfer in den Boden eingelassen, die das Ding wohl einst beleuchteten. Vier Stufen führen hinab zum Mosaik, auf dem ich die letzte Nacht schlief. Die Landstraße ist nah. Da kann auch der kleine, etwas weniger gepflegte Park nicht darüber hinweg tünchen, der den Pavillon umgibt.

Abends hatte ich überlegt, in der Hängematte zu übernachten, die genau zwischen die Betonsäulen passte, aber da hätten die Scheinwerfer der vorbeifahrenden LKW mich stänig beflutet. Die Mulde darunter jedoch war stets im Schatten. Vermutlich war das mal ein schöner Brunnen. Vielleicht stand in dem derben Loch zur Mitte einmal eine Wasserspeiende Putte?

Der Glanz der nahen Bäderstadt Niederbronn-les-Bains verblasst wohl von den Rändern her. Obschon es gestern spät – es war wohl so gegen halb elf, als ich hier ankam und zuvor die Stadt durchquerte – recht aufgeräumt wirkte. Casino, Hotels, Duft von Essen aus den Ablüften der Retaurants, fein gekleidete Menschen, ein Park, in dem ich mich verirrte und sogar die Baukrane der Baustellen sind reichlich geschmückt mit LEDs und Lichteffekten. Kann ja nicht sein, dass in unserem Badstädtchen nackte, derbe, verrostete Baukrane stehen, oder? Da buchen wir doch bei der Baustelleneinrichtung schön noch das Paket ‚Fein aufgeäumte Kurstadt‘ mit.

Dass ich hier gelandet bin, verdanke ich alles nur einer Vemeidung. Vermeidung und Trödelei waren die beiden Joker des gestrigen Tages. Zunächst schlief ich in der Hängematte ein, die ich mittags nahe Krafft direkt am Kanalradweg aufgezäumt hatte. So ein Glück. Nicht nur wegen des Schlafs. Nördlich, da wo mein Ziel lag, rumpelte es über die Maßen. Ein heftiges Gewitter entweder in Straßburg oder eher noch etwas nördlicher, resümierte ich im baumelnden Halbschlaf. Und in der Tat, nachdem ich die Europametropole durchqquert hatte, kamen mir am Rhein-Marne-Kanal alle Radlerinnen und Radler in Regenklamotten oder klatsch durchnässt entgegen und nahe Vendenheim, ziemlich genau in der Gegend um den Bücherschrank, in dem ich auf dem Hinweg übernachtet hatte, lag zentimeterhoch Hagel und auf einmal war es eiskalt. Als habe sich eine Kälteglocke über die Gegend gelegt. Ich streifte die Handschuhe über. Selbst im Bücherschrank waren der Boden und die kleine, einsvierzig lange Sitzbank, auf der ich geschlafen hatte, nass.

Trödelei, welch Tugend, du hast mich vor dem Unwetter bewahrt, bzw. mich davor bewahrt, arglos hineinzufahren in den wohl nicht sehr großen Kältespot.

Der zweiten ‚Tugend‘ des gestrigen Tages, verdanke ich die Streckenführung über Brumath und Haguenau. Vom Kanalradweg ist diese Route ausgeschildert und ich dachte mir, vielleicht kann ich die Fünfhüpfberge vermeiden, die mich ab Schwindratzheim erwarten. Vermeidung! Fünf recht zackige aufs und abs, bis es im Tal der Zinsel ab Zinswiller wieder gemütlich radelbar ist.
Nunja. Die Radroute nach Haaguenau ist nur bis Brumath eine Radroute, danach folgt der Radweg der D 263 und die ist dummerweise mit Schreiasphalt belegt. So dass jedes Auto, jeder LKW und Omnibus einen mit etwa 90 dB Lautstärke überholt. Ein Stück von nur etwa fünf Kilometen zwar, über Kriegsheim bis Niederschaeffolsheim, aber das genügt. Es ist der spichwörtliche Tropfen Öl, der die unendlich große Menge Wassers verseuchen kann.

Tausche also Fünfhüpfberge gegen Kriegsheimer Schreistraße.

Fazit vielleicht: den lupenreinen, schmerzlosen, lullifullie-wohlfühl-Radweg quer durch Europa wirst du wohl nie finden, Monsieur Irgendlink.

Nun da ich dies schreibe, klammen Fingers im Betonpavillon, muss ich wieder entscheiden: drei Kilometer im Gemetzel der Landstraße, um auf den kleinen Bypass auf der anderen Seite des Tälchens auf die Ortsstraße zu gelangen, oder anderthalb Kilometer zurück nach Niederbronn, um dort unter der Landtraße hindurch auf die Ortsstraße zu kommen. Einen direkten Weg ohne Schmerz gibt es wohl nicht.

Never mind the ‚Fünfhüpfberge‘ #mdrzl

Südwind. Kühl. Etwas ungemütlich. Ein Picknick-Pavillon an einem ruhig fließenden Fluss. Auf der anderen Seite des Flusses das Dorf Kunheim. Landstraße mit Stoßverkehr, ähnlich ungemütlich wie der sanfte Südwind.
Ich zwinge mich dennoch, zu schreiben. Das gehört dazu. Schließlich bin ich auf dieser Kurztour in die Schweiz und zurück auch ausgerückt, um meinen Worflow zu überprüfen und auch, um zu schauen, wie eingerostet ich schon bin. Der Workflow des reisenden, radelnden, schreibenden irgendwas mit Kunst Machenden, kurz des modernen Appspressionisten, besteht daraus, sich Richtung Tourziel zu bewegen, Dinge zu erleben, Gedanken zu verfeinern und über das Erlebte zu schreiben. Mobil. Per Handy ans Internet angebunden, per Apps die Daten verarbeitend und sortierend.

So sieht es hier aus. Zur Mitte des Pavillions steht ein feiner Picknicktisch, auf dem ich die paar Lebensmittel ausgebreitet habe, die mir von gestern geblieben sind. Dazwischen eine Minitastatur, das Handy, Notizapp geöffnet. Jeder Tipp auf die Tasten ein Treffer, Gedanken fließen lassen, ein Vogel ‚uhut‘, ab und zu Autos. Überlaute Mopeds, ein Jogger im gelben Hemd und zwischen den Frühstückssachen Brillenetui, Taschentücher, ich will nicht zu sehr ins Detail gehen.

Der gestrige Tag war hart. Zehn Uhr gings in Brugg los. Die Liebste Frau SoSo begleitete mich einige Kilometer den Bözberg hinauf und wieder hinunter zum Bahnhof Effingen, wo wir uns verabschiedeten. Durchs Fricktal nach Bad Säckingen abwärts, lief prima auf Radwegen und in Deutschland dann auf die Rheinradroute. Wehr Brennet im Klosterhof traf ich einen anderen Reiseradler. Kurz zuvor hatte ich eine Karotte in Nutella getunkt und an dem bis zum Schaft braunen, phalliscchen Objekt genagt, brach in schallendes Lachen aus bei dem Gedanken an die entsetzten Blicke allfälliger Passantinnen und Passanten, doch ich blieb unbeobachtet.

Dietmar aus Thüringen. Schon Wochen unterwegs und so verplauderten wir den Weg bis Basel, was auch das Drängen ein bisschen aus meiner Reise nahm. Die Zeit verging wie im Flug. Selfies zum Abschied und wer weiß, vielleicht sieht man sich mal wieder.

Das Quietschen am Radel war da schon präsent und auch mein tief verinnertlichtes Wissen, wenn etwas am Radel klappert oder quietscht, suche die Ursache und zwar sofort. Tat ich natürlich nicht, wollte ja voran kommen. Bei der Dreiländerbrücke rüber nach Huningue  und schon in der Petite Camargue, ein Naturidyll am ehemaligen Kanal, Sandwege. Das dimmte das Quietschen, aber sollteste mal was machen, sagte ich mir, doch da überholte mich Mathieu aus Mulhouse, Novartis-Angestellter auf dem Heimweg. Mit dem Rad zur Arbeit trifft mit dem Rad zur Liebsten. Gut zehn Kilometer plaudern wir. Er spricht gut Deutsch. Dass er morgens 1:42 Stunden gebraucht hatte für die gut vierzig Kilometer, erzählte er mir. Mit dem Zug dauere es im Winter über eine Stunde und eben, das ist ja allgemein bekannt, dass man so schön entspannt nach Hause kommt, wenn man radelt. Portion Sport schon intus. Es gebe eine Dreiländer-Radroute von 210 Kilometern Länge, erzählt mir Mathieu und dass Novartis, zwar in der Shweiz, einen Mitarbeiterparkplatz habe, der in Frankreich liegt, den man aber nur von der Scchweiz aus erreiche. Wir hangeln uns über das Enklaventhema nach Büsingen und all die kleinen Schweiz-Zotzen, die nach Deutschland ragen und die Deutschland-Polypen, die in der Schweiz wachsen bis hin zum Haus zwischen Belgien und Deutschland, durch das die Grenze angeblich verläuft. Lustige und weniger lustige Grenzabsurditäten, wie etwa beim Brand eines Novartis-Gebäudes vor einigen Jahren, das auch auf französischem Gebiet liegt und bei dem erst einmal ausdiskutiert werden musste, ob die französische, die Schweizer oder die Betriebsfeuerwehr zuständig ist. Mathieu lacht verschmitzt, das ist natürlich eine moderne Legende über Bürokratismus. Hoffentlich.

Endlich Zeit, dem Quietschen nachzuforschen: Gepäckträger-Bruch steht unmittelbar bevor. Kaum Hilfsmittel, keine Hülsen, Schlauchschellen, nichts an Bord. Im Straßengraben halte ich Ausschau nach Draht und Blech, bis mir die Sache zu heikel wird und ich absattele und mal schaue, was ich mit Bordmitteln tun kann. Schließlich muss das Ding ja nur noch 200 Kilometer weit am vollendeten Bruch gehindert werden. Zwei Kabelbinder, welch Segen und die Reifenheber als Schienen lösen das Problem. Hoffentlich. Das Quietschen ist jedenfalls weg und es hört sich auch nicht schlimm an auf den letzten Kilometern hier her zu meinem Pavillion, die über ein von Wurzeln aufgefaltetes Radwegasphaltgebilde holpern. Spät ists. Zehn Uhr durchquere ich Neuf Brisach. Marckolsheim ist ausgeschildert, zwanzig Kilometer, schaffe ich noch. Ich könnte mir auch gut vorstellen, bis weit in die Nacht zu fahren. Der Tacho zeigt nix mehr, weil unbeleuchtet. letzte Werte, die ich im Dämmerlicht lesen konnte, waren um die 100 Tageskilometer und knapp sechs Stunden Fahrtzeit. Einer Nachtfahrt stünde tatsächlich nicht viel im Weg. Es ist nicht so kalt und der Kanalweg führt bis nach Straßburg hinein.

Aber dann ist da dieser Pavillion. Pfosten genau richtig im Abstand, um die Hängematte aufzuhängen. Der Lageraufbau ist holprig. Ich bin aus der Übung. Muss in allen Taschen wühlen. Nicht auszudenken, wenn es hätte schnell gehen müssen bei etwa Regen oder anderen widrigen Umständen. Nun stehen knapp 140 Kilometer auf dem Tacho und gut acht Stunden Fahrtzeit. Mit viel Selbstüberwindung könnte ich die 160 Kilometer bis nach Hause heute noch schaffen. Aber erst einmal warm radeln. In den Nordvogesen lauern zudem die ‚Fünfhüpfberge‘. So nenne ich das faltige Gebiet zwischen dem Rhein-Marne-Kanal und dem Bach Zinsel. Ein elendes auf und ab. Darf gar nicht daran denken.

Bloggen von unterwegs – ein Ringen mit dem Workflow #mdrzl

Kaum ist man mal ein paar Wochen oder Monate weg, ändern sich die Bedingungen in der digitalen Welt. Wie lange ist das jetzt her, dass ich von unterwegs über das Radreisen oder das Reisen schlechthin bloggte? Ernsthaft und über mehrere Tage? 2021 tat ich nichts. 2020 umradelte ich (ich erinnere mich kaum) Rheinland-Pfalz. 2019 gabs den zweiten Abschnitt von /Bayern. Dazwischen gingen die Softwareversionen und kamen und WordPress, mein bevorzugtes Blog-System entwickelte sich rasant, was auch zu massiven Veränderungen im Backend führte und letztlich stehe ich nun da wie ein Anfänger, muss mich neu einfinden in die Technik. Zudem bin ich kürzlich von Twitter als Kurznachrichtendienst, (das kleine Futter zwischendurch für die verehrten Gepäckträgerreisenden), umgestiegen zu Mastodon. Dort fand ich bei Freund Hagen ein nettes Plätzchen auf einem netten kleinen Server irgendwo in einem der vielen Spiralarme des sogenannten Fediverse: @irgendlink@fimidi.com heißt der Account. Ist wie Twitter, nur anders :-). Und weil fimidi sich so schön macht als Name, habe ich kurzerhand vorgestern den Namen als bescheidenen kleinen Unterteil des sogenannten Fedi- oder Metaverse geprägt. Alles klar? Vermutlich nicht, und das ist auch nicht so schlimm.
Denn im Grunde sind die Abläufe wie eh und je gleich geblieben, wie schon seit Anbeginn der Zeit, in der Menschen begannen, über das zu plaudern, was sie antreibt, darüber zu schreiben und andere daran teilnehmen zu lassen. Nur die dahinter stehenden Accounts, die Technik und die ‚Nennt-das-Kind-doch-beim-Namens‘, die haben sich ein bisschen verändert.
Momentan sitze ich im Schneidersitz auf Frau SoSos Sofa und tippe diesen Text, der vor allem die Funktion hat, mal wieder auszutesten, ob ich auf dem Handy noch tippen kann. Bzw. auf dieser gakeligen, faltbaren Minitastatur, die per Bluetooth gekoppelt ist, und eben, wie die Kanäle funktionieren mit dem Veröffentlichen. Also vom Prinzip her: Text ins Blog hochladen und veröffentlichen und in der Blogsoftware auf dem Server laufen magische Mechanismen, die man nicht verstehen muss, die aber dafür sorgen, dass sofort auf Twitter und in Facebook und im eine Notiz hinterlassen wird, der Herr Irgendlink hat wieder einen Artikel geschrieben …
Zudem befinde ich mich in einer Reisesituation (wir haben eine REISESITUATION). Radelte kürzlich von Zweibrücken in den Aargau, verbrachte eine eiskalte Nacht zusammengekauert in einem Bücherschrank am Rhein-Marne-Kanal nahe Strasbourg und ja, ich fuhr auch ein bisschen Zug. Das Ganze als erstes kleines Reisekunstprojekt im unter dem Hashtag (mit dem Rad zur Liebsten), doch das nur als Geplänkel und ich befinde mich ja gerade noch in einer Phase des Technik wieder Erlernens und auch des Radreisen wieder Erlernens und des Schreiben von unterwegs wieder Erlernens.
Ich glaube, es geht um den Workflow. So wichtig beim reisend Schreiben.
Morgen gehts zurück in die Pfalz. Noch sagt mein Mut, diesmal radelste die 300 Kilometer komplett. Es soll nicht mehr so kalt werden. Ich erinnere mich an einige Kaschemmen und Hütten und Schlupflöcher unterwegs, wo ich übernachten könnte. Mal schauen. Zur Not habe ich keine Scham, in den Zug zu steigen (obschon das mit Reiserad nicht spaßig ist).
Im Fimidiverse werde ich den Workflow ‚Kurznachrichten von unterwegs‘ austesten (also während der Pausen ab und zu eine kleine Statusmeldung zum Fortschreiten der Reise posten): @irgendlink@fimidi.com heißt der Account. Ich glaube, man muss da selbst keinen Account haben). Gepäckträgermitreisende der Vergangenheit kennen das ja von Twitter. Blogtexte wie dieser sollten übrigens auf https://fimidi.com/@irgendlink im Fediverse zu finden sein. Auf Facebook (Atelier Rinck) und Twitter (@irgendlink) bleibt alles beim Alten. Hoffentlich.