Tag 55 – die Strecke

Heute sind Irgendlink und Ray gemeinsam südwärts geradelt – ziemlich im Zickzack, wie ich höre. 67 km seien es gewesen, ohne die Fähre durch den Bømlafjorden. Im Garten einer freundlichen Familie am Viksefjord haben sie nun ihre Zelte aufgebaut. Die Gegend sei einfach nur wunderbar. Und erst der Sonnenuntergang! Stundenlang.

Ray bloggt übrigens auch. Und er ist auch Künstler! (Link zu seinem Blog)

Meine Wetterkarten haben heute nur Sonne für jene Region angezeigt. Ich hoffe, sie sagen auch für die kommenden Tage die Wahrheit :-)

   

>>> Sadvåg bei Leirvik – Viksefjord: zum heutigen Kartenausschnitt bitte hier klicken! (Die Route stimmt nicht wirklich, da die beiden kreuz und quer gefahren sind … die Karte dient nur als Anhaltspunkt).

Full Croatian Breakfast

Liebes Tagebuch, stell Dir vor, heute Morgen gab es einen Clown zum Frühstück. Sein Name war August und er war unglaublich dumm. Kurz bevor ich ihn gefangen habe, hatte ihm ein anderer Clown eine Sahnetorte ins Gesicht gedrückt. Mann, war das lecker. Nur seine Schuhe habe ich nicht gegessen. Fast ein Yard lang. Ich habe die Latschen zu einem Kreuz geformt und sie am Wegrand aufgestellt. R.I.P. August!

Nun muss ich ständig lachen. Hab, wie man so schön sagt, den Schalk im Nacken. Die Gegend ist total zerklüftet und voller Felsen. Überall kleine Rinnsale, Wiesen. Die einspurige Straße schlängelt sich wie ein Wurm. Die Plitzwitzer Seenplatte ist nicht mehr weit. Ich radele nun auf Trogir zu. Schlimm ist, dass ich kein Wort Kroatisch kann. Und die Menschen an der lauen Adriaküste sprechen auch kein Englisch. Wir hatten heute über 20 Grad. Ich konnte im T-Shirt radeln. Wie zum Teufel ich von Norwegens Nordseeküste an die kroatische Adria komme, fragst Du, liebes Tagebuch? Daran sind nur die dusseligen Außerirdischen schuld. Die hatten mich gestern entführt und, Du kennst das sicher aus Filmen, alle möglichen abscheulichen Untersuchungen durchgeführt mit Sonden und Endoskopen, das volle Programm eben. Aber anstatt mich wieder in einem Kornkreis in Norwegen abzusetzen, haben sie mich nach Kroatien gebracht. Vermutlich haben sie irgendeinen armen Teufel, der eigentlich das Mittelmeer umrunden wollte, an die Nordsee gebracht. Typischer Montagspatzer. Dass die auch nie lernen, dass man montags keine Menschen entführt …

Stooooopp! Das habe ich soo nicht geplant. Dieser verflixte Montag, der wievielte ist heute eigentlich? Ah ja, Montag, der 21. Mai 3.999.997.988 vor Christus. Das Universum ist gerade Mal 13 Tage alt. Kochendheiß. Handballgroß. Dass sich aus dem hochdichten Plasma, das aus dem Nichts kam, einmal alles entwickeln wird, kann sich keine Sau vorstellen. Nur ich. Und was muss ich nun feststellen? Ein Bug! Die Lücke im System. Alles wird bestens laufen, da bin ich mir sicher. Sonnen und Sternensysteme werden sich in die noch leere Unendlichkeit ergießen, Planeten und Monde entstehen und vergehen im Laufe der Jahrmilliarden. Und auf einem intergalaktischen Furz namens Erde, auch blauer Planet genannt, wird irgendwann aus kochendheißen Proteinen die erste Zelle entstehen, Dinosaurier kommen und sterben aus. All die anderen Lebensformen, kambrische Explosion, pi pa po, das volle Programm. Neandertaler werden vom Homo Sapiens verdrängt, der sich schließlich in unglaublicher Ignoranz für die Krone der Schöpfung halten wird.

Bis dann dieser Kunstbub geboren wird, der sich Irgendlink nennen wird. Über zweitausend Jahre nach der Zeitrechnung wird er ums Meer radeln, so hab ich mir das jedenfalls vorgestellt, immer schön rechts rum um ein salzhaltiges Etwas namens Nordsee und er wird live darüber bloggen. Am 21. Mai 2012, so will es meine Vorsehung, soll er eine wunderschöne, zerklüftete, Gegend durchradeln voller grauer, grüner, schillernder Felsen mit Flechten, üppiger Natur und die Sonne soll ihm von morgens bis abends lachen. Damit er nicht alleine ist, lasse ich ihn mit einem anderen Typen, einem Schreibbuben aus Schottland, zusammen radeln. Sollen sie ruhig quatschen, wie sie wollen und sich am schönen Wetter freuen und später in ihren Liveblogs darüber berichten. Mann, was freue ich mich auf diesen Montag. Kanns kaum erwarten.

Von weißhaarigen Frauen soll berichtet werden, die mit benzingetriebenen Maschinchen den Rasen in ihrem Vorgarten mähen und ein eigenartiger Kerl soll vor Irgendlinks Augen aus seinem röhrenden Auto steigen, laute Musik, und er wird ein Tattoo auf dem Oberarm haben, das ein Gesicht zeigt, nämlich sein eigenes, und Irgendlink soll staunend unauffällig den Typen anstarren und sich wundern. Natürlich habe ich Akkuprobleme vorgesehen für meine Lieblingsschöpfung, die er aber lösen kann, indem er in dem Wartesaal bei der Fähre zwischen Langevåg und Buavåg lösen kann, indem er sein iPhone unter der Sitzbank einstöpselt. In dem Wartesaal wird es nach Putzmittel stinken und der Fußboden wird schmierig sein von der Seife. Irgendlink wird sich wundern und sich eine Geschichte ausdenken, in der eine Putzkolonne die Überreste eines Saufgelages beseitigen musste, die irgendwelche Jungs dort hinterlassen haben, Kotze und Urin meinetwegen, aber Himmel, diesen Außerirdischenkack, mit dem der werte Herr Liveschreibfuzzi seinen Tagesartikel beginnt, den hab ich nicht vorgesehen. Verdammt. Ich weiß nicht, woher der Kunstbub das hat. Die Außerirdischen wird es zwar geben irgendwann auf der Erde, aber erst 400 Jahre später, nach dem großen energetischen Kollaps. Faselt er etwas von einem Clown und Kroatien, tse. Ich fass es nicht.

Wenn der Typ so weiter macht, vergesse ich, wer ich bin!

Tag 56 – die Strecke

Irgendlink will morgen in Stavanger einen meiner fernen Verwandten treffen, der ihn zu sich und seiner Familie eingeladen hat.

Er hat sich für diese Nacht auf dem Skudenes Camping eingecheckt und von Ray bis auf weiteres verabschiedet, da dieser ebenfalls Besuche in Stavanger geplant hat.

Von dort hat er mir viele tolle Bilder geschickt, die ich – wenn wieder daheim – hochladen werde.

>>> Viksefjord – Skudenes Camping: Zum Link für die heutige Tagesstrecke: bitte hier klicken!

Tag 56 – Bilder

Noch mehr Bilder von Irgendlinks Reise hat es auch auf pixartix_dAS bilderblog an.

Im Garten am Viskefjord (links Irgendlinks Zelt, rechts das von Brian)

Kanaldeckel in Haugesund

Graffities in Haugesund …

     

Südlich von Haugesund

Brücke südlich von Haugesund. Katastrophal für Radler. Der Radweg ist nur 80 cm breit. Lkw-Spiegel ragen einem fast bis zum Kopf

Nur etwa 6 km lange schöne Radelstrecke zwischen Haugesund und Skudeneshavn. Leider ist sie stark von Müllautos frequentiert, da in dem zerklüfteten Felsgebiet eine Müllkippe ist.

In Skudeneshavn

I heart you

Am Hafen …

Gamle Skudeneshavn – aus weiß bemaltem Holz. Skudeneshavn kann es mit dem Weltkulturerbe Røros an Schönheit locker aufnehmen