Tag 81 – die Strecke

Eigentlich habe er ja ins Youthhostel gewollt, sagte Irgendlink am Telefon, aber dort sei die Rezeption schon geschlossen gewesen. Rays Rad habe er auch nirgends gesehen, drum sei er weiter zum Grenen Zeltplatz. Er habe heute eben ein wenig gebummelt. Und viele Bilder gemacht. Viele Regenschauer in Unterschlüpfen überbrückt bis der Schauer irgendwann zu Dauerregen geworden sei. Und so sei er schließlich doch irgendwann weitergefahren. Nach Skagen.

Nun hoffe ich, dass es mit dem Treffen doch klappt, denn Ray, mit dem er in Norwegen einige Tage zusammen unterwegs war, hat in Skagen eine Pause eingelegt. Wir werden sicher bald mehr wissen.

>>> Wildzeltplatz bei Asaa – Grenen Camping, Skagen: zum ungefähren Kartenausschnitt von heute: bitte hier klicken!

Vollmond der feinen Künste

Junge, lass den Clown weg! Das blockiert Dich nur.

Wenn ich bloß unterwegs schreiben könnte, dann, wenn die Gedanken in Form von einzelnen Worten, Satzfetzen, ja, ganzen Passagen entstehen. Umblasen von Wind, zerschossen von Sonne, überdacht von Wolken, durchwirkt von Regen, kurbelnd ohne zu realisieren woher, und wohin die Reise geht, entsteht in mir manchmal ein kleines, brüchiges Wort-Universum, das so instabil ist, dass es schon beim nächsten schiefhängenden Briefkasten hinter einer vom Wind zerzausten Kiefer in sich kollabiert und dahin geht, woher es kam. Ins Nichts meiner Gedankenwelt.

Fotografisches Schlachtfest. Kasum vier Kilometer nach dem Start geht es im Dorf Voersaa los. Ein Kerl in Latzhose kümmert sich liebevoll um ein Stück Wiese neben seiner Garage, hat einen Schubkarren voller Gras neben sich stehen und den Rechen, wie von Joseph Beuys arrangiert, daran gelehnt. Fehlt nur noch die Fettecke und das Ding kann ins Museum. Ich frage, ob ich fotografieren darf, und er nickt stirnrunzelnd. Ich erzähle ihm, dass wir zuhause sieben Schubkarren haben, eine Marotte des Überflusses, aus Mangel geboren, drifte um die Ecke weiter, weiter, weiter und erlebe an diesem Morgen ein Dorado der schnellen Schnappschussfotografie. Plötzlich ist alles bunt, alles wichtig, alles interessant. Solche „Läufe“ ereignen sich manchmal, aber auch die Gedanken schlagen Purzelbäume. Mit dem „Material“, das ich in den folgenden Kilometern erknipse, könnte ich einen Bildband füllen: eine Serie von 16 Wandgemälden an der Mauer des Museums in Voersaa, von Kindern gemalte Chronologie der dänischen Könige und Königinnen. Schon sehe ich eine fertige Bildtafel vor mir. An der Tür des Heimatmuseums, das in einem ganz normalen Haus untergebracht ist, hängt ein Schild mit der Aufschrift: Wenn die Tür auf ist, ist das Museum geöffnet, wenn die Tür ikke (nicht) auf ist, ist das Museum geschlossen. Die haben Humor.

Die Flut an Bildern spiegelt sich in meinem Innern wieder, so dass ich auf der ruhigen Strecke nach Fredrikshavn immer wieder das Fon herauskrame und Skizzen aufs Band rede. Schnurgerade Strecke. Man fährt bedacht … bis auf … wie aus dem Nichts schießt in einer Sechziger Zone ein Taxi an mir vorbei mit hndertzwanzig plus X. Au Backe. das hätte können schief gehen. Der Druck des Fahrtwinds umwirbelt mich, so dass ich mich frage, wieso diese unsichtbaren, kaum spürbaren Windatome nicht ungebremst durch mich hindurchjagen. Ist doch wohl genug Platz zwischen den Künstleratomen, aus denen ich bestehe. Ich werde noch wahnsinnig in disem Land, das in meiner Vorstellung eine riesige Wanderdüne ist, die sich mit dem Wind nach Osten wälzt. In hundert Jahren ist Dänemark vielleicht schon in Schweden, scherze ich innerlich – das wäre ein Beitrag, der mal wieder mit einem Clownfrühstück und einem „Liebes Tagebuch“ beginnen könnte.

Dem Taximännlein dichte ich nebenbei eine Geschichte an, dass er eine hochschwangere Frau im Kofferraum hat, die er nach öhm, mist, das Krankenhaus liegt in die andere Richtung, in Fredrikshaven eigentlich, die Geschichte hinkt, egal, die Puppe will nach Kopenhagen ins Krankenhaus, und deshalb jagt der Taxifahrer mit hundertzwanzig Sachen nach Süden. Plötzlich überholt mich ein Feuerwehrauto mit auch über hundert, ohne Blaulich, was mir aber egal ist – auch diese Fahrtwinddruckwelle trifft mich mit Wucht, aber irgendwie passt das zu meiner hanebüchenen hochschwangeren Taxigeschichte, denn die Frau hat ihr Teelicht brennen lassen, welches nun das Häuschen am Stadtrand von Fredrikshavn entzündet hat, ach, Herr Irgendlink, wie hanebüchen sind deine Geschichten. Feuerwehrauto im Einsatz ohne Sirene und Blaulicht, das glaubt dir doch niemand! Doch, so wars, ich schwörs. Mein Eid. Die Feuerwehren in Dänemark haben kein Blaulicht und Sirene, weil hier so wenig los ist. Sie sausen einfach durch dich hindurch und du merkst gar nix davon. Jawoll.

So treibt mich der Südwind nach Fredrikshavn. Das ist ein Fall fürs Clownfrühstück. Dieser Tag. Diese Situation, denke ich und formuliere am Stadtrand eine Geschichte mit einem Clown namens August-mit-A-mit-Kringel-drauf, der mal wieder so dumm ist, dass er mir ins Netz ging und ich ihn zum Frühstück verspeist habe. Seine Schuhe waren ein Yard lang und ich habe sie zu einem Kreuz geformt am Straßenrand aufgestellt.

Fredrikshavn ist die größte Stadt Norddänemarks. Gewitter jagen mich hinein. Es gelingt mir, über dreißig Kilometer weit, den Schauern auszuweichen, mich an Tankstellen unterzustellen, in Straßencafés abzuwarten, in einem Laden so lange einzukaufen, bis ein Hagelschauer das kurze Stück über die begrünte Sanddüne, auf der ich radele Richtung Nordosten überquert hat. In einem Schönpuppenkleiderlädchen kann ich eine Weile rumlungern, auf Einladung der Besitzerin. Ich helfe ihr, die Kleider, die sie vor der Türe stehen hat, hinein zu tragen, um sie vor dem Schlagregen zu retten. Etliche Damen im Laden, junge Frauen um dreißig, die sich die vorwiegend in rosa gehaltene Mode betrachten, ein bärbeißiger, nicht sehr amüsierter Kerl reicht seiner Freundin ein Kleidungsstück nach dem anderen. Ich mag den Laden. Die Besitzerin schenkt mir einen Spratz Kaffe ein – die Kanne ist leider fast leer. Es gibt Lebensmittel von hoher Güte, Tee, Kaffee, Gewürzöle, Geschenkartikel und Kleider. Ein sehr spezieller Stil, der die Touristinnen, die auf dem Weg nach Skagen sind, wie eine Aalreuse anzieht, sie fängt, sie erst wieder entlässt, wenn sie ein wenig Geld dagelassen haben. Bis vier Kilometer vor Skagen radele ich dank dieses geschickten Regenschauer-Hoppings im Trockenen, nur, um bei einer versandeten Kirche, von der nur noch der Turm zu sehen ist, im Schlagregen zu enden. Alle Kleider an, auch die Neoprengamaschen, komme ich in die Stadt, finde Rays Jugendherberge, stehe vor verschlossener Rezeption. Kaum zu glauben, die machen um 17 Uhr schon dicht. Da es mir wegen rauchender Zeitgenossinnen, die mürrisch vor der Tür stehen, nicht sonderlich attraktiv scheint, suche ich nach Campingplätzen. Wildzelten fällt flach. Die Gegend wirkt gut bewacht, naturgeschützt – überall um die Stadt sind Camping verboten-Schilder aufgestellt, Waldbrandgefahr, Hunde an die Leine, Privat … es gibt zwei Campings nördlich der Stadt, von denen ich den nördlicheren anpeile. Der regen lässt nach. Ray schreibe ich eine SMS. Seit Stavanger habe ich ihn nicht mehr getroffen, aber wir haben stets unsere jeweiligen wo-sind-wirs geteilt. Ich war immer ein bis drei Tage hintendran.

Nach dem Duschen steht sein Radel neben meinem Zelt und ich treffe ihn im TV-Raum, wo wir das neueste austauschen, beschließen gemeinsam weiter zu radeln am nächsten Tag. Ein Berliner Radler namens „Rute“, Rastaman, der gegen den Uhrzeigersinn um Dänemark radelt, gibt uns Tipps zu den „Shelters“. Das sind Biwackplätze mit hölzernen Verschlägen, in die man gerade so reinpasst zum Schlafen, Achtzig Zentimeter hohe Kabäuschen. Über tausend Stück gibts davon in Dänemark. Sie kosten 25 Kronen pro Nacht, wobei es schwer ist, das Geld zu entrichten, weil niemand da ist, dem man es geben könnte. Rute hat ein Buch, in dem auf dänisch die Shelters beschrieben sind und in einer Karte eingetragen sind. Drei heiße Tipps notiert er uns auf einen Zettel: Nummer 9, Nummer 63 und dann noch jenen, bei dem man aus dem Kabäuschen direkt auf die Nordsee schaut. Vorsorglich fotografiere ich die Karte und das Symbol, mit dem die Dinger auf Hinweisschildern gekennzeichnet sind. Die geheime Zwischenwelt halbhoher spartanischer Übernachtungsgelegenheiten, quasi Gleis Zweieinhalb von Dänemarks Campingwelt.

Die Dichte des Tages mit all seinen Erlebnissen und Bildern, lässt mich nachdenken über die Vermutung, dass Kunstschaffen und Schreiben einem unsichtbaren Zyklus folgt, ähnlich wie Mondphasen, und dass es gilt, die Durstphasen, in denen „nichts kommt“ ebenso zu meistern, wie die Überflussphasen, in denen fast zu viel ist. Fürs Liveschreiben eine enorme Herausforderung – wie halte ich einen splatterhaften Artikel, der sich aus der Vielfalt von Erlebnissen, die fast alle gleichzeitig auf einen herniederprasseln, zusammen, so dass er eine wohlige Form bekommt?

Klausbernds Anmerkungen in den Artikeln zuvor, das eine nachträgliche Überarbeitung der Einträge in diesem Liveblogbuch wihtig ist, kommt mir in den Sinn. Jawohl, so muss es sein. Und gleichzeitig darf man dem Proagonisten auch zuschauen bei seiner Operation am offenen Herzen der Literatur. Jetzt.

(sanft redigiert und gepostet von Sofasophia)

Tag 80 und 81 – Bilder

Zwei Bilder von Tag 80. Beide waren auf der gestrigen Collage mitdrauf, hier nun noch einzeln. Dass Irgendlink bei beiden Bildern an Dinas rot-blau-weiße Serie gedacht hat, versteht sich schon fast von selbst. :-) Sie sind deshalb beide Dina gewidmet … (groß durch Draufklick – Link auf pixartix_dAS bilderblog)

        

Tag 81: Fredrikshavn, der alte Rundtturm, das einzige Gebäude, das von der historischen Stadt erhalten ist.

Ein Schlachtfest für den Hausnummernfotografen. An der langen Ostküstenstraße 40 nach Skagen liegen locker verstreut über zig Kilometerr außerorts einsame Gehöfte mit malerischen Hausnummern für meine Sammlung (Link)

So schön kann Regen sein …

Tag 82 – die Strecke

Wir sind auf einem Biwackplatz und kochen gerade, schreibt Irgendlink um acht.

Früher am Nachmittag schrieb er vom Plan, zum versunkenen Leuchtturm zwischen Lønstrup und Løkken zu radeln, denn dort soll es einen Shelter* geben, wie ihnen der Berliner Radler Rute gestern erzählt hat (siehe im Artikel zuvor). Doch soweit sind Ray und Irgendlink, die heute wieder gemeinsam geradelt sind, doch nicht gekommen.

>>> Skagen – Pampa in der Nähe von Hjørring: zum Ausschnitt der heutigen Strecke: bitte hier klicken!

* Eben habe ich eine Seite mit Shelter-Bildern gefunden. Damit ihr euch das besser vorstellen könnt: hier klicken.

Tag der bicycletten Einheit

Nach dem südlichsten Punkt Belgiens und dem nordöstlichsten Punkt Schottlands, dem südlichsten Punkt der Shetland Inseln und dem südlichsten Punkt Norwegens, habe ich nun den nördlichsten Punkt Dänemarks in meine Liste der Extreme aufgenommen. Skagen ist größer, als erwartet, entpuppt sich abends bei der Ankunft im Regen gar als eine Art Partystadt, was weit übertrieben ist, dennoch gelingt es einer Gruppe junger Männer unter Schirmen, grölend auf der Terrasse eines Restaurants, ein gewisses „Malle-Feeling“ zu erzeugen. Der Ballermann des Hohen Nordens. Das Belle Plagne des Flachlands quasi.

Fußgängerzone aus Natursteinpflaster. Flint vielleicht, wie die Häuser in Norfolk. So genau kenne ich mich mit Steinen nicht aus, als dass ich das entscheiden könnte. Fürs Radel ein elendes Gehuckel. Kurz vor meinem Camping macht es „Peng“. Minus eine Speiche. In der Stadt gibt es einen Radelladen, sagt Ray am nächsten Morgen. Die Jugendherberge schmeißt ihre Leute um halb zehn raus, so dass er auf dem Camping aufkreuzt. Sonntag, fällt uns dann ein. Es geht auch mit einer Speiche weniger. Fahrradflüsterer Detlef, vom Homburger Laden Sport H2 klingt mir in den Ohren, dass das alles kein Problem sei. Im Notfall müsse ich die Speichen außenrum um die Speichenlücke einfach nachspannen, damit die Bremse wieder frei läuft. Trotzdem bleibt das ungute Gefühl einer Kettenreaktion, eine Speiche nach der anderen könne wegknallen …

Da der nördlichste Punkt Dänemarks auf einem schmalen Zipfel Landes liegt, radeln wir bis Hulsig über den Dünenradwanderweg die gleiche Strecke zurück wie hin. Biegen westlich über die Bahn auf den 1er Radweg ein, der direkt nach Deutschland führt. Nur noch fünfhundertfünfzg Kilometer. Meine Güte, wie sich die Relationen verändern. Am Anfang der Reise schienen mir die siebenhunder Kilometer bis Boulogne-sur-Mer schon unbewältigbar weit, nun, nach fast fünftausend Kilometern „Ums Meer“, kommt mir die Strecke Dänemartk von Nord nach Süd vor wie ein Klacks.

Durch ein Militärgelände in einem Kiefernwäldchen geht es westwärts, zunächst sonnig, ab Mittag zunehmend im Regen. Viele Radler, Wanderer, Sonntagsspatziergänger. Bei einer Siedlung namens Rödbjerg Kirke stellen wir fest, dass wir die große Wanderdüne verpasst haben. Naiv, zu glauben, das vierzig Meter hohe Ding läge direkt am Radweg und man könne es einfach so mitnehmen. Wüstenfilme seien dort gedreht und Rute, den wir im Camping bei Skagen interviewt hatten, sagte, dass man über und über mit Sand bepudert aus der Düne hervorgeht. Wind und Sand und Regen. Schon will ich sagten, dass einem das Ding ja nicht wegläuft, da fällt mir ein, dass es eine Wanderdüne ist, die pro Jahr acht Meter nach Schweden weiterzieht. Ha. Zwischendurch fabuliere ich an einem Artikel über den 17. Juni, ein denkwürdiger Tag für mein Radlerdasein. Ich überlege, ob ich meine kühne Auf-den-Tag-genau-Rückblicktechnik anwenden könnte und den Text damit beginne: 17. Juni 1985, 1986, 1987, 1989 und noch ein paar Jahre weiter, dann beschreibe, wie Vater und Sohn und einige Freunde des Sohns alljährlich in der Woche um den 17. Juni mit den Rädern zum Bodensee radelten, startend im kleinen Dörfchen Alsenz in der Nordpfalz, knapp tausend Kilometer in neun Tagen, ohne Zelt, draußen schlafend, in Abbruchhäusern und Rohbauten, in Sägewerken, Weinbergen, auf Miststreuern, unter Plastikplanen. Um sodann in dem nostalgischen Artikel auf die Jetztzeit zu schwenken, den 17. Juni, der einst ein Feiertag in Westdeutschland war, als aufgegebenen Feiertag mir selbst anzueignen und ihn zum Tag der radelnden Einheit zu ernennen.

Ein Plattfuß an meinem sehr abgefahrenen Hinterreifen. Die Kieswege bestehen aus Muschelstücken, stelle ich fest, oder anderem schneidenden Material. Jedenfalls puhle ich etliche, drei Millimeter große, weiße Etwase aus dem Gummi, die nur dank der integrierten Keflarschicht nicht bis zum Schlauch durchgedrungen sind. Der 40 Euro teure Reifen hat mir einige Scherereien erspart. Regen lässt nach bei Hirtshals. Ich verwerfe den Fachartikel zum 17. Juni, weil ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich nicht mehr sicher bin, ob der historische Tag der Deutschen Einheit tatsächlich eigentlich der Tag war, an dem die Spaltung des Landes durch den Mauerbau eine neue Qualität erreicht hat. Frag Wikipedia. Wikipedia der Zukunft wird jedenfalls vom Tag der Radlerischen Einheit berichten. Ha.

Hirtshals Hafen: Ray muss seinen Gepäckträger reparieren, ich scharwenzele umher und mache einige bizarre Hipstamatic-Fotos. Später steuern wir gen Süden, peilen einen Shelter an, Kabäuschen aus Holz, so groß wie ein Zelt, die zum Schutz gedacht sind für Wanderer und Radler. Schon fünfzehn Kilometer weiter werden wir fündig und machen es uns jeder in einem der vier Biwackplätze gemütlich. Spät um 11 taucht noch ein däniches Pärchen auf, die, per Auto unterwegs, diese günstigen Unterkünfte nutzen. Nun sind wir noch etwa zehn Kilometer von dem versunkenen Leuchtturm entfernt, der von einer Wanderdüne überrollt wird. Im Kopf male ich mir diese geisterhafte Szene wunderbar aus und ich hoffe, dass sie nicht so enttäuschend ist, wie die versunkene Kirche südlich von Skagen. Eine platt getretene Touristenattraktion mit breiten, fein gewalzten Wanderwegen außenrum, die schwedischen Radwegen nur zu gut anstehen würden.

Der Morgen ist trüb. Windig. Kühl. Erste, schwer bepackte Radler passieren den Biwackplatz und suggerieren mir ein seltsames Gefühl des Zu-spät-dran-seins. Ich stelle fest, dass die Zeit alleine schon durch das schwarmhafte Verhalten meiner Mitmenschen zu einer drückenden Sache wird, fast komme ich mir vor wie ein Vieh in einer Herde: wenn einer rennt, löst das automatisch den Rennimpuls aus bei all den anderen.

So und jetzt aber los.

(sanft redigiert und gepostet von Sofasophia)