Dann wollen wir mal Eichhörnchen spielen

Dämmerung. Grandios, wie dieser Hauch Sonne den Nebel bekämpft. Die Felder dampfen. Vier Stunden Schlaf müssen derzeit genügen. Heute Morgen wieder voll auf dem Damm. Die leidige Erkältung ist endlich weg.

Sollte Steuer erklären heute. Aber vielleicht werde ich einfach nur radeln. Die Staatsanwältin, die ich neulich auf der Hochzeitsparty kennengelernt habe, hat gestern Abend angerufen. Sie hat einen brisanten Fall mit einer mutmaßlichen Betrügerin am hießigen Gericht zu verhandeln. Ob wir uns abends treffen könnten? Ich sagte ja.
Gestern wollte sie glaube ich nur quatschen. Gerne stellte ich mich zur Verfügung. Ihre Stimme ist klasse. Und die Fälle mit all den bösen Buben und Mädchen sind sehr unterhaltsam. Ich spielte Mäuschen (oder besser: Eichhörnchen :-) ) und tauchte ein in die Welt der Justiz (wer will was warum von wem – oder so ähnlich – die vier berühmten Ws der Justiz).

Squirrel, tot

QQlka hat sein malerisches Schaffen voll und ganz den Traktorkatastrophen gewidmet. Nur so lässt sich erklären, dass das neue Bild (siehe untigen Beitrag) überdimensionale Traktorspuren zeigt. Und ein Kind im gelben Regenmantel, das die Arme ausbreitet wie Jesus am Kreuz.

„Das ist Ballett,“ sagte QQlka, „es ist ein einfacher Plier, Schritt nach rechts, abbiegen, zupp, fertig.“

Nun ist das natürlich alles nicht ganz einfach, denn wir sind tiefsinnig. Gasprom und die 125 Wasweißichnochwas hängen über der Sache (natürlich beschäftigt einen solch 04-Fuffzehn-Alltagsgeschehen).

Kunst ist ein magisches Pflaster. Kunst ist manchmal gegenläufig mit Geld, was kein Nachteil ist, sondern es ist einfach da. Ein Zustand. Man muss ihn hinnehmen.

Den gelben Regenmantel hat er prima ausgearbeitet. Weiß nicht, welche Farben er mischte, um die Kontour des Friesennnetzes so darzustellen. Sie ist braun mit einem Tick Gelb.

Ich bewundere diese Geduld und schäme mich ein bisschen, dass ich meine fotografischen Kunstwerke in 1/125tel Sekunde dahin rotze.

Das tote Eichhörnchen, welches ich am Nachmittag fotografierte, wäre zu nennen. Es sieht brilliant aus, wie es im Abfluss des Kneipp-Beckens von Bechhofen liegt. Unfähig, hinab gesaugt zu werden in die Kanalisation. Ich erschrak am Nachmittag, als ich im Storchenschritt, die Beine kühlend, durch das Becken stapfte. Da lag das Vieh mit offenen Augen am Beckenrand . Es hing über dem Rohr, durch das das eiskalte Wasser floss. Ich aß Caramel- Schokolade und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Jahres. Das Tier schwamm tot im Wasser. Natürlich knipste ich ein paar Bilder. Kost‘ ja nix. Legte mir eine Szene vom Tod zurecht, welche recht anmutig war (schließlich hatte das Vieh die Augen weit geöffnet, sah recht lebendig aus. In gewisser Weise wirkte es wie Plier). Vielleicht war es erst vor ein paar Stunden ins Becken gestürzt.

„Eine Traktorkatastrophe,“ suggerierte QQlka, „das Eichhörnchen ist vor dem Getöse eines riesigen Fendt-Traktors geflüchtet und ins Kneippbecken gefallen, jämmerlich ersoffen.“

Schalke 0 Gasprom

War gestern. Das Radio meldete, eventuell steht auf den Schalke-T- Shirts demnächst Gasprom. Das kostet dann 125 Millionen Euro. Das ist eine Hundertfünfundzwanzig mit sechs Nullen und einem € hintendran. QQlka, ganz Nachtschwärmer, stand im Atelier und fabrizierte die Skizze für ein neues Gemälde.
Er lachte.
Ich war erstaunt.
Also diskutierten wir, was wir für 125 Millionen Euro alles tun würden. Natürlich sind wir keine Fußballmannschaft, aber wir könnten uns Gasprom auf die Stirn tätowieren lassen.

„Das würd ich im Leben nicht tun,“ sagte ich, „das Gesicht ist heilig.“

„Auf den Hintern?“ fragte QQlka.

„Schon eher, aber nur, um einem nahen Verwandten mit einer sündhaft teuren Operation in einer Spezialklinik in den USA das Leben zu retten. Einem sehr nahen Verwandten.“

Somit ist klar, dass wir nicht käuflich sind.

Heute ist QQlkas Bild fast fertig. Es zeigt eine, von Traktorspuren zerfurchte Landschaft, in der ein Kind mit gelbem Regenmantel steht. Es hat die Arme ausgebreitet wie gekreuzigt. Die Wälder im Hintergrund sind sehr gelungen und auch die Traktorfurchen. Nur: dem Kind fehlt noch das Gesicht. Sein Antlitz ist nur daumennagelgroß.
„Ich lasse das Gesicht einfach weg,“ sagte QQlka.

„Schreib‘ Gasprom drauf,“ forderte ich, „dann kriegst du 125 Millionen Euro.

Bruno der Woche

Ein ganz unkonventionelles Blog, wenn man so möchte: Der Comic-Zeichner Christoph Rickert kredenzt immer montags den „Bruno der Woche„. Absolut klasse finde ich, wie der Zeichner mit seiner Figur aufs skurrilste kommuniziert: „Bruno wähnte sich auf dem Weg in die richtige Richtung – Diese Formulierung gefiel ihm allerdings ganz und gar nicht – Aber er konnte nichts machen: Wohin er läuft bestimme immer noch ich.“ (aus Nr. 217). Bruno ist so eine Art Huhn.
Nebenbei: diese Woche feiert mein Onkel B. Geburtstag.

Erdverstecke und andere Kleinigkeiten

Puuh, verpennt. Seit der Hahn nicht mehr ist, schaffe ich es einfach nicht, früh aus dem Bett zu kommen. Heute stehen Aufräumarbeiten an und vielleicht ein Häubchen Steuererklärung oben drauf? Das Erdversteck Nummer eins werd ich wohl ausbringen. Es wird, mbnnsxthp hf Cqnr vfjzq Gxnfateh, am Waldrand drapiert.